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FC Bayern: Rummenigge spricht über Schweinsteiger-Transfer, Thomas Müller und Kevin de Bruyne

Michael Wollny

Update 04/09/2015 um 11:03 GMT+2 Uhr

Über Wochen und Monate hinweg waren wilde Spekulationen und fantastische Gerüchte durchs offene Transferfenster geflogen. Sie betrafen auch den Abschied von Bastian Schweinsteiger sowie ein aberwitziges Angebot für Thomas Müller und den Poker um Kevin de Bruyne. Karl-Heinz Rummenigge bezieht nun erstmals konkret Stellung und verrät die genauen Hintergründe.

Rummenigge musste Schweinsteiger nach Manchester ziehen lassen

Fotocredit: Imago

Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" blickt der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München auf die emotionalen Gespräche mit Klub-Ikone Bastian Schweinsteiger zurück, bei denen er sich an seine eigene Zeit als Profi-Fußballer erinnert fühlte.
München sei zwar eine "wunderbare Stadt", der FC Bayern habe ein "wunderbares Stadion" und natürlich eine "wunderbare Elf", so Rummenigge, doch es gebe eben für einen gereiften Fußball-Profi irgendwann auch den Blick über den Tellerrand hinaus.
"Warum bin ich mit 28 Jahren zu Inter Mailand? Wegen der Auslandserfahrung", führt Rummenigge das idealistische Motiv an, ohne das materielle zu unterschlagen: "Aber natürlich auch, weil ich wesentlich mehr verdienen konnte."
Schweinsteigers Entscheidung lag demnach keine Flucht aus sportlichen Motiven zugrunde, sondern Argumente, durch die sich Rummenigge "an mich selbst erinnert gefühlt" hatte. Als Schweinsteiger ihm im Gespräch gegenüber gesessen habe, konnte Rummenigge "kein Argument dagegen" anführen. "Ich habe ihn verstanden."

Extrem lukratives Angebot für Thomas Müller

Der 59-jährige Bayern-Boss glaubt auch Thomas Müller zu verstehen und macht den Anhängern der Münchner Hoffnung, dass der Klub nach Schweinsteiger nicht noch die nächste fanverehrte Klub-Ikone verlieren wird.
Thomas Müller ist ein spezieller Fall. Ich kann mir gut vorstellen, dass er eines fernen Tages als absolute Vereins-Ikone seine Karriere bei uns beendet.
Wie schwer es aber ist, dieses gegenwärtige Wunschdenken bis in eine Realität in ferner Zukunft zu begleiten, hat ein über alle Maßen erhitzter Transfermarkt in der vergangenen Wechselperiode einmal mehr bewiesen. Auch für Thomas Müller habe der FC Bayern ein offizielles Angebot erhalten, das "sehr hoch" gewesen sei, wie Rummenigge in der "Süddeutschen Zeitung" verrät.
Wenn ich Bankdirektor gewesen wäre, hätten wir das machen müssen.

Müller ist und bleibt unverkäuflich

Doch als Fußballklub FC Bayern München habe man sich erlaubt, dem Interessenten die Tür vor der Nase zuzuschlagen. "Und diese Tür bleibt zu", so Rummenigge, "das kann ich allen versprechen." Ein Versprechen, für das sich der FC Bayern bis zum Äußersten wird strecken müssen. Rummenigge weiß das. Denn die englische Geldschwemme mache es "auch für den FC Bayern in Zukunft nicht leichter."
Fans müssten sich wohl auch allmählich von dem Gedanken verabschieden, dass Klub-Ikonen zwingend aus München und Umgebung kommen müssten.
Wer unseren neuen Douglas Costa gerade spielen sieht, der kann sich vorstellen, dass die neuen Darlings auch mal aus Porto Alegre kommen dürfen.

Transfersummen-Wahnsinn: Es wird noch extremer

Costa gilt mit einer Ablöse von 30 Millionen Euro aktuell geradezu als Schnäppchen, eine Irrationalität auf dem Transfermarkt, die sich sogar noch steigern wird. Ab der übernächsten Saison steht der Premier League bis 2019 ein aberwitziges Finanzvolumen von über 2,3 Milliarden Euro zur Verfügung – allein aus TV-Einnahmen.
Eine Summe, vier Mal höher als jene, welche die Bundesliga aktuell aus Fernsehgeldern generiert. Rummenigge erkennt hier eine konkrete Gefahr für die Bundesliga und fordert von der DFL für die anstehende Rechtevergabe eine Zielmarke von einer Milliarde Euro an TV-Geldern. Zumal man bislang erst die Spitze des Eisberges gesehen habe, so Rummenigge:
Die Transfer-Tsunami-Welle wird an Gewalt und Höhe noch einmal zunehmen.
Mit Blick auf den deutschen TV-Rechte-Wettkampf outet sich der 59-Jährige keineswegs als Fan einer Zerstückelung des Spieltages mit möglichen Negativkonsequenzen für die deutsche Fankultur. Es gehe nicht um mehr Exklusivität für einen Rechteinhaber, sondern um einen härteren Bieterstreit durch mehrere Interessenten, der auch in England zu den bekannten Unsummen geführt hatte.

De Bruyne? - Nicht mit den Bayern!

England verfügt über ein finanzielles Potenzial, welches in Europa konkurrenzlos ist. Die Bayern haben das beim Wettbieten um Kevin de Bruyne feststellen müssen. Dass der Spieler statt aktuell zu Manchester City lieber 2016 zum FC Bayern gewechselt wäre, "kann ich nicht dementieren", so Rummenigge.
Doch man habe sich in München bei dieser enormen wirtschaftlichen Größenordnung dagegen entschieden, so viel Geld für eine ungewisse Zukunft vorzuinvestieren.
Wir können doch noch nicht wissen, was wir in einem Jahr brauchen. Vielleicht verletzt sich ein zentraler Spieler und wir müssen auf einer völlig anderen Position viel Geld ausgeben.
Insofern, so Rummenigge, stimme auch ein Wort in der Aussage von VW-Chef Martin Winterkorn nicht, der erklärt hatte, dass selbst die Bayern im Poker um Kevin de Bruyne nicht mithalten konnten. "Richtig wäre gewesen", stellt Rummenigge klar: "Der FC Bayern wollte nicht mithalten!"
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