3 Dinge, die auffielen bei der BVB-Pleite: Aggressives Bayer, Castros Dilemma und ein Problem
VonTobias Bach
Update 02/10/2016 um 09:54 GMT+2 Uhr
Bayer Leverkusen zeigte am 6. Spieltag der Bundesliga beim 2:0 (1:0) gegen Borussia Dortmund eindrucksvoll, welches Potential in der Werkself steckt. Das aggressive Bayer zwang den BVB zu einem unruhigen Aufbauspiel, hatte die Zentrale im Griff und ließ Defensiv kaum etwas zu. Gonzalo Castro blieb nach der Nichtnominierung für die Nationalelf blass. Was uns beim Abendspiel auffiel.
Aggressives Bayer
Die Werkself trat von Beginn an bissig auf, attackierte die Dortmunder früh in deren Hälfte und zwang den BVB zu vielen Fehlern. Dafür sorgten vor allem Chicharito, Admir Mehmedi, Julian Brandt und Hakan Calhanoglu, die vorbildlich im 4-2-4-System gegen den Ball arbeiteten. Die Folge: Die Dortmunder Zentrale mit Julian Weigl wurde aus dem Spiel genommen. Bayer hatte das Spiel, trotz einer mageren Ballbesitzquote von 34 %, im Griff. Das frühe Kopfballtor durch Admir Mehmedi (10.) brachte zusätzliche Sicherheit.
In der Defensive ließ das Team von Bayer-Coach Roger Schmidt trotz eines schwarz-gelben Übergewichts in der zweiten Halbzeit praktisch nichts zu. Vor allem die Bayer-Zentrale mit dem fleißigen Charles Aránguiz (12,53 km) und dem früheren Dortmunder Kevin Kampl funktionierte hervorragend. Für dieses Duo zog Schmidt Lars Bender auf die Rechtsverteidigerposition.
Kevin Volland brachte nach seiner Einwechslung nochmal richtig Schwung in die Partie und leitete das entscheidende 2:0 durch Chicharito mit seinem Pass auf den bärenstarken Calhanoglu ein - traumhafter Konter. Der engagierte türkische Nationalspieler trumpfte mit ungewohnt aggressivem Spiel auf. Bayer foulte 21 Mal, die Borussen begingen ihrerseits nur sieben Fouls. Eine Tatsache, die BVB-Coach Thomas Tuchel extrem missfiel.
Sinnbild Castro
Gonzalo Castro, der bereits vor dem Spiel aufgrund der Nichtnominierung für die deutsche Nationalmannschaft in aller Munde war, wurde mit seiner unauffälligen Leistung zum Sinnbild für den unglücklichen BVB-Abend. Der 29-Jährige fand in der ersten Halbzeit kaum statt, ließ sich von seinen aggressiven Gegenspielern Aránguiz und Kampl den Schneid abkaufen und spielte keine Rolle.
Durch seine wenigen Ballaktionen (25) kam Castro nicht zu seinen zuletzt auffälligen Vorstößen in die Offensive. Das Bindeglied zwischen Aufbauspieler Weigl und der Dortmunder Offensivabteilung um Pierre-Emerick Aubameyang und Co. war nicht vorhanden. Die zweite Halbzeit musste Castro aufgrund seiner Auswechslung als Zuschauer verfolgen. Ein Abend zum Vergessen - für Castro genauso wie für das ganze Team.
Dortmunder Aufbau-Problem
Beim BVB stachen die ungewöhnlich vielen Fehlpässe und das daraus resultierende konfuse Aufbauspiel ins Auge. Dieses lief vor allem - als Folge des frühen Leverkusener Pressings - über Neu-Kapitän Sokratis (130 Ballkontakte). An den zentralen Mittelfeldspielern Castro und Weigl lief das Geschehen zunächst komplett vorbei, da die Borussia im Aufbau früh die offensiven Außenverteidiger Lukas Piszczek und Raphaël Guerreiro einbezog und sich dadurch selbst das Leben schwerer machte.
Zur Pause reagierte Trainer Thomas Tuchel daher, nahm Castro und den blassen Christian Pulisic aus der Partie und brachte Kapitän Marcel Schmelzer sowie Emre Mor. Guerreiro rückte dafür in die Zentrale. Das Spiel der Borussia wurde dadurch in der zweiten Hälfte zwar dominanter, aber nicht zwingend genug.
Weigl wurde in der gesamten Partie zu keinem relevanten Faktor, Sokratis und Matthias Ginter waren mit dem Aufbauspiel überfordert. Die BVB-Spitzen bekamen wenig Bälle, das spektakuläre Dortmunder Offensivspiel blieb aus. Das sah auch Ginter so:
Ich glaube, dass wir sehr zäh gewirkt haben. Im ganzen Spiel nach vorne konnten wir uns auch kaum Chancen herausspielen. Ich glaube, es war in der ersten Halbzeit ein klassisches 0:0-Spiel. Es gab auch für Leverkusen kaum Chancen.
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