Chicharito ist für Bayer Leverkusen unverzichtbar

"Chicharito hat die Erwartungen nicht nur erfüllt, er hat sie übererfüllt", sagt Geschäftsführer Michael Schade. Mit nur zwei Treffern aus den ersten acht Pflichtspielen gönnte sich der Angriffsmotor des 27-Jährigen eine kurze Anlaufzeit. Es folgten zehn Tore in sieben Partien, darunter drei Doppelpacks. Erst beim 1:1 in Borissow in der Champions League ging Chicharito wieder leer aus.

"Ich glaube, dass Chicharito uns richtig gut tut. Er ist in der Lage, auch andere Spieler stärker zu machen", sagt Bayer-Trainer Roger Schmidt.

Nicht nur in Leverkusen ist das rot-schwarze Trikot mit der Nummer sieben längst zum Verkaufsschlager geworden. In mexikanischen Wohnzimmern flimmern seit dem Spätsommer vermehrt die Spiele ihres Nationalhelden im Dress der Bayer-Elf über die Bildschirme.

Doch der Chicharito-Deal ist für Bayer weit mehr als nur eine Marketing-Maßnahme. Ohne die Treffer der quirligen, 1,75 m kleinen "Lebensversicherung" (Zitat Bernd Leno) wäre die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt in der Tabelle vermutlich längst in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. So befindet sich Bayer zumindest in Schlagdistanz zu einem Startplatz in der Champions League.

Als Heung-Min Son kurz vor Ende der Transferperiode für 30 Millionen Euro überraschend von der Fahne ging, reagierte Bayer schnell und reinvestierte gut ein Drittel des Erlöses in den 27-Jährigen. Mit allein sechs Toren in der Bundesliga hat der 78-malige Nationalspieler bereits drei Monate später Pável Pardo als erfolgreichsten Mexikaner in der Bundesliga-Geschichte abgelöst.

Dabei drohte die Karriere des Angreifers in den europäischen Topligen zu stagnieren. Nach vier Jahren bei Manchester United war Chicharitos Rolle 2014 im "Theater der Träume" verzichtbar geworden, und auch bei Real Madrid spielte er an der Seite von Cristiano Ronaldo nur die zweite Geige. Da kam der Gang in die rheinische Provinz zur rechten Zeit.

Mit dem dreimaligen Weltfußballer Ronaldo verbindet den bescheidenen Mexikaner aber nur die Stationen Manchester und Madrid. Als der wieder einmal doppelt erfolgreiche Chicharito nach seiner Auswechslung bei Eintracht Frankfurt (3:1) schmollend in der Kabine verschwand, stach die Diva aus dem sonst so bescheidenen Stürmer hervor. Von diesem kurzen Allüren-Anfall zeigte sich Chicharito jedoch rasch geläutert.

"Wenn ich einige dieser Tore in zusätzliche Punkte eintauschen könnte, würde ich das ohne zu zögern tun", sagt er.

Diese Punkte kann die mit sechs Siegen aus 13 Meisterschaftsspielen hinter den Erwartungen zurückgebliebene Werkself bereits im Heimspiel am Sonntag (17:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) gegen Schalke 04 gut gebrauchen.

Leverkusen: Leno - Donati, Tah, Toprak, Wendell - Kramer, Kampl - Bellarabi, Calhanoglu, Mehmedi - Hernandez. Trainer: Schmidt

Schalke: Fährmann - Junior Caicara, Joel Matip, Neustädter, Aogo - Höjbjerg, Goretzka - Di Santo, Sané - Huntelaar, Choupo-Moting. Trainer: Breitenreiter

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)