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Thomas Tuchel beim BVB: Verlierer oder Gewinner des großen Zoffs?

Katharina Wiedenmann

Update 25/05/2017 um 21:54 GMT+2 Uhr

BVB-Coach Thomas Tuchel kann im Endspiel des DFB-Pokals gegen Frankfurt den ersten Profi-Titel seiner Karriere gewinnen. Dennoch wird er am Ende der Saison vermutlich ohne Job dastehen. Ob er schnell wieder einen Arbeitsplatz findet, hängt auch davon ab, wie seine Arbeit außerhalb des BVB-Kosmos bewertet wird. Geht er als Gewinner oder Verlierer aus dem Zoff mit Hans-Joachim Watzke hervor?

Thomas Tuchel von Borussia Dortmund

Fotocredit: SID

Beim BVB kehrt keine Ruhe ein. Vor dem Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt ist der Streit zwischen Thomas Tuchel und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke weiter das vorherrschende Thema - obwohl Tuchel sportlich mit dem BVB eine erfolgreiche Saison vorzuweisen hat.
Mit Platz drei in der Bundesliga und damit der direkten Champions-League-Qualifikation erreichte Tuchel mit dem BVB das wichtigste Saisonziel. Mit dem möglichen Titelgewinn im DFB-Pokalfinale gegen Frankfurt (Samstag, 27. Mai, 20:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) könnte man bei den Borussen ohne Weiteres von einer sehr erfolgreichen Spielzeit sprechen.
Dennoch soll Tuchel vor dem Spiel gegen Augsburg seinem Team in der Kabine die Vertrauensfrage gestellt haben. Dennoch wird die kurze Tuchel-Ära in wenigen Tagen aller Voraussicht nach zu Ende gehen. Warum?

Thurn und Taxis hinterfragt Tuchel

"Jeder fragt sich, wie man den Mann wegschicken kann", sagte Kommentatoren-Legende Fritz von Thurn und Taxis bei "kicker.tv - der Talk":
Borussia Dortmund wusste, dass es mit ihm schwer wird. Tuchel hat auch an sich gearbeitet, aber ich glaube nicht, dass er sich bewusst war, was Borussia Dortmund eigentlich ist. Was das für eine Macht im Pott ist. Da muss man über 3-4-3 hinausdenken und sich ein bisschen um die Fans und die Presse kümmern. Aber das interessiert ihn alles nicht.

Mainzer warnten BVB vor Problemen

Schon in seiner Zeit beim FSV Mainz sorgte der 43-Jährige mit seiner etwas schwierigen Art für Diskussionsstoff. Im Januar 2014 soll Tuchel hinter dem Rücken seines damaligen Arbeitgebers mit Schalke 04 über einen Vertrag gesprochen und diesen wohl schon unterschriftsreif vorliegen gehabt haben - trotz eines laufenden Vertrages bis 2015.
Erst ein Einschreiten von Mainz-Manager Christian Heidel schob dem möglichen Wechsel einen Riegel vor. Am Ende beschloss Tuchel seine Arbeit in Mainz vorzeitig zu beenden. Wohl um eine Eskalation und ein Treffen vor Gericht zu vermeiden, stimmten die Verantwortlichen widerwillig zu.
Aus Mainz sollen die Dortmunder vor der Verpflichtung eine Warnung vor dem schwierigen und unbequemen Charakter Tuchels erhalten haben. "Wir sind vorher aus Mainz gewarnt worden, dass es schwierig werden dürfte", sagte eine Person "aus dem inneren Kreis des Klubs" der "Süddeutschen Zeitung".

Streit zwischen Tuchel und Watzke

Im Januar 2017 kam es dann beim BVB zu ersten Differenzen. Tuchel überwarf sich mit Chefscout Sven Mislintat. Spätestens nach dem Anschlag auf den BVB-Bus am 11. April und dem Streit um die Neuansetzung des Champions-League-Spiels gegen den AS Monaco haben sich Tuchel und BVB-Boss Watzke endgültig entzweit.
Zu einem klärenden Gespräch nach der Saison meinte Watzke lediglich:
Wie immer bei analytischen Gesprächen geht es ganz allgemein gesprochen neben dem Sportlichen um Dinge wie Strategie, Kommunikation, Vertrauen.

Tuchel: Verlierer oder Gewinner?

Würde sich bei einem frühzeitigen Abschied das Bild des genialen aber schrulligen Menschen Tuchel in den Köpfen der Entscheider großer Klubs weiter manifestieren?
In der Bundesliga stellt sich diese Frage zur kommenden Saison nicht. Weder Bayern noch Leipzig oder auch Hoffenheim haben in naher Zukunft einen Platz auf der Trainerbank frei. Und was ist mit dem Ausland?
Vorteil für Tuchel: In der Premier League, wo der FC Arsenal zu den heißesten Anwärtern auf Tuchel zählen soll, spielt der Charakter eines Trainers offenbar eine untergeordnete Rolle, solange der sportliche Erfolg stimmt. José Mourinho ist wohl das beste Beispiel. Und sportlichen Erfolg konnte Tuchel immer vorweisen.
Kein einziges Ligaspiel im heimischen Signal Iduna Park ging in seiner Amtszeit verloren. Mit 2,11 Punkten im Schnitt hat Tuchel den besten Schnitt aller BVB-Trainer.
Sorgen um seine Zukunft muss er sich wohl keine machen. Gewinnt er den DFB-Pokal, verlässt er die Schwarz-Gelben unabhängig von den internen Querelen als Gewinner-Typ.
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