Nach viel Kritik mit Galavorstellung für Schalke 04: Max Meyer brilliert und schweigt

Das Lob prasselte von allen Seiten auf ihn ein, doch Max Meyer überließ das Reden den anderen. Nach seiner Gala-Vorstellung schwieg der Jungnationalspieler von Schalke 04. "Er hat unserem Spiel seinen Stempel aufgedrückt", sagte sein Mittelfeldkollege Leon Goretzka nach dem 4:1 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg. "Er hat die Offensive in Schwung gebracht", stellte Trainer Markus Weinzierl fest. Und Sportvorstand Christian Heidel urteilte:

Meyer glänzte mit exakten Pässen in die Schnittstellen als Vorbereiter, leitete die ersten beiden Tore von Guido Burgstaller (6.) und Goretzka (23.) ein, half aber auch in der Defensive aus, kämpfte und grätschte. "So stellen wir uns das vor", sagte Heidel, der wie Trainer Weinzierl in den vergangenen Wochen oft unzufrieden mit dem Schalker Eigengewächs gewesen war.

Gegen Wolfsburg spielte der 21-Jährige erst zum achten Mal in dieser Bundesliga-Saison über 90 Minuten - trotz seiner schwachen Leistung beim 0:3 am vergangenen Dienstag bei Werder Bremen, die ihm zum wiederholten Male harsche Kritik eingebracht hatte. Auch Weinzierl hatte den Silbermedaillengewinner von Rio öffentlich angezählt und ihm vor allem fehlenden Biss in den Zweikämpfen vorgeworfen.

"Er hat Qualität im eigenen Ballbesitz und ist für den Gegner nur schwer zu halten", lobte der Coach nach der Glanzleistung gegen Wolfsburg und bezeichnete Meyer als "absoluten Gewinn für die Mannschaft". Das war in den vergangenen Wochen nur selten zu erkennen gewesen, im Schalker Umfeld wird schon länger über einen vorzeitigen Abgang im Sommer spekuliert.

Meyers Vertrag läuft 2018 aus, über eine Verlängerung ist noch nicht gesprochen worden. Derzeit mache es "gar keinen Sinn, darüber nachzudenken", sagte Manager Heidel: "Max muss den Trainer überzeugen, dass er zur ersten Elf gehört." In diesem Jahr könnte Schalke für den "kleinen Max", der zuletzt häufig nur zweite Wahl war, noch eine Ablösesumme bekommen.

Die nächste Möglichkeit, zahlungskräftige Interessenten auf sich aufmerksam zu machen, könnte Meyer auf internationaler Bühne haben. Im Viertelfinalhinspiel der Europa League am Donnerstag (2105 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) bei Ajax Amsterdam könnte er helfen, den königsblauen Titeltraum 20 Jahre nach dem UEFA-Cup-Triumph 1997 am Leben zu erhalten - wenn ihn Weinzierl nicht wieder auf die Bank verbannt.

Und die Chance, auch in der nächsten Saison mit "seinem" Klub international zu spielen, ist gestiegen. Dank Meyers Zulieferdienste und der weiteren Tore durch Daniel Caligiuri (48.) und Burgstaller (77.) sind die Europapokalplätze vor den letzten sechs Spielen nur noch drei Punkte entfernt. "So nah waren wir in dieser Saison noch nicht dran", stellte Weinzierl fest: