3 Dinge, die auffielen: So schwach reagierte der FC Bayern gegen Mainz auf die Real-Pleite

Florian Bogner

Update 22/04/2017 um 18:41 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München kommt gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 2:2 (1:2) raus und beweist damit, wie tief der Stachel nach dem Champions-League-Aus sitzt. Carlo Ancelotti rotiert erneut nur minimal und lässt die Youngster zunächst außen vor; Sven Ulreich zeigt als Neuer-Ersatz Licht und Schatten, Robert Lewandowski nur zweiteres. Zudem gibt es Sorgen um David Alaba. Was uns auffiel.

Rafinha (r.) und Joshua Kimmich (FC Bayern München)

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1. Real sitzt tief

Die Fehlerkette beim 0:1 war lang: Neuer-Ersatz Sven Ulreich hielt den Ball nicht fest, Lahm-Ersatz Rafinha spielte einen unmöglichen Ball zentral vor den eigenen Strafraum, wo ihn Arturo Vidal - schon gegen Real Madrid zweimal (Elfmeter & Gelb-Rot) negativ in Erscheinung getreten - verhühnerte. Thiago ging anschließend nicht energisch genug dazwischen.
Nein, der FC Bayern München startete mit Bojans Führungstor (3.) nicht gut in die Partie.
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Bojan Krkic trifft für den 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Bayern München

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Und hätte Neuer-Ersatz Sven Ulreich nicht blendend gegen Levin Öztunali reagiert (15.), wäre Bayern sogar 0:2 zurückgelegen. So traf Arjen Robben nur eine Minute später zum Ausgleich, was Carlo Ancelotti mit wütenden Gesten an seine Spieler quittierte. Da musste was raus.
Besser wurde es dadurch nicht. Einzig Arjen Robben (sechs Torschüsse) und mit Abstrichen der laufstarke Thomas Müller (lief 11,8 km) sowie der zur Pause eingewechselte Coman schienen die Bayern anzutreiben.
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Arjen Robben (FC Bayern München)

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Im zentralen Mittelfeld hingegen stimmte die Abstimmung zwischen dem fahrigen Arturo Vidal und dem bis zu seinem schönen Tor zum 2:2 (73.) nicht wirklich energischen Thiago (15 Fehlpässe) überhaupt nicht, so dass sich Mainz vor allem in der ersten Halbzeit oft durch die Mitte bis vors Tor spielen konnte.
"In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan, nicht in unser Spiel gefunden, viele Fehler gemacht. Wir hätten gewinnen müssen. Gegen Ende der Saison ist es immer eine zähe Geschichte, aber mit unserer Qualität müssen wir einfach besser auftreten in der ersten Halbzeit", sagte Keeper Sven Ulreich.
Robert Lewandowski blieb derweil - wie schon in Madrid - ein Schatten seiner Selbst. Der 28-Jährige hatte nur 19 Ballkontakte - sein persönlicher Minus-Rekord in der Bundesliga. Die gegen den BVB erlittene Schulterverletzung hat den Bayern-Mittelstürmer offensichtlich völlig aus dem Rhythmus gebracht.
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Lewandowski (Bayern) a souffert face à Mayence

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Dass Bayern erneut vom Schiedsrichter benachteiligt wurde, weil Frank Willenborg ein klares Foul von Alexander Hack an Lewandowski nicht ahndete (74.), sei auch noch erwähnt. So aber kann RB Leipzig mit einem Sieg beim FC Schalke 04 am Sonntag bis auf sechs Punkte herankommen.
Der Blick der Bayern geht aber erstmal voraus auf das Pokalspiel gegen den BVB. Thomas Müller:
Wer bei dem Spiel nicht bis in die Haarspitzen bei einhundert Prozent ist, der liebt das Spiel nicht.
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Bojan Krkic (1. FSV Mainz 05)

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2. Wenig Rotation - Sorgen um Alaba

