Borussia Dortmund verliert am 24. Spieltag bei Hertha BSC in der Bundesliga

Von Beginn an zeigten beide Mannschaften, dass sie nicht zum Spaß ins Berliner Olympiastadion gekommen waren. Bereits in den ersten Minuten verbuchten sowohl die Gäste von Borussia Dortmund als auch Hertha BSC die ersten Abschlüsse, ehe Vedad Ibisevic in der 11. Minute eiskalt den ersten Fehler auf Seiten der Gäste ausnutzen konnte.

Matthias Ginter hatte bei einem Zuspiel Probleme mit der Ballannahme, Ibisevic war blitzschnell zur Stelle, konnte in den Strafraum eindringen und von der rechten Seite quer auf Salomon Kalou legen, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste.

Mit der frühen Führung im Rücken wurden die Berliner noch sicherer, gewannen im Mittelfeld die meisten Zweikämpfe und stellten die Dortmunder mit ihrem schnellen Umschaltspiel immer wieder vor Probleme. Tatsächlich wirkte die Mannschaft von Thomas Tuchel überrascht ob der offensiven Ausrichtung der Hausherren, konnte sich jedoch zum Ende des ersten Durchgangs wieder mehr Spielanteile erkämpfen.

Der letzte Pass in der Offensive wurde jedoch weiterhin vermisst, Pierre-Emerick Aubameyang war bei der kopfballstarken Innenverteidigung der Berliner gut aufgehoben und hatte bis auf einen von John Anthony Brooks abgeblockten Schuss (39.) keine Torchance.

Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. Nur kurz nach Wiederanpfiff war es ebenjener Aubameyang, der nach einer schönen Kombination des BVB über Raphael Guerreiro und Shinji Kagawa aus spitzem Winkel zum 1:1 vollstrecken konnte (55.). Anschließend war der BVB dem Führungstreffer näher als die Gastgeber. Zunächst scheiterte Gonzalo Castro allein vor Keeper Rune Jarstein (58.), ehe erneut Aubameyang aus acht Metern den Ball über das Tor lupfte (69.).

Die vergebenen Chancen des BVB rächten sich in der 71. Minute: Nach einem Foul von Ginter an Mitchell Weiser gab es aus zentraler Position 17 Meter vor dem Tor einen Freistoß für Hertha BSC. In Berlin ist das zumeist eine Sache für Marvin Plattenhardt. Und genau dieser Plattenhardt war es auch, der antrat und die Kugel sehenswert mit 93 km/h in den rechten Winkel nagelte.

Tuchel brachte daraufhin geballte Offensivpower in Person von Ousmane Dembelé und Christian Pulisic, doch gegen das Berliner Abwehrbollwerk und einen starken Brooks, der fast alles abräumte, kam der BVB trotz Powerplay nicht mehr an. In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hitzig, inklusive einer Rudelbildung und einigen Gelben Karten.

Schlussendlich jubelten die Hausherren über die drei Punkte und eine gute Leistung, während sich der BVB nach drei Siegen in der Liga mal wieder geschlagen geben muss.

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir haben nach vier Minuten so gespielt, wie wir wollten. Die Jungs haben systematisch sehr gut gearbeitet. Wir haben sehr fleißige Jungs, wir sind ein unangenehmer Gegner. Das ist nicht immer schön, aber oft erfolgreich.“

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir hatten zwei gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen, und schenken dann ein Tor her. Mangelnde Effektivität hat uns heute um die drei Punkte gebracht. Die gleiche Leistung hätte ausgereicht, um hier öfter zu treffen. Das Ergebnis ist ärgerlich, die Leistung okay.“

André Schürrle (Borussia Dortmund): "Heute haben die Kleinigkeiten entschieden. Und die haben leider nicht für uns gesprochen, weil wir unsere Chancen nicht gemacht haben. Dann müssen wir einen Top-Freistoß schlucken. Das ist sehr ärgerlich.“

Drei Monate wurde er vermisst, nun ist er wieder zurück. Gute 30 Minuten durfte Weiser gegen den BVB mitwirken und deutete an, dass er weder an Tempo noch Ballsicherheit verloren hat. Sein Tempolauf in der 70. Minute konnte von Ginter nur mit einem Foul gestoppt werden, den anschließenden Freistoß versenkte Plattenhardt zum Siegtreffer.

Wenn für Hertha BSC in aussichtsreicher Position auf Freistoß entschieden wird, gibt es eigentlich nur einen Spieler, der für die Ausführung infrage kommt: Plattenhardt. Der ehemalige Nürnberger hat nun insgesamt sieben Bundesligatore erzielt - und ja, alle davon waren direkt verwandelte Freistöße. Das ist eine Qualität, die dem ansonsten eher torungefährlichen Abwehrspieler so wertvoll für die Berliner macht und der Hertha in dieser Saison bereits den ein oder anderen Punkt bescherte.