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Claudio Pizarro im Exklusiv-Interview: "Haben die Chance, uns für Europa zu qualifizieren"

Fabian Kunze

Update 06/05/2017 um 13:17 GMT+2 Uhr

Der Vertrag von Claudio Pizarro bei Werder Bremen läuft zum Saisonende aus. Im Exklusiv-Interview mit Eurosport.de verrät der 38 Jahre alte Peruaner, dass er auf jeden Fall noch ein Jahr Fußball spielen möchte, aber noch nicht weiß wo. Eine Rückkehr zum FC Bayern fände Pizarro spannend, vorher möchte er aber mit Werder die Qualifikation zur Europa League unter Dach und Fach bringen.

Pizarro wird Bremen wohl auch auf Schalke noch fehlen

Fotocredit: SID

Herr Pizarro, sie konnten endlich wieder mit der Mannschaft trainieren. Wie geht es ihnen?
Claudio Pizarro: Danke, alles gut.
Werden Sie gegen Köln wieder auf dem Platz stehen?
Pizarro: Hoffentlich ja, das entscheidet der Trainer. Aber ich bin bereit.
Sie werden sicherlich verfolgt haben, wie Cristiano Ronaldo Atlético mal eben im Alleingang abgeschossen hat.
Pizarro: Eigentlich war es die ganze Mannschaft. Sie haben gut gespielt, Druck gemacht und dann auch die Tore. Es war eine geschlossene Teamleistung, weil auch die Spieler, die von der Bank kommen, in den entscheidenden Momenten den Unterschied ausmachen können. Sie haben insgesamt eine sehr gute Mannschaft.
Warum ist Cristiano Ronaldo auch mit 32 Jahren einfach nicht aufzuhalten?
Pizarro: Seine Qualität ist ja schon lange bekannt. Er ist schwer zu stoppen, hat die Technik und diesen unglaublichen Torriecher auch im Strafraum – jetzt kommt auch noch eine große Erfahrung hinzu. Bei ihm klappt im Moment einfach alles.
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Cristiano Ronaldo nach seinem dritten Tor gegen Atlético

Fotocredit: Getty Images

Gretchenfrage: Messi oder Ronaldo? Wer ist besser?
Pizarro: Das kann man so nicht entscheiden. Beide sind tolle Spieler mit großer Qualität – den Unterschied machen da die Momente. Wenn einer der beiden gut drauf ist, Selbstvertrauen hat und viele Tore schießt, kann man sagen, dass er in diesem Moment besser ist als der andere. Insgesamt sind beide aber besondere Spieler.
Auch Toni Kroos ist ein Garant für Erfolge bei Real. Sie spielten in München mit ihm zusammen. Hätten sie ihm eine derartige Entwicklung zugetraut?
Pizarro: Ja, man konnte schon damals sehen, dass Toni ein sehr guter und wichtiger Spieler für uns war. Er kontrolliert und verteilt den Ball hervorragend und hat eine überragende Technik. Ich freue mich für ihn, dass es so gut läuft und hoffe, er kann mit Real die Champions League gewinnen.
Das kann der FC Bayern nicht mehr. War es fahrlässig, ihn 2014 zu Real ziehen zu lassen?
Pizarro: Jetzt lässt sich das leicht sagen. Damals musste die Entscheidung getroffen werden. Die Bayern hatten schon Thiago auf seiner Position geholt, der auch ein sehr guter Spieler ist. Wenn man es einfach daran misst, dass Real weitergekommen ist und die Bayern nicht, könnte man sagen, dass es vielleicht nicht die richtige Entscheidung war.
Werder könnte nächstes Jahr auch wieder international spielen. In der Rückrunde läuft es sensationell. Ihre persönliche Bilanz liest sich dagegen weniger spektakulär. In dieser Spielzeit gelang ihnen bislang nur ein Treffer. Wie sehr nagt eine torlose Zeit in einem späten Stadium ihrer Karriere noch an Ihnen?
Pizarro: Schwierig ist es vor allem, wenn man nicht so viel spielt wie man es sich vorgestellt hat. Aber ich habe immer gesagt, dass es solche Situationen im Fußball gibt. Momentan fühle ich mich gut – leider erst zum Ende der Saison. Vorher hatte ich immer mal kleinere Verletzungen, aber so ist das eben. Für mich zählt der Erfolg der Mannschaft. Wir haben die Chance, uns für die Europa League zu qualifizieren. Das war unser Ziel. Als ich das am Anfang des Jahres gesagt habe, haben einige Leute gelacht. Jetzt lache ich hoffentlich. Noch sind wir nicht da, aber wir haben es in der Hand.
Claudio Pizarro im Eurosport.de-Interview
Max Kruse trifft aktuell wie er will. Wie erklären sie sich seinen Aufschwung, hat er seine Einstellung zum Profifußball überdacht?
Pizarro: Max ist ein sehr guter Fußballer macht immer seine Sachen. Ich habe schon früher mit ihm zusammengespielt und man konnte sehen, welche Anlagen er hat. Egal, wo er war, er hat eigentlich immer seine Tore gemacht. Gerade macht er vielleicht den nächsten Schritt in seiner Entwicklung. Er trifft oft, und wir hoffen, er macht das weiter so.
Welchen Anteil hat Alexander Nouri am Aufschwung?
Pizarro: Einen großen, das konnte man sehen. Seit er und sein Trainerteam da sind, stimmen die Ergebnisse, wir haben Punkte geholt und nicht mehr so viele Gegentore bekommen.
Was hat der Trainer konkret verändert?
Pizarro: Zum Beispiel im taktischen Bereich: Wir sind eine Mannschaft, die defensiv sehr kompakt steht, um dann schnell zu kontern. Das hat gut funktioniert. Wir haben verstanden, was der Trainer von uns will und machen es einfach.
Ihr Trainer ist jünger als Sie selbst, Sie haben in ihre Karriere alles erreicht. Können Sie ihm mit ihrer Erfahrung Tipps geben?
Pizarro: Wir sprechen viel über Fußball und die Mannschaft. Ich habe natürlich viel gesehen und wenn der Trainer meinen Rat will, sprechen wir darüber. Da kann er ein paar Tipps bekommen, aber er hat natürlich seine eigene Meinung und selbst viel Erfahrung im Fußball.
Claudio Pizarro im Eurosport.de-Interview
Ihr Vertrag in Bremen läuft zum Saisonende aus. Ihr Ex-Klub Bayern München sucht angeblich händeringend nach einem Backup für Robert Lewandowski. Würden Sie sich diese Rolle noch zutrauen?
Pizarro: Ich habe immer Lust, Fußball zu spielen - natürlich auch für den FC Bayern. Für mich ist es schwierig, ich konnte in dieser Saison nicht so viel spielen. Ich weiß noch nicht, wo ich nächstes Jahr spiele. Aber ich habe mich entschieden, dass ich noch ein Jahr Fußball spielen möchte. Wo, das wird man dann sehen.
Warum hat sie der FC Bayern damals einfach so gehen lassen? Ein Fehler?
Pizarro: Kann ich gar nicht sagen. Sie haben etwas anderes gesucht - das war eine Entscheidung der Bayern.
Sie haben München als großen Teil ihres Lebens bezeichnet und einmal gesagt, dass Sie nach ihrer Karriere dort bleiben möchten. Ist es vorstellbar, dass Sie in Zukunft eine offizielle Rolle als Trainer, Berater oder Markenbotschafter übernehmen?
Pizarro: Trainer weiß ich nicht. Das ist ein bisschen zu viel für mich. Ich brauche ein bisschen mehr Zeit. Wenn ich Trainer werde, bin ich wieder überall, beschäftige mich immer mit dem Fußball – das weiß ich, weil ich so ein Typ bin. Die anderen Positionen könnten schon passen. Erstmal möchte ich aber noch ein Jahr spielen, mich voll darauf konzentrieren und alles geben. Dann kann ich mich umschauen.
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