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Große Chance bei Ferrari: Kommt Nico Hülkenberg statt Kimi Räikkönen?

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 02/07/2015 um 21:18 GMT+2 Uhr

Egal, wie viele Türen direkt vor seiner Nase zuknallten. Egal, wie viele Rückschläge er hinnehmen musste: Nico Hülkenberg war sich in seiner wechselvollen Formel-1-Karriere immer sicher, dass eines Tages seine Chance in einem Topteam kommen würde. Eines Tages könnte die Saison 2016 sein. Schließlich ist der 27-Jährige zum dritten Mal ein heißer Kandidat auf ein Ferrari-Cockpit.

Nico Hülkenberg (l.) und Sebastian Vettel (r.)

Fotocredit: Imago

Allerdings nur dann, wenn sich die Scuderia von Kimi Räikkönen trennen sollte. Doch es schwirren weitere Namen durch die Gerüchteküche.
Für Hülkenberg spricht, dass die Roten mehrmals bei ihm anklopften: Er war 2012 im Gespräch, den formschwachen Felipe Massa zu beerben. Noch konkreter waren die Verhandlungen im Jahr darauf, als der Brasilianer gehen musste, sich Ferrari trotz einer konkreten Vertragsvorlage aber für seinen jüngsten Weltmeister Räikkönen entschied. Jetzt also die dritte Gelegenheit? Hülkenberg lässt die Sache - zumindest äußerlich - kalt. Er sagt: "Ich muss Leistung bringen, dann kommt der Rest von alleine."
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Ferrari Teamchef Arrivabene und Kimi Räikkönen

Fotocredit: Imago

Ein Anfang wäre gemacht, wenn Ferrari die vertragliche Option auf den Finnen nicht zieht. Nach Solidaritätsbekundungen in Bahrain ist Maurizio Arrivabene vor dem Hintergrund ausbleibender Leistungen zurückhaltender geworden, wenn es um die Personalie geht. Er verweist auf Präsident Sergio Marchionne. Und Räikkönen tappt im Dunkeln: "Sie treffen ihre Entscheidung", erklärt er. "Ich versuche, gute Rennen zu fahren. Ich weiß auch nicht mehr, hoffentlich passiert irgendwann etwas."
Räikkönen unter Druck: Kein "Iceman"?
Nicht erst seit seinem Disput mit einem italienischen Journalisten ist Räikkönen anzumerken, dass ihn das Gerede um seine Zukunft nervt: "Seit Jahresbeginn wird spekuliert und es werden immer die gleichen Geschichten geschrieben", schüttelt er mit dem Kopf. Felipe Massa glaubt, dass solche Reaktionen kein Zufall sind: "Es ist nicht schön, in so einer Situation zu sein. Eines seiner Probleme liegt hier", so der frühere Ferrari-Pilot mit einem Fingerzeig auf seinen Kopf. Er glaubt an Stress pur bei Räikkönen.
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Ex-Ferrari-Pilot Felipe Massa

