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Dortmund - Ingolstadt: 3 Dinge, die auffielen - Bürki-Beton, müdes BVB-Herz, Ingolstädter Unvermögen

Carsten Arndt

Update 18/03/2017 um 12:16 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund fährt dank eines weiteren Treffers von Pierre-Emerick Aubameyang einen 1:0-Pflichtsieg gegen Ingolstadt ein, hat dabei aber deutlich mehr Mühe als vermutet. Ein bärenstarker Torhüter Roman Bürki bügelt die Schwierigkeiten des indisponierten Mittelfelds aus. Ingolstadt zeigt, warum es trotz guter Leistung zurecht im Keller steckt. Was uns beim Dortmunder Arbeitssieg auffiel.

Roman Bürki im Spiel gegen Ingolstadt

Fotocredit: Imago

Bürki rührt Beton an:

Noch in der vergangenen Saison war Roman Bürki beim BVB nicht unumstritten. Immer wieder machten Namen wie Timo Horn im Umfeld der Dortmunder die Runde.
Das hat sich in dieser Saison grundlegend geändert. Bürki hat sich zu einem starken Rückhalt entwickelt. Das bewies er eindrucksvoll gegen Ingolstadt.
Nur fünf Minuten nach der Dortmunder Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang (14.) stieg Matthew Leckie nach einer Ecke nur wenige Meter vor dem Schweizer Keeper unbedrängt zum Kopfball hoch und wuchtete den Ball Richtung Tor. Der Torschrei blieb den Ingolstädter Fans jedoch im Halse stecken.
Bürkis linker Fuß schnellte heraus, Dortmunds Keeper entschärfte die Situation mit einem herausragenden Reflex. Kurz vor der Pause schmiss er sich in eine Flanke von Dario Lezcano und parierte auch den Nachschuss von Sonny Kittel - ebenfalls per Fußabwehr.
"Ich fühle mich wirklich enorm gut, auch innerhalb der Mannschaft", sagte Bürki nach der Partie bei "Sky":
Wir haben jetzt im Vergleich zum vorigen Jahr auch eine etwas andere Spielweise. Wir nehmen weniger Risiko im Spielaufbau und greifen vorne mehr die zweiten Bälle an. Das ist sehr wichtig für uns und auch für mich als Torhüter. Ich weiß, dass ich den Ball wegschlagen kann und wir dann für die zweiten Bälle bereit sind.
Kam Bürki wie beim klaren Foul an Ingolstadts Lezcano mal zu spät, half ihm auch noch der Schiedsrichter.
Auf die Frage, ob er sich bei einem Elfmeterpfiff des Unparteiischen beschwert hätte, sagte Bürki:
Ich hätte mich darauf konzentriert, dass ich den Elfmeter halte.
An diesem Tag hätte er es wahrscheinlich getan.
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Roman Bürki schreit gegen Ingolstadt

Fotocredit: Imago

Müdes BVB-Herzstück

Das Herzstück des BVB, das Mittelfeld, es krankte gehörig gegen Ingolstadt. Da Julian Weigl nach seinen Adduktorenproblemen noch nicht bereit für einen Einsatz von Beginn an war, agierten Gonzalo Castro und Raphael Guerreiro auf der Doppelsechs vor der wahlweisen Dreier- oder Fünferkette.
Während Castro zumindest gestenreich versuchte, Ordnung ins Spiel des BVB zu bekommen, fand Guerreiro überhaupt nicht in die Partie und leistete sich den einen oder anderen Ballverlust. Bezeichnend, dass er kurz vor der Pause eine der wenigen guten Chancen der Schwarz-Gelben leichtfertig vergab.
Nach 56 Minuten nahm Tuchel den bis dato in dieser Saison so überzeugenden Portugiesen vom Platz. Ernüchternde 33 Prozent seiner Zweikämpfe hatte er bis zu diesem Zeitpunkt gewonnen.
"Man hat einfach gemerkt, dass wir mental von den ganzen letzten Wochen sehr müde waren. Das Spiel am Dienstag gegen Lotte hat auch sehr viel Kraft gekostet", gab Guerreiros Nebenmann nach Spielschluss unumwunden zu:
Wir hatten jetzt drei, vier englische Wochen hintereinander und mussten wegen diverser Verletzungen fast immer mit derselben Aufstellung spielen. Dazu haben wir noch ein paar Junge dabei, die die Dreifachbelastung auch nicht gewohnt sind.
In der Tat blieb auch der zuletzt herausragend aufspielende Youngster Christian Pulisic ungewohnt blass. Geburtstagskind Shinji Kagawa zeigte eine starke erste Hälfte, leitete das 1:0 ein, baute in Halbzeit zwei aber merklich ab. Das Fehlen des verletzten Marco Reus und des gesperrten Ousmane Dembélé machte sich deutlich bemerkbar.
Der BVB wird darauf hoffen, dass seine Nationalspieler in der anstehenen Länderspielpause auf wenige Einsatzminuten kommen. Eine Pause hat der eine oder andere offenbar bitter nötig.

Ingolstädter Unvermögen

Der Gegner zollte Respekt, der Geschäftsführer konnte "keinen Vorwurf machen" und der Trainer sprach "ein riesiges Kompliment aus".
Der FC Ingolstadt machte gegen den BVB ein starkes Spiel. Man fühlte sich beinahe geneigt zu sagen, dass so kein Absteiger spielt. Bis der FCI zum Torschuss ansetzte. 14 Versuche verzeichnete die Statistik. Nur der FC Bayern toppt diesen Wert in dieser Saison im Signal-Iduna-Park.
Konnte man den vergebenen Kopfball von Leckie noch der überragenden Reaktion Bürkis zuschreiben, war der Abschluss des Australiers kurz nach der Pause kaum noch zu erklären.
Nachdem Matthias Ginter bei einem Klärungsversuch Teamkollege Sokratis angeschossen hatte, tuachte Leckie plötzlich frei vor Bürki, jagte den Ball aber unbedrängt in den Dortmunder Nachthimmel.
Den Schlusspunkt setzte Kapitän Marvin Matip, der 15 Meter zentral vor dem Tor beinahe ebenso weit daneben schoss.
"Das ist natürlich nicht nur Pech", konstantierte Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis:
Da sind wir dann überhastet in den Situationen, haben dann nicht die Ruhe und Überzeugung. Das ist der Punkt, der uns noch fehlt.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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