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Enttäuschter Niceo Rosberg nach Hockenheim-Grand-Prix: "Scheiß-Wochenende"

VonSID

Publiziert 01/08/2016 um 14:56 GMT+2 Uhr

Nico Rosberg ist nach dem Heim-Debakel von Hockenheim nicht nur in der WM deutlich im Hintertreffen, er wirkt auch mental angeknackst. Der WM-Titel geht wohl im dritten Jahr in Folge an Lewis Hamilton, der im Heimatland seines Teamkollegen seinen vierten Sieg in Folge einfuhr und seinen Vorsprung auf auf 19 Punkte ausbaute.

Nico Rosberg will sich nicht mit seinem Vater Keke vergleichen.

Fotocredit: Imago

Nico Rosberg wollte Hockenheim so schnell wie möglich hinter sich lassen. Die Pressearbeit nach Platz vier beim Heimspiel, dem nächsten Tiefschlag im WM-Kampf, erledigte der Wiesbadener untypisch im vollgeschwitzten Rennoverall, spulte stakkatoartig und genervt seine knappen Antworten herunter.
Selbst seinen traditionellen Videoblog setzte der Mercedes-Pilot nach dem Pannenrennen im Eiltempo ab: Auf dem Weg zum Privatflieger Richtung Nizza sprach er in seine wackelnde Handykamera, fasste den zwölften Saisonlauf unverblümt als "Scheiß-Wochenende" zusammen.

Momentum bei Hamilton

Sein Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton badete da noch in den Emotionen nach seinem sechsten Sieg in den vergangenen sieben Rennen und genoss seine 19-Punkte-Führung in der WM. Bereits vor der vierwöchigen Sommerpause hat der Weltmeister nach seinem Fehlstart in die Saison seinen Titel Nummer vier klar im Visier. Rosberg dagegen scheint, den Traum von seiner ersten WM nach vier Auftaktsiegen ausgerechnet nach seinem Heimrennen beerdigen zu müssen.
"Ich habe schon oft bewiesen, dass ich nach schwierigen Momenten zurückkomme", sagte der Wiesbadener zwar trotzig. Doch sein Comeback muss schon ähnlich gigantisch ausfallen wie Hamiltons, der seit Ende Mai in Monaco 62 WM-Punkte mehr holte als Rosberg. "An einem guten Tag ist Lewis unschlagbar", räumte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ein und führte aus:
Wenn es so etwas wie ein Momentum gibt, dann hat er es.

"Sonntagsfahrt auf deutscher Autobahn"

Beinahe pflichtschuldig schob der Österreicher aber hinterher, dass Rosberg nicht abzuschreiben sei:
Er kann noch Weltmeister werden, großes Ja! Man kann maximal noch 225 Punkte holen, es ist noch alles möglich.
Besonders die englische Presse würde darauf jedoch keine Wette mehr eingehen. So schrieb der Guardian, Hamilton habe seinen 49. Grand-Prix-Sieg "wie ein Monarch" errungen, zu dem "seine Höflinge respektvoll Abstand halten". Der Daily Telegraph zog gar den Vergleich zu einer "Sonntagsfahrt auf einer deutschen Autobahn", bei der "die anderen einfach so Platz machen".
Tatsächlich war Rosberg auch nach eigenem Empfinden beim Start "förmlich stehen geblieben", als er wie schon in der Vorwoche in Ungarn den Vorteil der Pole Position förmlich herschenkte. Es war der verschlafene Auftakt für Rosbergs "Heimrennen aus der Hölle" (Daily Mirror).

Schwarzer Tag für Rosberg

Ein schlechtes Setup sorgte beim 31-Jährigen zu allem Überfluss noch für einen hohen Reifenverschleiß, sein grenzwertiges Überholmanöver gegen Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande) wurde von der Rennleitung mit einer Fünf-Sekunden-Strafe quittiert - da passte es ins Bild, dass Rosberg wegen eines Aussetzers einer Smartphone-Stoppuhr (!) bei Mercedes drei Sekunden länger vor der Teamgarage verharrte als notwendig gewesen wäre.
"In der Sommerpause dürfte er darüber nachdenken, dass seine Suche nach dem heiligen Gral, seinem ersten WM-Titel, wohl um ein weiteres Jahr verschoben ist", urteilte der Guardian.

Rekordman Hamilton

Die Historie spricht in der Tat gegen Rosberg: Bereits 2014 und 2015 hatte er sich mit dem Teamkollegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis Ende Juli geliefert, danach setzte sich Hamilton rasant ab. Dieses Jahr scheint die Wende bereits früher stattgefunden zu haben: Mit vier Grand-Prix-Siegen binnen 29 Tagen stellte Hamilton im Juli gar einen Formel-1-Rekord auf.
Ausgerechnet der Champion scheint noch die besten Argumente für eine spannende Rest-WM ab dem Großen Preis von Belgien in Spa (28. August) zu liefern. "Noch fühle ich mich nicht vorne", sagte Hamilton:
Das tue ich erst, wenn ein Sieg in der Punktewertung zwischen uns liegt.
Hintergrund: Dem Briten droht schon in Belgien eine Rückversetzung in der Startaufstellung, weil er bei einigen Motorenteilen bereits das zugelassene Jahreskontingent verschlissen hat.
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