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Biathlon-WM: Beste Bilanz aller Zeiten - DSV "gehen die Superlative aus"

VonSID

Update 20/02/2017 um 11:54 GMT+1 Uhr

Sieben Goldmedaillen bei einer Biathlon-WM, das hat selbst der erfolgsverwöhnte DSV bei seinen Skijägern noch nie erlebt. Die einmalige Bilanz ist allen voran Seriensiegerin Laura Dahlmeier zu verdanken, aber auch das Ende des "Einzel-Fluchs" von Simon Schempp und der Überraschungs-Coup von Sprint-Weltmeister Benedikt Doll sorgten dafür, dass am Ende "die Superlative ausgingen".

Germany relay

Fotocredit: AFP

Am Ende ihrer historischen Rekord-WM hielt "Golden Girl" Laura Dahlmeier ihre sechs Medaillen vor dem malerischen Bergpanorama Hochfilzens in die Kameras und bekam das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. "Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum", sagte Dahlmeier nach ihrem Titel im Massenstart. Und als dann auch noch Simon Schempp im Anschluss sensationell Gold holte, war die beste deutsche WM-Bilanz überhaupt perfekt.
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Laura Dahlmeier und ihre Medaillen - Biathlon-WM in Hochfilzen 2017

Fotocredit: AFP

Mit siebenmal Gold und einmal Silber waren die Skijäger in Österreich so erfolgreich wie nie zuvor - auch weil Schempp im letzten Rennen endlich die ersehnte erste große Einzelmedaille seiner Karriere einfuhr. Ausgelassen jubelte der fehlerfreie 28-Jährige aus Uhingen im Ziel, er verdrängte im Massenstartrennen den Norweger Johannes Thingnes Bö auf Platz zwei und konnte sein Glück kaum fassen.
"Ich bin einfach nur happy, dass es jetzt endlich gereicht hat. Das war ein super Rennen und eine ganz große Erlösung", sagte Schempp: "Das ist einfach ein genialer Tag. Ich bin enorm stolz auf mich, denn ich konnte endlich mal alles rüberbringen, was ich mir vorgenommen hatte."
Schempps Titel war eine riesige Erlösung, doch Dahlmeier zeigte Historisches. Fünfmal Gold in Mixedstaffel, Verfolgung, Einzel, Staffel und Massenstart sowie Silber im Sprint: In Österreich sorgte die 23-jährige mit einer nicht für möglich gehaltenen Ausbeute für Biathlon-Bestmarken und stellte selbst die Rekordweltmeister Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen in den Schatten. Niemand hatte jemals zuvor etwas Vergleichbares geschafft. Dahlmeier ("Mir ist das gar nicht so bewusst") holte saisonübergreifend unglaubliche elfmal in Serie WM-Edelmetall - ebenfalls unerreicht.
"Ich könnte mir gerade nichts Besseres vorstellen, als hier beim Biathlon ganz oben zu stehen und diese Momente zu genießen", sagte Dahlmeier. Sie sorgte fast im Alleingang für das erfolgreichste deutsche Abschneiden bei einer WM, die Krönung waren die Titel von Benedikt Doll im Sprint und Schempp im Massenstart. Die Enttäuschung über Platz vier der Männerstaffel, die erstmals nach sechs Jahren kein Edelmetall einfuhr, war schnell verflogen. Bisher absolvierten die Biathleten 1999 ihre beste WM (6xGold, 2xSilber, 2xBronze).
Vor allem die Erwartungen an Dahlmeier dürften mit Blick auf Olympia 2018 in Pyeongchang/Südkorea weiter steigen. "Im Moment habe ich das noch überhaupt nicht realisiert, es ist wie ein Traum. Diese WM war großartig. Auch wenn es leicht ausschaut, es steckt unheimlich viel Arbeit dahinter", sagte Dahlmeier.
Nach ihrem Coup für die Geschichtsbücher wurde sie mit Lob förmlich überschüttet. "Wir haben in der Vergangenheit national und international tolle Biathleten gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Das ist phänomenal, das muss man genießen. Da gehen einem die Superlative aus."
Dahlmeier hatte sportlich zwar vollends überzeugt, in der zweiten WM-Woche ihren zierlichen Körper aber extrem strapaziert. Sowohl nach dem Einzel-Erfolg am Mittwoch als auch nach Staffel-Gold am Freitag waren Blutdruck und Puls rapide in den Keller gesackt, beide Male musste sie vom deutschen Teamarzt behandelt werden. Ein kleines Fragezeichen stand also hinter dem Gesundheitszustand, hinterher meinte die Bayerin jedoch: "Ich habe nie an mir gezweifelt, das kam meist von außen. Mir geht es gut."
Die Führende im Gesamtweltcup freut sich nun auf fünf Tage Ruhe, ehe es schon am Samstag weiter zum nächsten Weltcup nach Pyeongchang geht: "Das größte Verlangen ist jetzt, ganz in Ruhe und entspannt an der Berg zu gehen. Heute wird sich das nicht mehr ausgehen. Die nächsten zwei, drei Tage müsste das aber drin sein."
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