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Heinrich-Blog zur Bundesliga: Bittere Erkenntnis: Große Trainer sind nur kleine Lichter

Sigi Heinrich

Publiziert 29/09/2016 um 10:36 GMT+2 Uhr

Markus Weinzierl läuft mit Schalke dem Erfolg hinterher, Bruno Labbadia musste beim HSV bereits seinen Platz räumen, André Schubert schreibt derweil an seinem eigenen Märchen weiter. Die Trainer-Welt in der Bundesliga ist gleichermaßen brutal wie glanzvoll. Eurosport TV-Kommentator und Blogger Sigi Heinrich nimmt Widersprüche, schlechte Umgangsformen und verdächtige Hinweise unter die Lupe.

Markus Weinzierl

Fotocredit: AFP

Markus Weinzierl muss sich wirklich keine Sorgen machen. Zwar steht sein Verein ohne Punkte und mit ziemlich blutleerer Spielweise auf dem letzten Platz nach fünf Spielen, doch auf Schalke hält man still. So still, dass es schon wieder gespenstisch ist.
Warum also springt Weinzierl, der zu den Hochbegabten der neuen Trainergeneration gehört, nicht wie ein Irrwisch über den Platz? Er hat einen Vertrag, ob er nun arbeitet oder nicht. Sollten sie ihn entlassen - und wenn es so weitergeht, dann passiert das sogar auf Schalke - dann muss er maximal auf die Prämien verzichten, aber sein Grundgehalt läuft ja sauber weiter.

Trainer brauchen Glück, aber kein Mitleid

Bundesliga-Trainer benötigen Glück, Fingerspitzengefühl, Durchsetzungsvermögen. Aber nicht unser Mitleid. Sie gehören zu den Spitzenverdienern in Deutschland und können ohne Probleme mehrere Jahre die Szene in Ruhe verfolgen, ehe wieder ein Jobangebot kommt. Wie jetzt bei Markus Gisdol, der plötzlich sogar aus zwei Anfragen (Bremen und Hamburg) wählen konnte. Wichtig ist vor allem, dass man aus dem großen Rad, das sich immer schneller dreht, nicht herausfliegt.
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Markus Gisdol, Trainer Hamburger SV

Fotocredit: Imago

Denn da gibt es die Assistenten, die bei einer Trainerentlassung die Gunst der Stunden spüren. Wie André Schubert, der aus der U23-Mannschaft zum Chef der Bundesliga-Truppe befördert wurde. Und weil er plötzlich erfolgreich war, durfte er bleiben. Vielleicht klappt das auch in Bremen. Alexander Nouri, der nur Assistent war, fuhr schon seinen ersten Sieg ein.
So begann das auch mit Schubert, der nun kaum noch wegzudenken ist aus Mönchengladbach. Der ehemalige Heilsbringer, sein Vorgänger Lucien Favre, der in Mönchengladbach fast schon Artenschutz bekam, ist derweil in Nizza erfolgreich.

Rüder Umgang inklusive

Bei aller Hysterie in diesem Metier, ist all' dies auch normal. Das hohe Gehalt beinhaltet auch den ziemlich rüden Umgang der Chefetagen, die sich selbst ja nie in Frage stellen. Letztlich ist jeder große Trainer dann doch bloß ein kleines Licht, das selbsternannte Sportdirektoren oder Vorstandsvorsitzende, die ihren Job der Gnade von Sponsoren verdanken wie in Hamburg, einfach mal ausknipsen können.
Weinzierl darf in Schalke noch ein bisschen zündeln. Nouri fährt jetzt schon auf Sparflamme. In Bremen suchen sie nämlich weiter und Gisdol weigerte sich gar, einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben. Vernünftig. Weil neun Monate HSV vermutlich bereits die Schmerzgrenze darstellen.
Die neuen Stars der Ligen, die Trainer, sind am Leichtesten zu ersetzen. Dieser Irrglaube wird auch weiterhin dazu beitragen, dass die Meldungen über Trainerentlassungen nicht aufhören werden. Wir hören da ja genau hin. Folgender Satz ist der erste Hinweis auf Veränderung: "Die Trainerdiskussion stellt sich nicht." So ähnlich klang das schon in Gelsenkirchen. Aber wie gesagt: Weinzierl steht auf der sicheren Seite des Lebens. So oder so.
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kicker.tv - Der Talk: Die ganze Sendung mit Max Eberl, Thomas von Heesen und Uli Borowka

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