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Bayer 04 Leverkusen: Deutschlands dritte Kraft mit Titelhunger

Dennis Melzer

Update 23/08/2016 um 21:12 GMT+2 Uhr

Bayer Leverkusen mischt stets in der Bundesliga-Spitzengruppe mit, ohne den ganz großen Wurf zu landen. Zu stark waren der FC Bayern oder Borussia Dortmund in den letzten Jahren. Während der BVB vor einem Neuanfang steht, konnten die Leverkusener ihren Kader zusammenhalten, ließen ihre Leistungsträger trotz finanziell reizvoller Angebote nicht ziehen. Ist Bayer 04 diesmal der lachende Dritte?

Kevin Volland (l.) trifft doppelt gegen Koblenz

Fotocredit: SID

Blickt man dieser Tage nach Zell am See ins malerische Salzburger Land, wo Bayer Leverkusen traditionell sein Sommer-Trainingslager aufgeschlagen hat, so kann man den Tatendrang der Protagonisten quasi mit den Händen greifen.
Spieler flitzen über das Feld, lachen, necken sich gegenseitig beim gemeinsamen Rugbyspielen. Die Stimmung beim Tabellendritten der Vorsaison ist ausgelassen. Vom Zeugwart über die medizinische Abteilung bis hin zu Trainerstab und Team vermittelt der Champions-League-Teilnehmer, dass er sich gewappnet fühlt, in der kommenden Saison anzugreifen.
Bayer 04, das seit Jahren im Schatten der Bayern und des BVB seine Kreise zieht, wahlweise als Dritter, Vierter oder Fünfter die Bundesliga-Saison abschließt, hält nicht hinter dem Berg, dass endlich etwas Zählbares herausspringen soll.
Kevin Volland, der im Sommer als teuerster Neuzugang der Vereinsgeschichte von Hoffenheim an die Dhünn geholt wurde, erklärte jüngst:
Im DFB-Pokal kann man den Titel gewinnen. Und man kann auch mit Bayer mal vor Bayern landen und Meister werden, wenn alles passt. Dortmund ist es 2011 und 2012 gelungen.
Einen Schritt weiter ging Hertha-Trainer Pal Dardai, der die Werkself "eine gefährliche Mannschaft mit schnellen Spielern und einem guten Trainer" nannte - und sogar als zukünftigen Deutschen Meister sieht.
Selbst Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge brachte Bayer ins Spiel:
Ich glaube, dass Leverkusen eine gute Rolle spielen wird. Sie haben einen guten Transfermarkt gemacht.
Wie kommt es, dass die Rheinländer nach langer Zeit ganz plötzlich wieder als Titelkandidat wahrgenommen werden? Den Verantwortlichen um Sportdirektor Rudi Völler und Kaderplaner Jonas Boldt ist es gelungen, die Mannschaft, die zum Ende der vergangenen Spielzeit andeutete, zu welch ansprechenden Leistungen sie imstande ist, weitestgehend zusammenzuhalten und punktuell mit Volland, Julian Baumgartlinger von Mainz 05 und zuletzt Aleksandar Dragovic zu verstärken.

Leistungsträger bleiben erhalten

Lukrative Angebote aus Dortmund für Karim Bellarabi und Ömer Toprak wurden abgeschmettert. Bernd Leno konnte trotz Offerten finanzkräftiger Vereine gehalten werden und Javier "Chicharito" Hernández wird dem Vernehmen nach auch in der kommenden Saison im Angriff wirbeln.
Genau hier liegt der Unterschied zur jüngeren Vergangenheit: Galt Leverkusen lange Zeit als reiner Ausbilderverein, der seine Leistungsträger häufig scheinbar widerstandslos ziehen ließ, sobald die Ablöse stimmte, ist die Führungsriege mittlerweile darauf bedacht, die sportlichen über die wirtschaftlichen Interessen zu stellen.
Trainer Roger Schmidt, der zu Beginn der Rückrunde ins mediale Kreuzfeuer geriet, nachdem er sich im Spiel gegen Dortmund regelwidrig verhalten hatte und im Zuge einer zwischenzeitlichen sportlichen Krise kurz vor einem Rauswurf stand, sitzt - dank des beeindruckenden Endspurts - fester im Sattel denn je. Dass Völler und Co. am ehemaligen Salzburg-Coach festhielten und Ruhe bewahrten, obwohl der Gegenwind von Presse- und Fanseite immer stärke wurde, muss man den Verantwortlichen zugutehalten.

Schmidt bleibt gelassen

Während das Umfeld und die Bundesliga-Konkurrenz die Erwartungen an Bayer 04 nach oben schrauben, gibt sich Schmidt indes gelassen, gar ein Stück weit demütig. "Wir befinden uns in einer harten Konkurrenzsituation mit Wolfsburg, Gladbach oder Schalke. Dortmund ist mit diesem riesigen Etat auf einem anderen Level als Leverkusen“, so der 48-Jährige gegenüber der "Rheinischen Post".
Natürlich hängt ein erfolgreiches Abschneiden mit mehreren Variablen zusammen. Die Mannschaft bereits im Vorfeld der Saison als Titelfavoriten zu zählen, könnte etwas überambitioniert sein. Dennoch: Vielleicht ist Bayer zur Abwechslung mal der lachende Dritte, anstatt der "ewige Zweite".
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