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FC Bayern im Herbst 2016: Warum "solide" das neue "supersuper" ist

Florian Bogner

Update 28/10/2016 um 09:56 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München holt drei Heimsiege in Folge. Beim 3:1 gegen den FC Augsburg gibt's jedoch wieder eine zittrige Phase, die Mats Hummels und Philipp Lahm anprangern. Dass die Bayern, anders als die letzten drei Jahre, unter Carlo Ancelotti nicht schon im Herbst supersuper sind, kann aber auch ein Vorteil sein, wie der Maestro suggeriert. "Jetzt ist das eine andere Story."

Philipp Lahm jubelt mit Thomas Müller (FC Bayern München)

Fotocredit: AFP

Das wunderbare Tor von Philipp Lahm überraschte am Mittwochabend beim DFB-Pokal-Spiel zwischen dem FC Bayern München und dem FC Augsburg die Mitspieler - vor allem aber ihn selbst.
"Deswegen musste ich auch danach zur Doping-Kontrolle, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist", scherzte der Bayern-Kapitän gut gelaunt nach Mitternacht. Und:
Wer mich kennt, weiß: Im Sechzehner darf man mich nicht schießen lassen, da bin ich brandgefährlich!

FC Bayern findet zu sich selbst

Feine Selbstironie. Sie haben auch ein bisschen mehr zu sich selbst gefunden, die Bayern, in einer Woche mit drei Heimspielen. Sieg in der Champions League gegen den PSV Eindhoven (4:1), Sieg in der Liga gegen Borussia Mönchengladbach (2:0), Sieg im DFB-Pokal gegen Augsburg (3:1).
Teilweise blitzten dabei Gewohntes auf: Vor allem die ersten Halbzeiten aller drei Partien erinnerten an alte Rauschzustände unter Pep Guardiola, Bayern-Dominanz allenthalben. Gegen Augsburg am Ende: 77 Prozent Ballbesitz, 92 Prozent erfolgreiche Pässe, 24:8 Torschüsse.
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Bayern München bejubelt ein Tor gegen Augsburg

Fotocredit: Imago

Aber eben auch wieder: eine wackelige Phase im zweiten Durchgang, als Augsburg durch Dong-Won Ji auf 1:2 heran kam (68.), das Spiel plötzlich nur einen "lucky punch" der Augsburger von der Verlängerung entfernt war, bis David Alaba alles klar machte (90.+3).

Mats Hummels und Philipp Lahm tadeln

Mats Hummels, ohnehin schon so etwas wie das Gewissen der Bayern-Mannschaft, kritisierte:
Wir haben sie mitspielen lassen. Wir haben wieder das gleiche gemacht wie gegen Eindhoven mit 2:0-Führung: mit acht Mann angegriffen und dann einen Konter kassiert. Das sollte uns, vor allem auswärts, nicht nochmal passieren.
Auch Lahm meinte tadelnd: "Das Spiel hatten wir mit dem 2:0 absolut im Griff, haben dann aber wieder nachgelassen. Das darf uns nicht passieren. Hinten raus wird es dann eng, es kann immer etwas passieren. Da müssen wir in Zukunft besser agieren."
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FC Bayern

Fotocredit: SID

Mehr Aggressivität, mehr Ergebnis

Und so setzt sich die Mini-Krise mit den drei nicht gewonnenen Spielen gegen Atlético Madrid (0:1), den 1. FC Köln (1:1) und Eintracht Frankfurt (2:2) im Klitzekleinen fort.
Nur, dass die Ergebnisse zuhause zuletzt wieder stimmten, das Bayern-Spiel zeitweise auch an Dynamik und Aggressivität gewann - gut zu sehen beim gemeinschaftlichen Ballgewinn durch Kingsley Coman und Joshua Kimmich vor Lahms 1:0 (2.).
Von den Herbst-Leistungen unter Pep Guardiola sind die Bayern dennoch ein gutes Stück entfernt - macht aber nichts.

Dreimal Sahne-Herbst

Denn was brachte es ihnen, dass sie unter Guardiola in drei Herbst-Perioden 2013 bis 2015 alles kaputt schossen, insgesamt 49 von 56 Spielen gewannen und im Schnitt 2,8 Tore pro Spiel erzielten, dann aber im Frühling, als es um den Champions-League-Titel ging, nicht mehr an dieses Leistungsniveau ran reichten?
Das weiß auch Ancelotti, dem deshalb ein arbeitsintensiver Herbst, in dem noch nicht alles nach Plan läuft, lieber ist, als eine Mannschaft, die sich schon nicht mehr weiterentwickelt.
"Guardiola ist ein toller Coach, einer der besten Trainer, die es in Europa oder vielleicht auch in der Welt gibt. Der hat einen fantastischen Job hier gemacht", hob der Italiener deshalb auch am Mittwoch in der "ARD" an.
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Der FC Bayern gewinnt gegen Augsburg

Fotocredit: Imago

Ancelotti: "Eine andere Story"

Wichtiger war jedoch sein Nachsatz:
Aber jetzt ist das eine andere Story. Ich versuche auch, mein Bestes zu geben und das Team in die Verfassung zu bringen, dass es immer besser wird.
Die Radikal-Rotation gehört dazu. Am Mittwoch: acht Wechsel in der Startelf. Auch am Wochenende wird's wieder eine Handvoll sein. Die Spieler ziehen mit.
"So lange es funktioniert, ist es top", sagt Lahm:
Wir fühlen uns wohl. Für die Spieler, die ein bisschen älter sind, ist es nicht verkehrt, ab und zu mal zu pausieren, um dann für die wichtigen Spiele fit zu sein.
Es kommt auf die richtige Dosierung an.
Am Samstag geht's wieder gegen den FC Augsburg, in der Liga. Für die Schafkopf-Fraktion im Team praktisch - die Busreise ermöglicht Kartenspiele. "Aber wir fahren schon zum Fußballspielen hin", sagte Thomas Müller. "Die drei Punkte wären ganz wichtig. Wir haben Verfolger in der Liga."
Und das Wissen im Gepäck, dass im Herbst 2016 eben nicht alles so glatt läuft wie bei Lahms "1a-Bude" (Hummels) im Pokal.
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