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Der Höhenflug des VfB Stuttgart in der Bundesliga hält an

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 13/02/2016 um 22:16 GMT+1 Uhr

Jürgen Kramny hatte beide Hände in seiner Glücksjeans vergraben und schmunzelte. "Es wäre ja total idiotisch von mir gewesen, wenn ich sie nach dem Pokal abgelegt hätte", sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 2:0 gegen Hertha BSC über seine Hose. Das 1:3 im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund hatte Kramnys Beinkleid nicht verhindern können - doch die bemerkenswerte Bundesliga-Serie hielt.

Jürgen Kramny

Fotocredit: Imago

Und so wurden Jeansträger Kramny auf einmal Fragen gestellt, die in Stuttgart lange kein Trainer gehört hat.
Fünf Ligasiege nacheinander, beste Mannschaft der Rückrunde, sieben Begegnungen ohne Pleite - wo, bitte sehr, soll das enden? "Das muss ja nicht enden, das kann auch weitergehen", sagte Kramny, "wir werden fleißig dran bleiben und gehen weiter unseren Weg." In Jeans, natürlich.
Am Samstagabend stand Stuttgart erstmals seit fast drei Jahren wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz - mit zwölf Punkten Vorsprung auf Abstiegsrang 17. "Wir haben uns befreit", sagte Kramny sichtbar stolz über die starke Zwischenbilanz seiner noch jungen Ära, "aber wir brauchen jetzt nicht über andere Ziele zu reden." Obwohl selbst Platz drei nur acht Punkte entfernt liegt.

Dié als Sinnbild für den Aufschwung

Auch Sportvorstand Robin Dutt ließ sich nicht locken. "Wir sollten die Gegenwart genießen", sagte er - mehr aber auch nicht. Dass der VfB aber, wie Kramny versprach, "weiter Gas geben" werde, darf als sicher gelten. Dafür steht vor allem Mittelfeld-Kämpfer Geoffroy Serey Dié. Am Samstag erzwang der nimmermüde Arbeiter das 1:0, sein erstes Bundesligator (51.), mit einer "reinen Willensleistung", wie Kramny lobte.
Von Kevin Großkreutz gab es dafür beim Torjubel ein paar lieb gemeinte Backpfeifen, Dutt nahm den Ivorer nach Schlusspfiff als ersten Spieler in den Arm und drückte ihn lange. Sery Dié (31) steht wie kaum ein anderer Spieler für den Aufschwung unter Kramny. Zu Saisonbeginn wirkte er mitunter überfordert und konfus wie das ganze VfB-Spiel. "Das Trainerteam hat sehr viel mit ihm an Positionsdisziplin gearbeitet", sagte Dutt. Das Ergebnis: "Die Defensive ist dicht." (Dutt)
Serey Dié gibt den Kollegen Halt - auch als Mitglied des Mannschaftsrates - und dafür lieben ihn die VfB-Fans. Seine Grätschen wurden auch gegen Berlin wie Tore bejubelt, bei seiner Auswechslung schrie sich der Stadionsprecher heiser ("wir stehen alle auf!"), und sogar die ewigen Bruddler auf der Haupttribüne gaben artig stehende Ovationen. Reden über seine starke Leistung wollte er, seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, wie immer nicht.

Kramy packt die Euphorie - kurz

Dafür sprach Kramny. "Organisation, mannschaftliche Geschlossenheit, Glaube an gewisse Fähigkeiten, Fitness", nannte er als Erfolgsfaktoren. Und diese Gier vor dem Tor, die auch Filip Kostic beim 2:0 (84.) gezeigt habe. Außerdem - siehe Pokal - habe sich der VfB beim Thema "Misserfolgsverarbeitung" weiterentwickelt.
Kramny sieht gleichwohl "keinen Grund, selbstzufrieden zu sein". Ein Hauch Euphorie packte aber auch ihn: "Das kann weitergehen", sagte er, "die anderen Mannschaften, die da noch kommen, werden sich schwer tun."
Wie die Hertha, die nach dem historischen Pokal-Coup und acht Pflichtspielen ohne Pleite unsanft in der Realität ankam. Der Pokal-Mittwoch, sagte Trainer Pal Dardai enttäuscht, "hat Konzentration gekostet". Und, mit Blick auf die Zukunft: "Wir müssen lernen, mit der Doppelbelastung besser umzugehen." Schließlich belegt die Hertha nach wie vor einen Europapokal-Platz.
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