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FC Bayern - Frankfurt: Meisterstück mit Schönheitsfehler

Florian Bogner

Update 13/03/2017 um 08:28 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München profitiert in der Bundesliga erneut von Patzern der Konkurrenz und ist durch das 3:0 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt klar auf Kurs Meisterschaft. Die schwache erste Halbzeit war jedoch nicht nach dem Geschmack der Beteiligten. Jérôme Boateng gibt sein Comeback und erhält von Carlo Ancelotti eine Zwei-Drittel-Einsatzgarantie.

Robert Lewandowski - FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner
Nein, der Jubel war nicht besonders groß bei Abpfiff. Eher standesgemäß. Es standen auch keine "Paulas" am Spielfeldrand und reichten übergroße alkoholische Getränke.
Und doch hat der FC Bayern München am Samstagnachmittag sein kleines Meisterstück abgeliefert, ist dem Titel in der Bundesliga mit dem 3:0 gegen Eintracht Frankfurt ein gehöriges Stück näher gekommen.
Weil mit Borussia Dortmund (1:2 bei Hertha BSC) und RB Leipzig (0:1 gegen den VfL Wolfsburg) die Konkurrenten patzten, haben die Bayern nun schon zehn Punkte Vorsprung auf den Aufsteiger und 16 auf den Dauerrivalen. Bei nur noch zehn ausstehenden Spielen.
"Insgesamt ein Top-Spieltag für uns", sagte Thomas Müller, gegen Frankfurt wieder in der Startelf, musste aber einschränken:
Wir haben aber nicht so gut gespielt, dass wir auf Wolke sieben schweben. Uns ist bewusst, dass wir dranbleiben müssen. Wir müssen im Flow bleiben.

Lahm: "Rückstand wäre verdient gewesen"

Das mit dem Flow war im ersten Durchgang nämlich so eine Sache. Der erinnerte doch sehr an die Leistung vom Dienstag beim FC Arsenal - in der farblosen, pomadigen ersten Halbzeit, wohlgemerkt, bevor die Dämme brachen.
"Die erste Halbzeit war grenzwertig. Wir waren absolut unkonzentriert. Wir können froh sein, dass es lange 0:0 stand. Ein Rückstand wäre verdient gewesen", sagte Philipp Lahm nach der Partie.
Nicht nur Eintracht-Trainer Niko Kovac hatte "fünf glasklare Chancen" der Gäste erkannt, begünstigt durch schwaches Passspiel der Hausherren in der Anfangsphase. Eine unkonzentrierte Leistung der zuletzt so Tadellosen, ein Schönheitsfehler auf dem Weg zur Meisterschaft.

Bayerns schwaches Passspiel

"Frankfurt war große Teile der ersten Hälfte die bessere Mannschaft", sagte auch Mats Hummels, der selbst mit einem waghalsigen Tackling die beste Eintracht-Chance durch Branimir Hrgota zunichte gemacht hatte und dafür von den Bayern-Fans gefeiert wurde.
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Mats Hummels (Bayern München) mit einer starken Grätsche gegen Branimir Hrgota von Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Imago

"Durch die Ergebnisse ist es ein sehr guter Tag", sagte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, "aber um ehrlich zu sein hatte es Frankfurt nicht verdient, mit einem 0:2-Rückstand in die Pause zu gehen. Die erste Halbzeit war sehr schwierig. Da war Frankfurt besser als wir."
Was bemerkenswert ist, hatten die Gäste doch nur zu 26 Prozent den Ball. Begünstig durch mehrere haarsträubende Pässe der Hausherren trieben sich aber häufiger um den Bayern-Strafraum rum, als es dem Meister lieb war. Eintracht-Stürmer Hrgota hatte im zur Pause nur einen Ballkontakt weniger als sein Gegenüber Robert Lewandowski.
Der Unterschied: Während Frankfurt seine Chancen teilweise kläglich ausließ, blieben die Bayern Robert Lewandowski (38./55.) und Douglas Costa (41.) vor dem Tor eiskalt.

Jérôme Boateng ist zurück

Und so konnte Ancelotti den zweiten Durchgang nutzen, um Jérôme Boateng zu seinem Comeback nach über vier Monaten Verletzungspause zu verhelfen. "Es war ein unglaubliches Gefühl. Dafür habe ich hart gearbeitet", sagte der 28-Jährige, nachdem ihm die 75.000 in der Allianz Arena einen warmen Empfang bereitet hatten.
Ancelotti versuchte auch sogleich, den Druck aus einer Personaldiskussion zu nehmen. Spielen können von den drei Innenverteidigern Boateng, Mats Hummels und Javi Martínez ja nur zwei. "Es gibt keine Rangfolge von Nummer eins bis Nummer drei", sagte der Coach, schmeichelte:
Ich habe drei Weltklasse-Innenverteidiger. In Zukunft ist es so: Zwei spielen, einer kann sich ausruhen. Das ist die beste Möglichkeit, dass alle frisch bleiben können und dass wir Verletzungen vermeiden können.
Eine Top-Top-Top-Elf braucht er schließlich nur noch in K.o.-Spielen, die Bundesliga erlaubt angesichts des nun klaren Vorsprungs Rotationsspiele. Wie sagte Lahm, allen zuvor geäußerten Warnungen zum Trotz? "Zehn Punkte Vorsprung sollten wir eigentlich nicht mehr verspielen."
Dann kommen bald auch schon die "Paulas".
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"Bierdusche" zur Feier der Bayern-Meisterschaft am 14. Mai 2016.

Fotocredit: AFP

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