Bayer 04 Leverkusen schlägt Eintracht Frankfurt am 20. Spieltag

Wochen der Wahrheit in Leverkusen. Die zuletzt im absoluten Leerlauf agierende Bayer-Elf musste gegen Eintracht Frankfurt den Hebel umlegen. Auch - und besonders - für Trainer Roger Schmidt ging es um Alles oder Nichts. Sein Job hängt zurzeit am seidenen Faden. Die Bayer-Akteure begannen gegen die Gäste aus Hessen mit einer klasse Moral. Leverkusen startete mit viel Druck und Einsatz. Die defensivstarken Frankfurter wirkten überrascht. Bereits in der 5. Minute zappelte die Kugel im Netz. Kai Havertz nahm es mit vier Gegenspieler auf und zog in den Strafraum ein. Über Umwege landete die Kugel dann vor den Füßen von Chicharito. Der Torjäger brachte das Spielgerät aus elf Metern eiskalt im Tor unter.

Frankfurt musste sich kurz berappeln, kam mit zunehmender Spieldauer aber besser in die Partie - und zu richtig guten Gelegenheiten. Zunächst scheiterte Mijat Gacinovic in der 20. Minute mit einem Flachschuss am starken Bernd Leno, sieben Minuten später war der Bayer-Schlussmann bei einem Abschluss von Branimir Hrgota aus kurzer Distanz per Fußabwehr zur Stelle - zwei riesige Paraden.

Im zweiten Durchgang kam Leverkusen bissig aus der Kabine, schnürte Frankfurt in der eigenen Hälfte ein. Powerfußball, der an beste Bayer-Zeiten erinnerten. Eintracht hatte große Probleme mit dem schnellen Kombinationsspiel der Hausherren - sodass wenig Kraft für das eigene Spiel nach vorne blieb. In der 63. Minute belohnte sich Leverkusen für den getätigten Aufwand. Ein Angriff nach Maß knallte Chicharito in die Maschen. Bayer verlagerte das Spiel von der linken Seite auf den rechten Flügel - Kampl bediente Bellarabi, der direkt in die Mitte legte, Chicharito nahm das Spielgerät volley und vollendete zum 2:0.

Nach diesem Treffer blieben die Hausherren dran, spielten die Eintracht phasenweise auseinander. Die sonst so sattelfeste Defensive kam kaum noch hinterher. In der 78. Minute fiel der nächste Treffer. Karim Bellarabi brachte die Kugel stark von der rechten Seite in die Mitte. Der eingewechselte Kevin Volland lief ein und brachte den Ball aus zehn Metern über die Linie - der Knockout für Frankfurt. Danach hatten die Hessen Glück, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel.

Roger Schmidt (Trainer Bayer 04 Leverkusen): "Wir haben versucht, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wir haben uns gut vorbereitet und versucht, alles andere auszublenden - ich persönlich auch."

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das 3:0 ärgert mich, aber ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): "Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit richtig ordentlich mitgespielt haben und unsere Chancen ungenutzt gelassen haben. Wir hätten das 1:1 machen müssen und dann wären wir auch ganz anders im Spiel gewesen."

Roger Schmidt stand und steht noch immer auf der Kippe, Leverkusen spielt bisher eine ganz schwache Saison. Ein ernüchternder Mittelfeldplatz ist die Quittung. Dass die Bayer-Elf aber durchaus kicken kann und über eine große Qualität in den eigenen Reihen verfügt, zeigte sie im Spiel gegen Frankfurt. Wo ist das Problem? Warum nicht immer so? In Leverkusen muss man sich ernsthaft hinterfragen, woran es liegt, dass die Leistungsunterschiede in dieser Saison so eklatant sind...

Die Eintracht-Defensive ist in dieser Saison unfassbar zuverlässig. Das Bayer-Tor in der 5. Minute durch Chicharito war erst das 16. Gegentor in dieser Saison für die Elf von Niko Kovac. In der Vereinsgeschichte war es das 1500. Auswärtsgegentor für die Eintracht und das insgesamt 2500. Gegentor in der SGE-Historie. Das wiederum ist nicht ganz so zuverlässig...