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RB Leipzig - FC Bayern München: Sieg mit Ätschbätsch-Faktor - wehe, wenn man Bayern reizt...

Florian Bogner

Update 15/05/2017 um 14:14 GMT+2 Uhr

RB Leipzig reizt den FC Bayern München beim 4:5 am 33. Spieltag der Bundesliga, bis der Deutsche Meister die beste Schlussphase der Saison aufs Parkett zaubert - und den abgewehrten Angriff mit Genugtuung quittiert. Bayern-Coach Carlo Ancelotti lobt die wiedergefundene Gewinner-Mentalität der Bayern, Ralph Hasenhüttl sagt trotz der bitteren Pleite euphorisiert "Danke". Auf weitere Duelle...

Arjen Robben (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Arjen Robbens Lauf begann kurz hinter der Mittellinie und endete mit einem Küsschen seines Trainers.
95. Minute, Top-Spiel der Bundesliga. RB Leipzig wollte sehen, der FC Bayern München zeigte: 4:5 im Duell Zwei gegen Eins, Meister gegen Herausforderer. Es ging um nichts mehr und doch um viel.
Das zeigten die Bayern in der wohl verrücktesten Schlussphase des Jahres. Nach 83 Spielminuten noch 2:4 im Rückstand, drehte der Rekordmeister die Partie noch in den 24. Saisonsieg um. Bumms.
"Crazy game", waren Carlo Ancelottis erste Worte auf der Pressekonferenz nach dem torreichsten Spiel dieser Bundesliga-Saison:
Es war ein offenes Spiel, am Ende kam auch ein verrücktes Ergebnis heraus.
Was er mit einem Kuss auf die Wange seines Siegtorschützen quittierte.
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Carlo Ancelotti, Arjen Robben (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Ancelotti ballt die Faust, Robben streckt die Arme aus

Vorbei an Marvin Compper und Stefan Ilsanker hatte Robben der pure Wille in jener 95. Minute getragen, ehe er den Ball fein über Keeper Péter Gulácsi chippte - und gleich bis zur Bayern-Bank durchlief.
Ausgelassen feierten die Bayern den Siegtreffer, als hätte er die Meisterschaft bedeutet. Ancelotti reckte die Faust gen Haupttribüne, Robben streckte die Arme in Jubelpose von sich. Die ehrliche Freude rührte aus dem Ätschbätsch-Faktor: Ihr wollt uns den Rang ablaufen? Heute noch nicht!
Thiago twitterte passend: "Es ist nicht vorbei, ehe wir sagen, es ist vorbei."
"Beide Mannschaften wollten der anderen zeigen, wer der Stärkere ist", sagte Müller. Lewandowski ergänzte: "Am Ende waren wir ein Tor besser."

Bayern-Coach lobt Gewinner-Mentalität

Gerade noch so, aber eben: doch. "Das war die Bestätigung unserer Saison", sagte Siegtorschütze Robben:
Wenn du Leipzig am Ende nochmal schlägst, nachdem nach dem 2:4 keiner mehr mit dir gerechnet hat, ist das schon super.
Ancelotti meinte, als er ausgejubelt hatte: "Wir haben mit großer Gewinner-Mentalität gespielt. Wenn du das Bayern-Trikot trägst, willst du immer gewinnen. Das hat man heute gesehen. Die Spieler haben einen fantastischen Charakter gezeigt."
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Bayern Munich RB Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Hasenhüttl weiß nicht, wie er analysieren soll

Ähnlich sah's auch Ralph Hasenhüttl, der Bayern "zu einem Wahnsinnssieg" gratulieren musste. Seine Leipziger hatten es zwar als erst sechstes Bundesliga-Team in diesem Jahrtausend geschafft, gegen die Bayern mehr als drei Tore zu schießen. Geschlagen wurden sie trotzdem.
"Glückwunsch auch an alle, die in Stadion waren, zu einem unglaublichen Nachmittag. So ein Spiel hat dieses Stadion noch nicht gesehen. Ich auch nicht", sagte Hasenhüttl immer noch ein wenig baff und nicht wirklich ahnend, wie er den Auftritt seiner Mannen nun bewerten solle. Deswegen wählte er den emotionalen Weg:
Was wir 75 Minuten lang gespielt haben, war mehr als beeindruckend. Wir haben heute vielleicht keine Punkte gewonnen, aber viel, viel mehr: Herzen und Sympathien. Gegen eine top besetzte beste Mannschaft Deutschlands haben wir lange Zeit wie ein Sieger ausgesehen. Es reicht aber nicht, es nur 75 Minuten so gut zu machen. Man muss auch die letzten entscheidenden Schritte tun.

Acht Tore in der Nachspielzeit

Denn die Bayern sind eben immer noch die Bayern. Dusel-Bayern, nennen es die einen. Mia san mia die anderen. De facto waren die Bayern-Treffer durch David Alaba (90.+1) und Robben (90.+5) bereits das siebte und achte Tor in der Nachspielzeit diese Saison. Glück oder Klasse? Wohl beides.
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David Alaba (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

"Man hat gesehen, dass wir auf jeden Fall nochmal zurückkommen wollen, wenn man uns reizt. Wir wollten das Ding unbedingt noch biegen", sagte Thomas Müller. Nach Schlusspfiff fielen sie sich in die Arme. "Eine kleine Party, ein bisschen Genugtuung war auch mit dabei", sagte er.
Auf den Weg gebracht hatte das Bayern-Comeback Robert Lewandowski mit seinem Abstauber zum 3:4 in Minute 84, nachdem er schon per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte (17.).

Lewandowski jagt Müller-Rekord

"Das war ein Wahnsinnsspiel, unglaublich offensiv. Heute ist alles passiert", sagte er.
In Summe machte das bereits die elfte Partie, in der dem Mittelstürmer diese Spielzeit mehr als ein Tor gelang. Lewandowski hat am letzten Spieltag im Heimspiel gegen den SC Freiburg nun die Chance, den entsprechenden Rekord von Gerd Müller aus der Saison 1971/72 einzustellen (zwölf Spiele mit mehreren Toren) - plus die Torjägerkanone zu holen.
In der Torjägerliste liegt Lewandowski nun nämlich einen Treffer vor Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (30 zu 29). Seinen eigenen Torrekord aus der Vorsaison hat er damit schon eingestellt.

Leipzig freut sich über Vize-Meisterschaft

Weil Aubameyangs BVB nicht gegen Augsburg gewann, zementierte Leipzig trotz Niederlage Platz zwei, darf sich Vize-Meister nennen. Für viele war das einst ein Makel, für RBL im ersten Bundesliga-Jahr eine Auszeichnung.
Auch Ancelotti adelte: "Für sie war es nur der Start einer tollen Periode. Sie haben junge Spieler, sind sehr motiviert. Nächste Saison spielen sie Champions League, das wird für sie eine tolle Erfahrung."
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Timo Werner (RB Leipzig vs. FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Hasenhüttl sagte:
Man hat gesehen, was diese Mannschaft in diesem Jahr gelernt hat, wie viel sie sich auch weiterentwickelt hat. Wir können auf eine Wahnsinnssaison zurückblicken.
Letztlich war das 4:5 eben doch ein schönes Zwischenfazit für Leipzig. Hasenhüttl:
Wir sind trotzdem die zweitbeste Mannschaft Deutschlands. Für den Besten reicht es noch nicht ganz. Und weiter geht es.
Auf weitere Duelle in der Zukunft…
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