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3 Dinge, die bei Bayern-Leipzig auffielen: James stempelt, armer Werner und Boss Martínez

Florian Bogner

Update 28/10/2017 um 23:08 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München gibt sich auch im vierten Duell mit RB Leipzig keine Blöße und übernimmt mit dem 2:0 (2:0) die Tabellenführung der Bundesliga. James Rodríguez liefert dabei sein bestes Heimspiel ab, Javi Martínez glänzt in alter Rolle und Timo Werner kann die Woche einfach nur ganz schnell abhaken. Was uns beim Spitzenspiel am 10. Spieltag auffiel.

James Rodríguez

Fotocredit: Getty Images

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner

James stempelt ein

Der FC Bayern München hat James Rodríguez bekanntlich auf Probe verpflichtet; zwei Jahre Leihe, dann Kaufoption, teuer ist er, wie ein opulenter Leasingwagen. Der bisher zu selten fuhr.
Gegen Leipzig musste er wieder. Es gab schlicht keine Alternative. In Leipzig fehlte er noch mit Rückenproblemen, am Samstag lief er zunächst ziemlich zögerlich und zaudernd zwischen den Leipziger Linien umher. Bis zur 18. Minute, dem Urknall sozusagen: Da sprintete er in den Strafraum, nahm eine flache Robben-Flanke mit der linken Innenseite direkt und versenkte zum 1:0.
Beim 3:0 auf Schalke hatte James sein Können schon mal angedeutet, in Halbzeit eins gegen Leipzig brach es nach dem 1:0 nun auch bei einem Heimspiel aus ihm heraus. Plötzlich war der Kolumbianer, nominell auf dem linken Flügel aufgeboten, in jeden Angriff involviert, verteilte Flanken und Ecken wie Bonbons, suchte selbst den Abschluss.
Statistik zur Pause: Meiste Ballkontakte (49), meiste Fehlpässe (6), meiste Zweikämpfe (9), meiste Flanken (3), meiste Torschüsse (3) bei Bayern. Dabei mied die Real-Madrid-Leihgabe als Außen zwar die Grundlinie wie der Teufel das Weihwasser und suchte eher die Zwischenräume; Leipzigs Bemühungen, James am Glänzen zu hindern, beschränkten sich aber auch auf ein Minimum.
So trug das Spiel zu Recht den Stempel "James". Als jedoch alles gelaufen war - also ungefähr mit der 44 Minute, dem 2:0, der Überzahl und der Auswechslung von Robert Lewandowski (Oberschenkelprobleme) - nahm sich auch James wieder weitestgehend raus.

Timo Werner ist ein armer Jung'

Zur Höchststrafe kam es, da war Timo Werner schon gar nicht mehr auf dem Feld. Da sangen die Bayern-Fans ein bisschen böse: "Timo Werner ist es hier zu laut" - in Anspielung an die Schwindelprobleme, die Werner in Istanbul am Weiterspielen gehindert hatten.
Nein, er war nicht die Woche des Timo Werner. Am Mittwoch erst Bankplatz, dann als Joker der Elfmeter-Pechvogel beim Pokal-Aus gegen Bayern (5:6 n.E.). Am Samstag nun stand er gerade mal 22 Minuten auf dem Platz, dann wurde er schon ausgewechselt. "Der Trainer hat taktisch so entschieden, muss man akzeptieren", kommentierte er wertfrei.
Eine Höchststrafe ist es dennoch, denn der Trainer opferte lieber ihn nach Rot für Kapitän Willy Orban (13.) für einen weiteren Innenverteidiger statt seines Sturmkollegen Yussuf Poulsen, vermutlich, weil er diesem mehr zutraute, durch Ballgewinne und Festmachen langer Zuspiele für Entlastung zu sorgen. Werner hatte bis dato gerade mal acht Ballkontakte und null Zweikämpfe gewonnen. "In der Halbzeit hätte man eigentlich nach Hause gehen können, da war das Spiel eigentlich gelaufen. Wenn du innerhalb von vier Tagen das zweite Mal relativ schnell in Unterzahl gerätst, dann wird es irgendwann auch vom Kopf her schwer", wusste RB-Coach Ralph Hasenhüttl.
Unterm Strich bleibt Werner damit so etwas wie das Sorgenkind der Leipziger.

Boss Martínez

Rund um den FC Bayern wurde zuletzt viel über Arturo Vidal geredet, die Eignung von Rekordtransfer Corentin Tolisso für das Zentrum oder die Vorzüge von Sebastian Rudy als Kronprinz von Xabi Alonso. Weitgehend unbeeindruckt davon hat Javi Martínez eine Rolle im System Heynckes eingenommen, die Bayern schon 2012/13 zu Glanz verhalf: als Sechser.
"Meine Mannschaft hat es sehr gut verstanden, das Spiel zu kontrollieren. Wichtig war, dass wir defensiv gut stehen und kein Gegentor zu bekommen", lobte Trainer Heynckes indirekt auch Martínez.
Die Erkenntnis, dass Martínez möglicherweise die beste Lösung vor der Abwehr sein mag, ist also alles andere als neu, verlieh dem FC Bayern gegen Leipzig aber erneut ungemein Stabilität. Im 4-1-4-1 hinter Thiago und Sebastian Rudy als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff aufgeboten, verlieh der Spanier schlichte Balance.
Er fing Bälle ab, wo sie in seinen Wirkungsbereich kamen, er drosch sie auch mal humorlos aus dem eigenen Strafraum. Er gewann Kopfballduelle, nach denen es keine zweiten Bälle für Leipzig gab, und er spielte einen Traumpass vertikal durch ganz Leipzig zu Robert Lewandowski, der faktisch das Spiel beendete (39.).
Dass Pep Guardiola und Carlo Ancelotti nicht mal auf die Idee gekommen sind...
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