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Werder Bremen ist das Team der Stunde: 5 Gründe für den Höhenflug

Dirk Adam

Update 05/04/2017 um 14:31 GMT+2 Uhr

Werder Bremen fliegt unaufhaltsam durch die Liga. Sechs Siege in den letzten sieben Spielen sprechen für sich. Die Chemie zwischen Trainer Alexander Nouri und seinem Team passt. Werder ist ganz klar die Mannschaft der Stunde, weil Bremen unfassbar effektiv spielt. Außerdem steht die Abwehr endlich sicher. Aber es gibt noch zwei weitere Punkte. Eurosport.de nennt alle Gründe für den Aufschwung.

Werder Bremen mit Stürmer Max Kruse

Fotocredit: Imago

Gnadenlose Effektivität

Der Gegner macht lange Zeit das Spiel, aber Werder Bremen gewinnt 3:0 gegen Schalke. Wie schon beim Sieg in Freiburg (5:2) überzeugten die Männer von der Weser wieder einmal mit unfassbarer Effektivität.
Die Taktik ist klar - der Gegner kann das Spiel machen. Werder kümmert sich ums Toreschießen. Obwohl Schalke mehr Ballbesitz (59 Prozent) hatte, versenkte die Mannschaft von Trainer Alexander Nouri drei Tore.
Zu Beginn hatte lange nichts auf einen Bremer Treffer hingedeutet, aber Werder nutzte seine erste Chance zum ersten Treffer eiskalt. Zlatko Junuzovic schlug die Kugel in die Mitte, Theodor Gebre Selassie (24.) stieg am höchsten und köpfte den Ball in die Maschen.
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Jubel bei Werder Bremen

Fotocredit: Imago

Wieder einmal entsprang der Treffer einer Standardsituation, nachdem Junuzovic den zweiten Ball nach innen brachte. Schalke drückte weiter und hatte mit 200 Zuspielen doppelt so viele Pässe wie der Gegner, aber die Effektiv-Spezialisten aus Bremen bastelten weiter am Sieg.
Wie gegen Freiburg beschränkte sich Werders Strategie aufs Abwarten, das geschickte Zustellen der Räume und das blitzschnelle Umkehrspiel. Diese Taktik ging einmal mehr hervorragend auf.
Beim Spiel gegen Schalke hatte Bremen bis zur 75. Minute eigentlich keine Torchance mehr, aber das Team der Stunde schlug noch zwei Mal zu. Fünf Minuten später stand es 3:0 - Max Kruse (76./Elfmeter) und Maximilian Eggestein (80.) trafen.
Damit feierte Werder den dritten Sieg in Folge mit drei Toren Unterschied. Das gab's zum letzten Mal 1992/93 unter Trainer Otto Rehhagel – Bremen wurde damals Meister.

Winter-Schnäppchen Delaney

Seit Januar spielt Thomas Delaney bei Werder Bremen - seitdem geht's an der Weser steil bergauf. Der 25 Jahre alte Däne kam für zwei Millionen Euro als Winter-Schnäppchen vom FC Kopenhagen.
Der aktuelle Aufschwung ist zu großen Teilen auf ihn zurückzuführen. Seitdem er für Bremen aufläuft, ist Werder eine andere Mannschaft. In Abwesenheit von Kapitän Clemens Fritz ist Delaney zum neuen Anführer aufgestiegen.
In kurzer Zeit ist er zum Häuptling eines Teams geworden, das in der in der Hinrunde noch vollkommen verunsichert wirkte. Delaney stellte zuletzt eindrucksvoll unter Beweis, dass er das Zeug dazu hat, die Bremer in der Bundesliga zu halten.
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Thomas Delaney (Werder Bremen)

Fotocredit: Imago

Werders Bilanz in der Rückrunde - in den ersten zehn Spielen nach der Winterpause gab es sechs Siege und nur drei Niederlagen. Zum Hinrundenstart unter Viktor Skripnik waren es zwei Siege und sieben Niederlagen gewesen.
Ohne den Mittelfeldspieler holte Werder in den ersten zehn Spielen der Hinrunde nur sieben Punkte - mit Delaney sind es bereits 19 Zähler. Damit steht Werder in der Rückrundentabelle auf Platz vier hinter Bayern (23 Punkte), dem BVB (20) und Hoffenheim (20).
Zuletzt gegen Freiburg erzielte Delaney drei Tore und bereitete einen Treffer vor. Mit seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga stellte er unter Beweis, dass er nicht nur Anführer ist, sondern auch vollstrecken kann.
Beim Sieg gegen Schalke musste Delaney in der Halbzeitpause mit einem Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel raus. Bis zu seiner Auswechslung gegen Schalke gehörte Delaney wieder zu den besten Bremern. Wie sein Verein am Mittwoch mitteilte, wird er aber in den nächsten Spielen fehlen. Ein herber Schlag. Jetzt muss die gewachsene Mannschaft zeigen, dass sie auch davon nicht umhauen lässt.

