Tiefpunkt! BVB überwintert auf Abstiegsplatz

Die Krise der Dortmunder hat kurz vor Weihnachten ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Auf einem Abstiegsplatz wird der BVB definitiv überwintern, bei einem Sieg der Freiburger gegen Hannover am Sonntag droht sogar der letzte Platz.

Warum die Schwarz-Gelben trotz großer Ambitionen so schlecht dastehen, verdeutlichte das Gastspiel an der Weser. Nach vorne sieht das Spiel der Dortmunder zwar gut aus, in den entscheidenden Momenten fehlte es aber an Ideen und Tempo und ist nicht effektiv genug. Mit Ballbesitz alleine gewinnt man keine Punkte, diese Binsenweisheit scheint sich aber noch nicht bis an den Borsigplatz herumgesprochen zu haben.

Dazu kamen grobe Fehler in der Defensive. Die Nationalspieler Matthias Ginter und Mats Hummels bildeten erstmals die Innenverteidigung des BVB und agierten - genau wie die Außenverteidiger Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer – bei Bremer Kontern oftmals viel zu naiv.

Werder hingegen zeigte dem Gegner, wie man aus dem Tabellenkeller kommt. Die sonst wackelige Abwehr der Norddeutschen stand sehr sicher und konzentriert. Sie boten kaum Räume vor dem eigenen Strafraum an und schalteten nach der Balleroberung blitzschnell um.

Clemens Fritz (SV Werder Bremen): Wir haben nicht locker gelassen und leidenschaftlich gekämpft. Man hat gemerkt, dass diese Stimmung vom Rasen auf die Tribüne übergesprungen ist, die Stimmung war fantastisch. Wir hätten das ein oder andere Tor mehr machen müssen, aber wichtig ist in erster Linie, die drei Punkte hierzubehalten und aus dem Tabellenkeller raus zu sein.

Davie Selke (SV Werder Bremen): Die Fans haben uns heute gepusht, das war phänomenal. Wir als Mannschaft können den Fans nur versprechen, in jedem Spiel der Rückrunde alles zu geben, damit wir da unten so schnell wie möglich rauskommen.

3. TOOOR für Werder Bremen! Selke bringt die Hausherren hier früh mit 1:0 in Führung! García nimmt im Mittelfeld Tempo auf und steckt klasse durch auf Selke, Ginter hatte das Abseits aufgehoben. Alleine vor Langerak bleibt der Bremer eiskalt und schlenzt die Kugel aus halblinker Position ins lange Eck.

26. Bargfrede stört Gündogan konsequent und luchst ihm kurz hinter der Mittellinie die Kugel ab. Er bedient Lorenzen, der Schmelzer vernascht und von halbrechts in den Strafraum zieht. Sein Abschluss ist dann aber zu ungenau, die Kugel geht deutlich am langen Eck vorbei. Da war mehr drin!

43. Bremen kontert und sofort wird es wieder brenzlig! Wie beim Handball spielt Dortmund um den Strafraum der Gäste, ehe ein Fehlpass zur Einladung für schnelles Umschalten wird. Lorenzen ist frei durch, das Zuspiel von Bartels ist aber etwas zu optimistisch. Langerak kommt rechtzeitig raus und ist einen Sekundenbruchteil vor dem Bremer am Ball.

62. Da ist der Bremer Konter! Bartels zieht über links auf die Grundlinie und spielt den Ball flach an den Fünfer. Dort muss Hummels ins Risiko gehen und kann per Grätsche gerade noch vor dem einschussbereiten Selke retten.

62. TOOOR für Werder Bremen! Bartels erhöht auf 2:0! Jetzt machen die Hausherren es besser! Selke lässt auf rechts Hummels stehen und bringt den Ball halbhoch an den Elfmeterpunkt. Dort stehen gleich drei Dortmunder vollkommen neben sich und Bartels muss nur noch einschieben.

68. Schmelzer lässt Bartels auf der rechten Seite ungehindert flanken, im Zentrum stehen Ginter und Hummels nicht eng genug bei Selke. Der muss nur den Fuß reinhalten, trifft die Kugel aber nicht richtig und lässt so den dritten Treffer fast schon fahrlässig liegen.

69. TOOOR für Borussia Dortmund! Hummels verkürzt auf 1:2! Fast aus dem Nichts hält der BVB hier die Hoffnung am Leben. Gündogan bringt den Eckstoß von der linken Seite an den Fünfer, Gebre Selassie geht nicht energisch genug gegen Hummels zu Werke. Der trifft per Kopf ins lange Eck.

89. Die Vorentscheidung wird vertagt! Fritz behauptet den Ball gegen zwei Gegner und steckt rechts im Strafraum auf Bartels durch. Der überlupft aus spitzem Winkel den herauseilenden Langerak, trifft aber nur den Pfosten.

Seit mittlerweile zwölf Jahren bestreitet Bremen sein letztes Spiel vor der Winterpause mit anderem Logo, die Raute auf dem Trikot muss einem Weihnachtsbaum weichen. Das bringt den Norddeutschen Glück und vor allem: Punkte. Aus den zwölf Spielen holte Werder sieben Siege und drei Remis.

Kratzen, kämpfen, beißen – worauf es im Abstiegskampf ankommt, weiß jeder Fußballfan. Dass es auch anders geht, erlebten die Zuschauer im Weserstadion. Schiedsrichter Manuel Gräfe erlebte einen ruhigen Mittag und musste in einer umkämpften aber nie unfairen Partie keine einzige gelbe Karte zeigen.

Im DFB-Pokal und der Champions League zog Dortmund jeweils souverän ins Achtelfinale ein, in der Liga ist von diesen begeisternden Auftritten wenig bis gar nichts zu sehen. Der BVB verbringt die Winterpause auf einem Abstiegsplatz und muss am Sonntag besorgt nach Freiburg blicken. Gewinnt der SC gegen Hannover, geht es für Dortmund sogar als Tabellenschlusslicht in die Pause.