Borussia Mönchengladbach rüstet für die Champions League auf

Der eine hat gerade eine absolute Horror-Saison hinter sich, der andere beendete die beste Spielzeit seiner Karriere als Topscorer seines Teams. Trotzdem sind beide Hoffnungsträger in ihrem neuen Verein. Die Rede ist von Josip Drmic und Lars Stindl. Beide wechselten zu Borussia Mönchengladbach.

Drmic erlebte vergangene Saison einen Karriere-Tiefpunkt. In Leverkusen kam er zwar auf 25 Spiele, wurde aber 20 Mal eingewechselt und spielte lediglich einmal über 90 Minuten.

Trotzdem ruhen alle Hoffnungen auf dem Schweizer. "Josip Drmic ist ein ganz wichtiges Puzzleteil für Borussia", sagte Sportdirektor Max Eberl dem "kicker" und erfüllte seinem Trainer Lucien Favre damit die Verpflichtung des Wunschstürmers. "Er ist schnell, arbeitet viel für die Mannschaft", führte Eberl weiter aus. Der WM-Teilnehmer soll die Lücke schließen, die Max Kruse mit seinem Wechsel nach Wolfsburg hinterlassen hat.

Lars Stindl kommt unter gänzlich anderen Vorzeichen zu den "Fohlen". Er brillierte in der vergangenen Saison bei Hannover 96 als Topscorer, traf zehn Mal und bereitete vier Tore vor. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Wir sind in drei interessanten Wettbewerben dabei, und gerade die Teilnahme an der Champions League ist ein ganz neuer Schritt für mich", freute sich der Mittelfeldakteur bei seiner Präsentation und sprach dabei genau das Thema an, das in Gladbach zurzeit die Fans elektrisiert und polarisiert: Champions League am Niederrhein!

Die Debütsaison in der "Königsklasse" ist etwas ganz besonderes für die Borussia. "Die Champions League ist für uns vergleichbar mit dem Gewinn der Meisterschaft", ordnete Eberl die Situation kurz nach Saisonende ein.

Um der größeren Belastung entgegenzuwirken, wurde der Kader breiter und flexibler aufgestellt. Stindl kann im Mittelfeld nahezu jede Position bekleiden, Drmic agiert sowohl im Sturmzentrum, als auch auf den Außen.

Hinzu kommt das Schweizer Abwehrtalent Nico Elvedi und der nun fest verpflichtete Thorgan Hazard. Elvedi kann sowohl Innen- als auch Außenverteidiger spielen, Hazard ist in der Offensivreihe vielseitig einsetzbar. Mit Tobias Sippel hat Trainer Lucien Favre jetzt eine starke Nummer zwei in der Hinterhand und kann Yann Sommer hin und wieder eine Pause gönnen.

Großen Anteil am Gladbacher Erfolg hat Trainer Favre. "Er hat bei uns eine Ära geprägt", lobte Eberl. Der Schweizer übernahm die Gladbacher 2010/11, als das Abstiegsgespenst im Borussia-Park herumgeisterte, hielt in der Relegation die Klasse und erarbeitete Saison für Saison ein taktisches Konzept für seine Mannschaft.

Er stabilisierte die Abwehr und verwandelte Gladbach in eine Kontermannschaft. In der abgelaufenen Saison demonstrierte Gladbach das Ballbesitzspiel. Mittlerweile beherrschen die "Fohlen" sowohl Konter- als auch Ballbesitzfußball und können je nach Gegner agieren. Diese taktische Variabilität ist besonders in der Champions League von Vorteil.

Gladbach weist vor allem im Mittelfeld eine überragende Besetzung auf. Im Sturm bleibt abzuwarten, ob Drmic an seine alten Nürnberger Zeiten anknüpfen kann und den Abgang von Kruse sofort vergessen machen kann.

Stindl ist mit seiner Vielseitigkeit ein Glücksgriff und kann ein wichtiger Taktgeber im Spiel der Borussia werden. Gibt das Umfeld Lucien Favre auch in schwierigen Situationen die nötige Ruhe, ist Gladbach trotz Dreifachbelastung eine starke Saison zuzutrauen.