Abwehr wackelt nicht mehr

Das einstige Sorgenkind ist keines mehr. In den vergangenen Jahren war Werder Bremen meist die Schießbude der Liga. Gegen fast kein anderes Team war es leichter, Tore zu erzielen. Eine Achillesferse, die Werder immer wieder ins Straucheln brachte.
Wie bis zur Winterpause - als Werder in 16 Spielen 34 Gegentore kassiert und nur 16 Punkte holte. Danach folgten vier weitere Niederlagen mit 4:8 Toren. Dann kam die Wende. Seit dem 21. Spieltag hat Werder kein Spiel mehr verloren (18:4 Tore).
Zum einen, weil Torhüter Felix Wiedwald endlich auf der Linie überzeugen kann - und zum anderen, weil der Abwehrverbund in der Dreierkette mit Milos Veljkovic, Niklas Moisander und Luca Caldirola funktioniert.
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Felix Wiedwald (Werder Bremen)

Fotocredit: Imago

Aus den Wackelkandidaten Wiedwald und Veljkovic sind Spieler geworden, die ihr Leistungsniveau konstant abrufen. Gegen Schalke zeigte Wiedwald wieder eine starke Leistung. Bis zur 25. Minute hatte er wenig zu tun, danach war er immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde.
Veljkovic steigerte sich gegen Schalke mit zunehmender Spieldauer - der rechte Außenverteidiger klärte einige Male per Kopf. Der Finne Moisander erfüllt seine Aufgabe als Abwehrchef und Caldirola glänzte mit statistischen Topwerten (71 Prozent gewonnene Zweikämpfe), der außerdem fast alle Kopfballduelle für sich entschied.
Das Resultat - Werder-Keeper Wiedwald kassierte in den vergangenen sieben Spielen nur vier Treffer. Noch besser: Bremen blieb bei seinem dritten Heimsieg in Folge wieder ohne Gegentor.

"Chemie passt" mit Trainer Nouri

Alexander Nouri erntet gerade die Früchte seiner Arbeit - nachdem er am 4. Spieltag das Traineramt von Viktor Skripnik übernommen hatte. Lange hat es gedauert, aber Neuzugang Delaney und dessen Umpositionierung vom defensiven ins zentrale Mittelfeld zeigen Wirkung.
Seine Mannschaft dankt es ihm mit starken Leistungen. Die Chemie zwischen Trainer und Team stimmt - wie Junuzovic nach dem 3:0-Erfolg gegen Schalke bei "Sky" erklärte:
Nach dem Spiel in Leipzig habe ich schon gesagt, dass es zwischen den Spielern und dem Coach passt. Das Trainerteam arbeitet akribisch. Wir setzten das momentan auch gut um. Es wird gut gearbeitet. Die Chemie passt zwischen uns.
Dabei läuft Nouris Vertrag im Sommer aus. Noch hat Werder keine Ambitionen gezeigt, den Kontrakt in Kürze zu verlängern. Aber wenn der grün-weiße Höhenflug weiter anhält, dürfte ein neuer Vertrag für Nouri nur eine Frage der Zeit sein.
Sportdirektor Frank Baumann sagte:
Wenn es so weitergeht, gibt es keinen Grund, nicht den Vertrag zu verlängern.
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Nouri und Werder weiter im Aufwind

Fotocredit: SID

Bremens letzte Niederlage liegt fast zwei Monate zurück (0:1 gegen Gladbach). Damit ist Werder unter Nouri so stark wie seit Jahren nicht.
Fin Bartels schwärmte im Interview mit der "Welt":
Er ist emotionaler als Skripnik, seine Ansprachen sind dementsprechend anders. Ich habe in all den Jahren als Profi noch nie ein Trainerteam gesehen, das so akribisch arbeitet wie unser jetziges. Wir sind auf jede Partie perfekt vorbereitet, und diese Intensität in der Arbeit überträgt sich auch auf die Mannschaft.

Kruse weiter in Topform

Werder ist raus aus dem Abstiegskampf. Eine, der einen großen Anteil daran hat, ist Stürmer Max Kruse - der gegen Schalke mit seinem 50. Bundesligator in der 76. Minute per Foulelfmeter die Weichen endgültig auf Sieg stellte.
Neben dem agilen Torschützen Gebre Selassie verdiente sich Kruse bei den Gastgebern wieder einmal die beste Note. Die Nummer zehn holte sich den Ball aus der eigenen Hälfte, um das Spiel anzutreiben.
Er machte die Bälle vorne fest, war extrem agil und hatte immer wieder kreative Ideen. Den Elfmeter zum 2:0 gegen Schalke verwandelte er eiskalt.
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Max Kruse

Fotocredit: SID

Damit schraubte er sein Torkonto in 16 Einsätzen auf acht Tore hoch. Macht im Schnitt 0,5 Treffer pro Spiel. Damit ist er fast so effektiv wie Timo Werner von RB Leipzig, der im Schnitt 0,58 Tore pro Spiel erzielt.
Nach seiner Verletzungspause zu Beginn der Saison - Außenbandprobleme bis zum 10. Spieltag - startet Kruse mit Werder wieder durch.
Sechs Tore und zwei Torvorlagen in seinen letzten neun Spielen sprechen für sich. Kruse ist ein zusätzlicher Katalysator für Bremens Aufschwung in der Liga.
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