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David Alaba beim FC Bayern München: Mit Jupp Heynckes die Zeit zurück in die Zukunft drehen

Johannes Mittermeier

Update 11/10/2017 um 09:02 GMT+2 Uhr

Jupp Heynckes hat beim FC Bayern München eine simpel definierte Aufgabe: Er soll alle Spiele gewinnen und jeden Profi auf ein höheres Niveau heben - beziehungsweise auf das Niveau von 2013. Namentlich wurde David Alaba erwähnt, nicht nur für Ex-Bayer Dietmar Hamann ist der Österreicher weit weg von jener Topform, die ihn einst zum Weltklassemann machte. Trainer damals war ein gewisser Heynckes.

David Alaba beim FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Beim Versuch, die Zeit zurück in die Zukunft zu drehen, wirkte erst einmal alles wie immer. Jupp Heynckes saß auf dem Podium, das Haupthaar stand wie ein Springbrunnen empor, die Wangen waren errötet, seine Augen kreisten im Saal herum, und Heynckes sagte stolz: "Blutdruck 120 zu 70. Ruhepuls 60."
Wie lange dieser 72 Jahre alte Fußballlehrer seinen Ruhepuls als Übergangstrainer des FC Bayern München wird konservieren können, ist freilich fraglich. Wobei: So wild ist's ja nun auch nicht, Heynckes soll halt idealerweise alle Spiele gewinnen und jeden Profi auf ein höheres Niveau heben - beziehungsweise auf das Niveau von 2013.
Würde schon genügen.

Heynckes nennt Bayern-Sorgenkinder

"Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass ich der richtige Mann bin", sagt Heynckes. Besser wär's. Noch vor seinem ersten Training eruierte er ein paar individuelle Malaisen im Bayern-Kader:
Es ist kein Geheimnis, dass Thomas Müller unter seinen Möglichkeiten bleibt, oder dass Jérôme Boateng nicht der Boateng der Saison 2012/2013 ist. Das kann man auch von David Alaba sagen. Er war verletzt und ist noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt.
Anfang September hatte sich Alaba eine Blessur am Sprunggelenk zugezogen, nach seinem Comeback am Monatsende ließ er die Länderspiele gegen Serbien und Moldawien aus. Beide Partien gewann Österreich, genau wie Österreich sogar die vergangenen fünf Pflichtspiele ohne Alaba gewann. Wahrscheinlich Zufall. Aber irgendwie symptomatisch.

Hamann mit verbaler Watschn für Alaba

Wo ist dieser Alaba, der ab 2011 zum Klassemann reifte und dann absolute Weltklasse wurde? Neulich, als sich Bayern in Berlin zu einem Remis mühte, wurde der 25-Jährige von Ex-FCB-Profi Dietmar Hamann bei "Sky" zerlegt - und zwar in einer Manier, die unüblich ist für den Samthandschuh der Branche, wo Kritik meist vorsichtig formuliert wird, um bloß keinen zu vergrätzen.
Hamann war nicht vorsichtig, er grätschte wie früher als Mittelfeldspieler, nur diesmal verbal:
Für mich geht das von Alaba aus, er hat wieder katastrophal gespielt. Seine Form ist erschreckend. Er ist ein Schatten des Spielers, der er vor fünf oder sechs Jahren war!
Der Gescholtene konterte bei Twitter mit einem Smiley, der den Eindruck vermittelte, als ob er Hamanns Einschätzung belächle. Und keine Kritik vertrage. Dabei hatte Bayern-Legende Paul Breitner zuvor einigermaßen entsetzt gegenüber "Sport1 angemerkt:
Ja hallo, wann haben wir bei dem zuletzt ein Spiel gesehen, in dem er 90 Minuten rauf- und runterwetzt!?
Ziemlich genau in jener Periode, als Pep Guardiola den FC Bayern coachte und Sätze sagte wie diese: "Wenn er spielt, ist er top. Immer Wahnsinn. Es ist eine große Ehre, sein Trainer zu sein. In zehn Jahren gehört er zu den besten Spielern der Geschichte des FC Bayern."
Das war Anfang 2016.

Alabas Entwicklung stockt

In Peps Endphase spielte Alaba noch immer gut, aber nicht mehr sehr gut. Seine Entwicklung stagniert seit zwei Jahren, auf beträchtlicher Basis zwar, aber deutlich erkennbar.
Das ist ein Jammer, weil Alaba eigentlich alles kann, er ist dynamisch, technisch beschlagen, geschickt, ballgewandt, passsicher. Bloß liegen die Qualitäten vergleichsweise brach im Vergleich zu damals, als dieser Youngster bei Bayern bald so selbstverständlich aufgestellt wurde, als hätte es nie einen anderen Partner für Franck Ribéry auf dem Flügel gegeben. Trainer war ein gewisser Jupp Heynckes.
Vor Jahresfrist hatte dieser im "kicker" ebenfalls klar Stellung bezogen:
Als linker Verteidiger ist er Weltklasse - aber im letzten Jahr war er's nicht.
Es liegt nun an beiden, Spieler wie Spielerversteher, die Zeit auch diesbezüglich zurück in die Zukunft zu drehen. "Ich habe ihm unglaublich viel zu verdanken. Er ist eine Vaterfigur, ich freue mich sehr, dass er wieder da ist", sagt Alaba über Heynckes. Ist doch ein Anfang.
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