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RB Leipzig will's wissen: Geil auf den FC Bayern

Florian Bogner

Update 18/12/2016 um 12:39 GMT+1 Uhr

RB Leipzig geht nach dem 2:0 über Hertha BSC topmotiviert und in starker Form ins Top-Duell mit dem FC Bayern München am Mittwoch - ein Duell, das laut Ralph Hasenhüttl "ganz Deutschland elektrisiert". Es könnte der Vorgeschmack auf die nächsten Jahre werden. Borussia Dortmund hat RBL jedenfalls schon um zehn Punkte distanziert.

Leipzig ist heiß auf Bayern

Fotocredit: Eurosport

Ciriaco Sforza weiß, wie es sich anfühlt. Er kennt sogar beide Seiten.
1997/98 führte der Schweizer den 1. FC Kaiserslautern bekanntlich als ersten Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte zum Titel. Er kennt aber auch den Druck des Immer-Gewinnen-Müssens beim FC Bayern München. Dort spielte der heute 46-Jährige 1995/1996 und von 2000 bis 2002.
Am Samstag machte Sforza deutliche Parallelen aus. "Es ist ähnlich wie bei uns damals", sagte er bei "Sky" und meinte natürlich Kaiserslautern, nicht Bayern.
Sie haben ein super Stadion und eine sensationelle Infrastruktur. Sie glauben daran, es ist Talent da, es ist Power da.
Keine Bange vor Bayern also. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Leipzig in München ein tolles Spiel machen wird. Sie haben nichts zu verlieren, sie werden läuferisch fit sein. Und wenn man läuferisch gegen die Bayern dagegenhalten kann und keine Angst hat, dann kann alles passieren", sagte er.
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Der RB Leipzig ist zurück an der Tabellenspitze

Fotocredit: SID

FC Bayern vs. RB Leipzig: Duell für Jahre?

Am Mittwoch. In München. Wenn es um den inoffiziellen Wintermeistertitel nach 16 Spieltagen geht. Zuvor muss der FC Bayern am Sonntag noch den SV Darmstadt 98 bespielen (15:30 Uhr im Liveticker).
Im Kopf ist aber schon das Duell Alt gegen Neu, Reich gegen Reich - das Duell, dass die Bundesliga vielleicht sogar die nächsten Jahre bestimmen könnte, auch wenn Traditionalisten bei einem solchen Gedanken aufjaulen.
In Leipzig sind sie jedenfalls heiß auf die Bayern. Zu stark sind sie in Form, wie das dominante 2:0 über Hertha BSC zeigte. Die erste Liga-Niederlage gegen den Ex-Klub von Ralph Hasenhüttl, das 0:1 gegen den FC Ingolstadt 04 - lässig weggesteckt.

Willi Orban kann's kaum noch abwarten

"Ich wollte heute eine Reaktion sehen und meine Mannschaft hat mich nicht enttäuscht! Riesen Kompliment an die Jungs", lobte der Coach die Paradeleistung, gekrönt durch die Tore von Timo Werner (40.) und Willi Orban (62.).
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Timo Werner trifft für RB Leipzig gegen Hertha BSC

Fotocredit: Imago

Letzterer tropfte noch vom Schwitzen, da blickte er schon voraus. "Wir haben uns kurz gefreut, aber der Fokus liegt jetzt schon auf Mittwoch", sagte er außer Atem:
Wir wollen nochmal alles raushauen, das wird ein Highlight für alle. Wir freuen uns jetzt schon riesig, ich kann's kaum erwarten!
Mindestens auf Augenhöhe werden sie am Mittwoch sein, tabellarisch zumindest. Vielleicht aber auch im Spiel. "Wenn wir gegen sie genauso gut spielen, dann haben wir vielleicht eine Chance in München", sagte Stefan Ilsanker, der das Leipziger Gefühl zurzeit als "einfach nur geil" beschrieb.

Ralph Hasenhüttl andächtig

Hasenhüttl wurde regelrecht schwärmerisch, als es auf der Pressekonferenz um den kommenden Mittwoch ging. So sagte der RBL-Coach:
Alles, was wir bisher diese Saison eingebracht haben, alles, was wir uns hart erarbeitet haben, führt jetzt dazu, dass wir ein Spiel am Mittwoch spielen dürfen, das ganz Deutschland elektrisiert und wohl auch ein paar Menschen über die Landesgrenzen hinaus begeistern wird. Darauf sind wir sehr stolz.
Durch den Sieg ist Leipzig wieder bester Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte. Zwar hatte Kaiserslautern 1997 nach 15 Spielen 36 Punkte, aber nicht so ein gutes Torverhältnis wie die Sachsen.
Dass Leipzig der Rolle des Liga-Underdogs mit den finanziellen Möglichkeiten des Brausekonzerns im Hintergrund nicht gerecht wird, ist mittlerweile bekannt. Da enden die Parallelen zu Kaiserslautern jäh und unromantisch.
Breite Sympathien kann sich der Aufsteiger allenfalls durch seine attraktive Spielweise verdienen, die Hertha wurde am Samstag regelrecht überpowert.

Milliardär als Glücksbringer

Mäzen Dietrich Mateschitz fungierte dabei als Glücksbringer im Stadion. Der Mann ist immerhin geschätzte 13,2 Milliarden Euro schwer, steht auf Platz 64 der reichsten Menschen der Welt. Und freut sich doch wie ein Kind über Treffer seines Produkts.
Zum vierten Mal weilte Mateschitz in Leipzig, viermal gewann RBL. "Er hat uns in der Kabine zum Sieg gratuliert", meinte Orban und fügte ein wenig hoffend an:
Am Mittwoch soll er ja auch kommen…
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Willi Orban feiert mit den Spielern von RB Leipzig

Fotocredit: AFP

Sportdirektor Ralf Rangnick meinte über Mateschitz: "Ich weiß, was ihn antreibt. Er hat das auch gerade zur Mannschaft gesagt: Er ist nicht da, um große Reden zu schwingen, sondern um Flügel zu verleihen."

Keïta und Halstenberg angeschlagen

Will sagen: Dem RB-Imperium sind mit Mateschitz' Unterstützung wohl keine Grenzen gesetzt. Auch nicht gegen die Bayern. "Wir wollen, wir können - aber wir müssen nicht", beschrieb Ilsanker die Ausgangslage.
Rein personell könnte diese sich allerdings aus Leipziger Sicht verschlechtert haben: Die stark spielenden Naby Keïta (Oberschenkelbeschwerden) und Marcel Halstenberg (Schmerzen am Hüftbeuger) bangen Stand jetzt um ihren Einsatz in München.
Wohin die Reise anschließend sportlich geht, ist noch ungewiss.

Zehn Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund

Als Statement dient erstmal, dass Leipzig seit Samstag schon zehn Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund hat, also drauf und dran ist, sich im ersten Jahr mindestens schon als zweite Kraft und Champions-League-Teilnehmer zu etablieren.
"Was sie heute wieder gezeigt haben: Diese Power geht nicht in den nächsten Wochen und Monaten weg. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass sie vorne mitspielen werden", sagte Sforza noch bei "Sky". Der Rest ist Kür:
"Ich kann mir vorstellen, dass sie intern über den Meistertitel sprechen. Das müssen und sollen sie auch!"
Der Mann weiß schließlich, wovon er spricht.


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