Fotocredit: AFP

Massa findet: "Er leidet klar mehr unter dem Druck als unter anderen Dingen. Das zeigt sich in den Ergebnissen. Auch wenn ihn jeder den 'Iceman' nennt, ist er gar nicht so." Harte Schale, weicher Kern also? Massa, der kurz vor dem Ferrari-Rauswurf regelmäßig aufdrehte und sich meist doch noch einen neuen Vertrag angelte, rät zur Coolness und zur Besinnung auf den Sport: "Er sollte sich zurücklegen und sein Bestes tun. Er ist definitiv ein großes Talent und kann sich besser schlagen als er es derzeit tut."
Massa betont, dass bei Ferrari intern immer Rückendeckung geherrscht hätte. "Aber es geht nicht nur um das Team. Ferrari ist ein großes Unternehmen, also ist man jeden Tag in den Medien, positiv oder negativ. Es gibt mehr Druck, wohl mehr als bei jedem anderen Team." Öffentlichkeitsarbeit ist bekanntermaßen keine Räikkönen-Domäne. Massa betont, er hätte in schwierigen Situationen große Last auf seinen Schultern verspürt. Und er hält es für "möglich, dass sich das Team nach anderen Fahrerm umschaut".
Hülkenberg auch eine kostengünstige Lösung
Hülkenberg? Möglich. Mit seinem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans hat der Emmericher für einen Paukenschlag gesorgt und seinen Marktwert in die Höhe getrieben. Wichtiger noch: Das Paddock spricht wieder über den ehemaligen GP2-Champion. "Da ist ja der Le-Mans-Sieger" ist nach eigener Aussage eine Begrüßung, die Hülkenberg oft zu hören bekommt, wenn er mit einer etwas breiteren Brust als sonst durch das Fahrerlager marschiert: "Wieder ein Rennen gewonnen zu haben ist gut für das Ego, gibt einen Schub an Zuversicht und zeigt, dass man noch schnell ist", sagt er.
Trotz Hülkenbergs neuem Preisschild spricht für ihn, dass er Ferrari weitaus günstiger zu stehen kommen würde als Räikkönen, der für die Saison 2016 angeblich 15 Millionen Euro erhalten würde. Kein Schnäppchen, aber ebenfalls erschwinglicher, wären die Dienste Daniel Ricciardos. Bei Red Bull dank Renault-Power nicht mehr auf dem Niveau, das ihm gebührt, hätte der Australier aus sportlicher Sicht allen Grund, das Lager zu wechseln. Aber nicht die Möglichkeit, wenn die Österreich sich quer stellen.
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Daniel Ricciardo ist ebenfalls bei Ferrari im Gespräch

Fotocredit: AFP

Wie Motorsport-Berater Helmut Marko 'Motorsport-Total.com' bereits im Mai erklärte, bindet Ricciardo ein langfristiger und nicht-kündbarer Vertrag an Red Bull. Informationen von 'F1-Insider.com' zufolge soll Ferrari trotzdem an den dreimaligen Grand-Prix-Sieger herangetreten sein, um das Stallduell mit Sebastian Vettel neu aufzulegen. Weiteres Argument gegen eine Ricciardo-Verpflichtung: Wäre sie dem Heppenheimer, der 2014 im direkten Vergleich schlecht aussah, genehm?
Alternativen sind rar: Teures Vergnügen oder Crashkid
Ricciardo winkt ohnehin ab, wenn es um die Gerüchte geht: "Ich weiß gar nicht, wo sie ihren Anfang genommen haben. Dann sind sie einfach explodiert. Es ist schon zum Lachen", grinst er die Spekulationen gewohnt höflich und humorvoll weg, ohne ein striktes Dementi zu lancieren. "Ich bin schon in einem Topteam, aber das Interesse von anderen zu spüren ist schön. Ferrari ist die einzige Spitzenmannschaft, bei der ein Sitz frei werden könnte, deshalb wurde mein Name wohl neben anderen genannt."
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Auch Valtteri Bottas soll ein Thema sein

Fotocredit: AFP

Die Rede ist außerdem von Williams-Pilot Valtteri Bottas und dem hauseigenen Junior Antonio Fuoco. Aber auch der Finne ist 2016 an seinen derzeitigen Arbeitgeber gebunden und wäre ohne großen finanziellen Aufwand nicht zu bekommen, außerdem ist er eines Tages ein logischer Kandidat für Mercedes. Beteiligt an seinem Management ist neben Mika Häkkinen und Didier Cotton auch Motorsport-Chef Toto Wolff. Fuoco ist mit 19 Jahren zu unerfahren und bekleckerte sich beim Testeinsatz in Spielberg nicht mit Ruhm, als er den SF15-T prompt demolierte. Eher ist Sauber-Tester Raffaele Marciello eine Option.
Spricht also alles für Hülkenberg? Der Force-India-Pilot, der für 2016 vertraglich nicht an Vijay Mallya gebunden ist, nimmt Massas Rat an Räikkönen an und besinnt sich auf seine Arbeit am Volant. "Ich fühle mich wohl. Ich muss Leistung bringen und jedes Wochenende das Maximum zeigen. Der Rest liegt sowieso nicht in meinen Händen." Erfahrung mit einer sich anbahnenden Ferrari-Liaison hat Hülkenberg bereits: "Es geht mir nicht nahe. Ich war zuvor in dieser Situation." Und deshalb kann er ganz beruhigt weiter mit der Scuderia flirten: "Man checkt den Markt, was möglich ist und was möglich werden könnte." Offenbar die Chance, die ihm bisher immer verwehrt blieb.
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