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Turbulente Monate für Formel-1-Pilot Pascal Wehrlein

VonSID

Publiziert 28/04/2017 um 16:48 GMT+2 Uhr

Noch vor rund vier Monaten hoffte Pascal Wehrlein auf einen Sitz im Weltmeister-Auto von Mercedes - dann lernte er die harten Seiten seines Jobs in der Formel 1 kennen. Das freie Cockpit ging an Valtteri Bottas, eine schwere Rückenverletzung brachte Wehrlein um den Saisonstart mit Sauber, und garniert wurde all das mit wilden Spekulationen um den 22-Jährigen, "Verschwörungstheorien" gar.

Pascal Wehrlein

Fotocredit: Getty Images

Kein Problem, meint Wehrlein heute, kurz vor dem Großen Preis von Russland (Sonntag, 14:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Er habe solche Dinge erwartet, als er vor rund einem Jahr in die Formel 1 kam. "Hier braucht man ein dickes Fell", sagt der Worndorfer im Gespräch mit dem "SID":
Es gibt kaum eine Sportart, in der man so schnell zum Helden gemacht wird und dann genau so schnell wieder vom Star zur Null schrumpft. Das lernt man.
Er fühle sich mittlerweile angekommen in der Formel 1, er wolle kein "Talent" mehr sein. Für Wehrlein, 2015 jüngster DTM-Champion der Geschichte, 2016 starker Rookie in der Königsklasse, soll es nun langsam aber stetig aufwärts gehen. Das ist der Wunsch von Mercedes. Seit Jahren wird Wehrlein gefördert, um eines Tages selbst im Silberpfeil zu sitzen - nach Meinung der Entscheider wäre dieser Schritt nach dem Rücktritt von Nico Rosberg aber zu früh gekommen.

Erfahrungen bei Sauber sammeln

"Es ging darum, dass ich noch nicht genug Erfahrung habe", sagt Wehrlein ohne erkennbare Emotionalität: "So wurde mir das gesagt. Aber ich habe ja jetzt das Sauber-Cockpit." Und der Traditionsrennstall ist nach den ersten Erfahrungen mit dem mittlerweile insolventen Manor-Team in der Tat ein Schritt nach vorn. "Sauber hat einfach viel mehr Möglichkeiten", sagt Wehrlein:
Wir hatten bei Manor am Ende etwa 200 Mitarbeiter. Bei Sauber arbeiten jetzt schon mehr als 300 Leute, zudem haben wir mit unserem Windkanal bessere Möglichkeiten als einige andere Teams.
In Bahrain kam Wehrlein nach seiner Rückenverletzung vor zwei Wochen zu seinem ersten Einsatz und fuhr als Elfter auf Anhieb das beste Saisonergebnis ein: "Ziel ist es jetzt, so schnell wie möglich aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren." Das sei in Zukunft möglich, zumal Wehrlein momentan noch nicht ganz schmerzfrei ist.

Kritik abprallen lassen, auf den Job fokussieren

"Bei Erschütterungen im Auto und nach dem Fahren spüre ich noch etwas, aber das ist normal und wird wohl ein paar Monate so sein", sagt er. Auch aus anderen Gründen hinterließ die Genesungszeit bleibenden Eindruck - auch, weil zunächst nicht klar kommuniziert wurde, wie schwer die Verletzung war. Irgendwann prangerte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff öffentliche "Verschwörungstheorien" über die Gründe für Wehrleins lange Pause an: Ferrari versuche, in dessen Abwesenheit den Saubersitz zu ergattern, hieß es, und Wehrlein sei zudem "eine Prinzessin, die nicht im Auto sitzen will".
Er habe all das nicht an sich herangelassen, sagt Wehrlein, er wolle sich auf seinen Job bei Sauber konzentrieren. Dabei sei auch kein Platz für Gedanken an Mercedes. "Ich denke nicht darüber nach, was ich dort leisten würde. Das wäre Zeitverschwendung, ich bin ja nicht in dieser Position", sagt er: "Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben."
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