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Bundesliga-Partie zwischen 1. FC Köln und RB Leipzig birgt nicht nur sportlich Brisanz

VonSID

Update 25/09/2016 um 13:29 GMT+2 Uhr

Das Duell zwischen dem ungeschlagenen 1. FC Köln und dem fulminanten Aufsteiger RB Leipzig ist rein sportlich schon brisant genug. Die traditionsversessenen Fans der Kölner machen den "Klassenkampf" gegen die Sachsen aber zum Politikum. Die Kölner "AG Fankultur" kündigte aber an, dass sich der Protest während des Spiels in einem sportlich-legalen Rahmen bewegen wird.

Köln-Fans demonstrieren friedlich in Mönchengladbach

Fotocredit: SID

Das auf der offiziellen Klub-Homepage des 1. FC Köln veröffentlichte Schriftstück zählt 800 Wörter, enthält kein einziges Mal den Namen des Gegners und ist dennoch eine offene Kampfansage der Fans an ein verhasstes System: "Der FC spielt nicht Fußball, um damit die Marke seiner Eigentümer emotional aufzuladen oder den Lebenstraum eines Mäzens zu erfüllen", heißt es da. Schöne Grüße aus der Domstadt an den "Klassenfeind" vor dem Bundesliga-Spiel gegen RB Leipzig am Sonntag (17:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de), das auch ohne Nebenschauplätze schon brisant genug wäre.

Kein Boykott, aber Protest

Wenn die bislang so stark aufspielenden Kölner den ebenfalls noch ungeschlagenen Aufsteiger aus Sachsen empfangen, setzen sich die ligaweiten Fanproteste gegen die als Marketinginstrument eines Brause-Herstellers verschrienen Leipziger fort. Diesmal sogar vom betreffenden Verein selbst über den eigenen Web-Auftritt transportiert - wenngleich das Statement der Kölner "AG Fankultur" zwar pathetisch, aber auch sachlich ausfällt.
Die Kölner Anhänger, die auf einen generellen Boykott der Begegnung verzichten und ankündigten, dass sich der Protest während der Partie im sportlich-legalen Rahmen bewegen wird, schrieben:
Unser Geißbock Hennes war schon in der ganzen Welt berühmt, als Getränkehersteller noch keine Eventagenturen waren. Wir als Fans des 1. FC Köln möchten, dass (...) sportlicher Wettbewerb herrscht, der nicht verzerrt wird, weil manche Regeln nicht für alle gelten.
"Wir sind guter Dinge, dass alles auf einer konstruktiven Ebene abläuft", sagte Fankultur-Chef Thomas Schönig dem "Express". Pikanterweise steigt das Leipzig-Spiel unmittelbar nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes, dass Fußball-Klubs Fans für verhängte Strafen in Regress nehmen können - der Prozess beruhte auf dem Fall eines Kölner Fans, der sieben Zuschauer mit einem Knallkörper verletzt hatte.

Köln macht sich selbst zum "Dosenklub"

Allerdings lässt es sich der FC nicht nehmen, selbst gegen die Roten Bullen kreativ zu werden, und macht aus dem Bundesliga-Duell kurzerhand den Brause-Gipfel: Die Kölner werden am Sonntag ausnahmsweise mit dem Logo der neuen Energydrink-Marke ihres Trikotsponsors REWE auf der Brust auflaufen.
In Leipzig reagiert man auf die Spitzen des Gegners in gewohnter Manier: mit der ausschließlichen Konzentration auf sportliche Belange. "Wir haben eine ganze Menge im Tank", sagte U21-Nationalspieler Timo Werner nach den beiden kräftezehrenden Spielen in Hamburg (4:0) und Mönchengladbach (1:1).
Beide Male betrieben die Leipziger vor allem läuferisch einen Riesenaufwand. Auch im Spiel in Köln soll es vorwiegend nach vorne gehen, kündigte Werner an:
Durch unseren breiten Kader können wir so eine Kraftleistung aber auch in der Englischen Woche wegstecken.
In der Domstadt herrscht nicht erst seit dem erstaunlich abgeklärten 3:1-Sieg auf Schalke am Mittwoch eine Rieseneuphorie um den FC. Vom "1. FC Leicester City" twitterte Edelfan Lukas Podolski in Anlehnung an den englischen Überraschungs-Champion, die Fans träumen nach dem besten Start seit 27 Jahren vom internationalen Geschäft.
Angesichts des immens schweren Doppelpacks gegen Leipzig und sechs Tage später bei Bayern München sieht sich die sportliche Führung aber zu mahnenden Worten veranlasst. "Die Fans dürfen schweben, ich habe vollstes Verständnis für ihre Euphorie", sagte Manager Jörg Schmadtke, "aber unsere Handlungen und Herangehensweise darf das nicht beeinflussen."
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