Die große Frage zu Beginn zwischen den zwei K.o.-Spielen gegen Real Madrid und Borussia Dortmund: Wie stellt Carlo Ancelotti auf?
Am Freitag hatte er die Youngster Renato Sanches (19), Kingsley Coman (20) und Joshua Kimmich (22) ja noch als die Zukunft des Klubs bezeichnet. Gegen Mainz standen sie zunächst wieder nicht auf dem Feld, Ancelotti tauschte nur viermal aus, zweimal (Neuer und Boateng) notgedrungen.
Geht man mal davon aus, dass Spieler wie Mats Hummels, Thiago, Arjen Robben, Franck Ribéry (spielte nur eine Halbzeit) und Robert Lewandowski auch am Mittwoch im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den BVB von Beginn an auflaufen werden, mutet ihnen der Bayern-Coach derzeit ein ordentliches Programm zu.
Die große Carlo-Rotation war definitiv gestern.
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FC Bayern vs Mainz

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Da Jérôme Boateng (nach Adduktorenproblemen) und Javi Martínez geschont wurden, musste David Alaba als Innenverteidiger herhalten, verletzte sich aber prompt am linken Knie und wurde nach nicht einmal 20 Minuten von Kimmich ersetzt - kein gutes Vorzeichen für die anstehende Aufgabe gegen Dortmund, die dann wohl Juan Bernat in die Bayern-Startelf spült.
Und weil's gerade ziemlich besch…eiden bei Bayern läuft, verschuldete Kimmich gleich mal einen Elfmeter gegen Yoshinori Muto, den Daniel Brosinski zum 2:1 verwandelte (40.). Alaba war da schon dabei seine Tasche zu packen, um gleich zu weiterführenden Untersuchungen aus dem Stadion zu verschwinden. Erste Diagnose: Kapselzerrung, Einsatz gegen Dortmund fraglich.
Bernat nutzte seine Chance indes nicht; der Spanier war zwar emsig bemüht (65 Läufe), gewann elf Zweikämpfe und schlug acht Flanken, fand jedoch wie Alaba in Madrid selten den Mitspieler - genau genommen führten sie zu keinem einzigen Torschuss.

3. Ulreich wieder mit Licht und Schatten

Der FC Bayern München hat zwei Spieler im Team, die er nicht gleichwertig ersetzen kann: Robert Lewandowski (wie man gegen Real Madrid sah) und Manuel Neuer, der nun den Rest der Saison mit einem Mittelfußbruch ausfällt. Sven Ulreich, der im Sommer eigentlich weg will, ist nun für die restlichen Saisonspiele Bayerns Nummer eins.
"Erst einmal ist es sehr bitter für Manu. Ich wünsche ihm auf diesem Weg nochmal alles Gute. Aber natürlich freue ich mich, dass ich wieder ein paar Spiele machen darf und zeigen kann, was ich draufhabe", sagte Ulreich vor der Partie, in der er aber erneut nicht restlos überzeugte.
Wie schon beim 0:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim Anfang April zeigte der 28-Jährige eine Leistung mit Licht und Schatten. Beim 0:1 chancenlos getunnelt, aber zuvor nicht richtig zupackend, hielt er stark gegen Öztunali (15.). Beim Elfmeter zum 1:2 war er mit der Hand noch dran.
"Ich habe ihn an den Fingern gespürt. Wenn ich ihn gehalten hätte, hätte uns das noch mal Auftrieb gegeben", sagte Ulreich.
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Daniel Brosinski trifft für den 1. FSV Mainz 05 beim FC Bayern München

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War nix, so patzte er kurz darauf auch gleich bei einem hohen Ball und verletzte sich noch dazu leicht am rechten Arm, so dass sich Fußballrentner Tom Starke (36) schon für einen möglichen Einsatz bereitmachte.
Ulreich hielt jedoch durch - und immerhin im zweiten Durchgang seinen Kasten sauber. Es blieb aber auch bei nur zwei Paraden.
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