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Drei Dinge, die bei Leipzig - Hertha BSC auffielen: Power, Power, Power

Florian Bogner

Update 17/12/2016 um 19:12 GMT+1 Uhr

RB Leipzig dominiert Hertha BSC beim 2:0-Heimsieg nach Belieben und ist bereit für das Top-Spiel beim FC Bayern München. Der unterschätzte Diego Demme liefert passend zur Vertragsverlängerung eine starke Leistung ab, Leipzigs linke Seite mit dem überragenden Marcel Halstenberg bereitet der Hertha unlösbare Probleme. Und die RBL-Heimstärke ist jetzt schon zum Fürchten. Was uns auffiel.

Willi Orban feiert mit den Spielern von RB Leipzig

Fotocredit: AFP

Edel-Zentrum

Bei RB Leipzig spricht man viel über Emil Forsberg und Timo Werner, die mit fünf Toren und neun Vorlagen bzw. neun Toren und fünf Vorlagen das gefährlichste Duo der Liga sind und auch gegen die Hertha maßgeblich zum Sieg beitrugen.
Dabei geht unter, dass RBL mit Diego Demme und Naby Keïta ein Mittelfeld-Zentrum beisammen hat, das in der Liga fast schon seines gleichen sucht. Im Leipziger 4-4-2 haben sich die beiden jedenfalls in der Startformation festgespielt und überzeugen Woche für Woche mit starken Leistungen. So stark, dass Kapitän Dominik Kaiser um Einsatzzeit kämpfen muss.
Keïta war auch gegen die Hertha der auffälligere der beiden zentralen Stützen: Wie er vorm 1:0 den Ball trotz Bedrängnis überlegt zwischen Marvin Plattenhardt und Fabian Lustenberger genau auf Werner legte, war ganz großes Kino (40.) - der Guineer war damit auch schon an sechs Treffern direkt beteiligt (4/2).
Schlecht für Leipzig: Keïta musste zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben, vermutlich um einen Einsatz am Mittwoch im Spitzenduell beim FC Bayern München (ab 20:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) nicht zu gefährden.
Demme lieferte derweil wieder ein Muster der Beständigkeit ab. Mit 109 Ballkontakten war er erneut der Fixpunkt im RBL-Spiel. 81 von 90 Pässen brachte er zum Mitspieler, mit 11,3 Kilometern Laufdistanz war er mit Marcel Sabitzer - auch ein unterschätztes Ass der Leipziger - erneut der lauffreudigste.
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Diego Demme

Fotocredit: SID

Dass Demme am Samstag seinen Vertrag bis 2021 verlängert hat, darf als Meilenstein für RBL gewertet werden. Sportdirektor Ralf Rangnick freute sich entsprechend:
Diego Demme ist ein Paradebeispiel für die Entwicklung, die bei uns stattfinden kann.

Power-Fußball

Ja, RB Leipzig ist kein gewöhnlicher Aufsteiger und das bisherige Abschneiden aufgrund der finanziellen Möglichkeiten des Klubs auch keine Mega-Sensation. Beeindruckend ist der Spielstil der Leipziger dennoch, vor allem in Heimspielen.
Wenn die Arena mit über 40.000 Zuschauern vollbesetzt ist und die Mannschaft dadurch noch zusätzlich aufgepeitscht wird, tun sich die meisten Gegner schwer. Die Leipziger Heim-Ergebnisse in der Bundesliga bisher: 1:0, 1:1, 2:1, 3:1, 3:1, 2:1 und 2:0. Beeindruckend.
"Die sind schnell, kompakt, gierig - es ist wirklich sehr schwer gegen sie zu spielen", musste auch Hertha-Coach Pál Dárdai einsehen. Sein Fazit deshalb:
Die Mannschaft hat einen guten Job gemacht. Die Jungs haben gut gekämpft, ich kann ihnen keinen Vorwurf machen.
Die Hertha hatte dem Leipziger Power-Fußball schlicht nichts entgegen zu setzen und blieb über 90 Minuten ohne echte Torchance. Während bei Leipzig alles immer geschmeidig in Bewegung blieb, rannten die Gäste meist hinterher.
Vor allem Marcel Halstenberg und Forsberg über links machten ein starkes Spiel bei RBL, über ihre Flanke liefen fast 40 Prozent aller Angriffe. "Wir haben über die linke Seite ein bisschen gewackelt", sagte Dárdai.
Fazit zur Heimstärke von Stefan Ilsanker:
Jedes Heimspiel ist ein Highlight für uns. Es ist einfach nur geil für uns, hier zu spielen.
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Timo Werner trifft für RB Leipzig gegen Hertha BSC

Fotocredit: Imago

Dominanz in allen Bereichen

Wie dominant Leipzig letztlich auftrat, zeigen mehrere Statistiken. Vor allem in der ersten Halbzeit ließ RBL die Berliner kaum zur Entfaltung kommen: 7:1 Torschüsse und 63 Prozent Ballbesitz der Zwischenwert, 16:3 (8:0 aufs Tor) und 61 Prozent am Ende. Dazu: 56:44 Prozent Zweikämpfe, 9:4 Flanken, 9:1 Ecken.
Die Passstatistik: Leipzig spielte sich 602-mal den Ball zu, die Hertha nur 341-mal. Stark auch die Leipziger Passquote von 71 Prozent (von 190) im gegnerischen Angriffsdrittel - hier bekam die Hertha schlicht zu wenig Zugriff.
Mit den vorrückenden Außenverteidigern Halstenberg und Bernardo, dem geschmeidigen Zentrum sowie den zwei Spitzen Yussuf Poulsen und Timo Werner schafften die Hausherren immer wieder Überzahl in Ballnähe - das hielt Hertha auf Trab.
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RB Leipzig

Fotocredit: SID

Am gravierendsten war jedoch, dass die Gäste kein Mittel gegen das aktive Verschieben der Leipziger und das schnelle Anlaufen des Ballführenden fand. Dass die Leipziger trotz deutlich mehr Ballbesitz am Ende 6,5 Kilometer mehr liefen als der Gegner (113,2 gegenüber 106,8), ist ein spannendes Indiz dafür.
"Die Räume sind sehr eng, sie spielen sehr gutes Pressing", sagte Vedad Ibisevic anerkennend, der so trotz allen Bemühungen in Herthas Sturmspitze verhungerte.
Der Unterschied zwischen beiden Teams in einem Satz beschrieben: Hertha arbeitet daran, sich als Spitzenteam zu präsentieren - Leipzig ist es bereits. Der RBL-Anhang quittierte das in den Schlussminuten wie folgt:
Gegen Leipzig kann man mal verlieren.
Ganz objektiv gesehen darf man sich auf das Duell mit dem FC Bayern München am Mittwoch freuen.


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