FC Bayern Herbstmeister: Arturo Vidal köpft zum Sieg bei Eintracht Frankfurt - Tom Starke zu Null

Mit einer Extraportion Selbstbewusstsein – bei einer ohnehin schon enorm breiten Bayern-Brust – durch den überzeugenden Champions-League-Sieg gegen Paris Saint-Germain gingen die Münchner gegen Eintracht Frankfurt ins Spiel um die mögliche vorzeitige Herbstmeisterschaft. Jupp Heynckes erwartete eine "laufstarke, kampfstarke, bissige" Kovac-Elf, rotierte entsprechend frische Kräfte in seine Startelf. Auf fünf Positionen wechselte der Bayern-Coach – unter anderem nahmen Robert Lewandowski, Mats Hummels und PSG-Schreck Corentin Tolisso auf der Bank Platz. Überraschend kam kurz vor Spielbeginn ein weiterer Wechsel hinzu, Tom Starke ersetzte Sven Ulreich.

Heynckes lag mit seiner Einschätzung der Frankfurter Spielweise richtig, die Eintracht begann temporeich und ließ die Münchner in der Anfangsphase nicht ins Spiel kommen. In der 7. Minute prüfte der auffällige Ante Rebic Starke im Tor der Bayern, der Schlussmann parierte sicher. Nach den ersten Minuten schüttelten sich die Bayern, übernahmen ab der 15. Minute die Initiative und bespielten die Frankfurter mit schnellem Passspiel.

In der 20. Minute gingen die Gäste dann in Führung. Nach einer feinen Flanke von Joshua Kimmich von der linken Seite, setzte sich Arturo Vidal am zweiten Pfosten lockerleicht durch und köpfte den Ball zur Führung ins lange Eck. Mit der Führung im Rücken waren die Münchner Herr im Haus, wechselten zwischen aggressivem Pressing und abwartendem Spiel gegen den Ball.

Die Frankfurter mussten großen Aufwand tätigen, um die Münchner zu verteidigen – blieben aber auch selbst nicht ungefährlich. Vor allem Rebic machte viel Druck und brachte die Bayern-Abwehr ab und zu ins Wanken. In der 25. Minute scheiterte er mit einem Schuss am guten Starke, in der 41. Minute konnte er von Rafinha nur per Foul gestoppt werden. Den anschließenden Freistoß parierte Starke erneut mit einer guten Tat.

Im zweiten Durchgang gaben die Bayern das Spiel fast vollkommen an die Hausherren ab, ließen die Frankfurter kommen und stellten sich tief in die eigene Hälfte – taktisch interessant, da nicht Bayern-like. Die Münchner schonten Kräfte, die Eintracht versuchte alles, um den Ausgleich zu erzielen. Die Elf von Niko Kovac fand jedoch kaum Räume in der dicht gestaffelten Bayern-Abwehr.

Wild wurde es erst in der 72. Minute wieder. Nach einem Foul von Marius Wolf von hinten in die Beine von James Rodríguez zeigte Schiedsrichter Harm Osmers dem Mittelfeldmann die Rote Karte. Nach Betrachtung der Fernsehbilder nahm er diese Entscheidung in der 74. Minute aber zurück und gab letztlich die Gelbe Karte. Spielerisch passierte ansonsten nicht mehr viel in Frankfurt und so blieb es beim knappen Auswärtserfolg der Bayern.

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Ich glaube, die Herbstmeisterschaft ist nicht von großer Bedeutung. Wichtig ist, dass wir in den letzten Wochen Fahrt aufgenommen haben und das Team wieder attraktiven Fußball zeigt. Das Tabellenbild ist sehr erfreulich, auch der Vorsprung. Aber ich schieße jetzt keine Raketen ab."

Tom Starke (FC Bayern München): "Ich habe es ja schon ein paar Jahre gemacht und bin noch voll im Saft - von daher ist alles okay. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, es war ein sehr schönes Spiel."

Thomas Müller (FC Bayern München): "Uns hat das viel Spaß gemacht, auch mal unsere Kämpfermentalität zeigen zu können"

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich glaube, dass meine Mannschaft gegen ein Weltklasse-Team ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Allein die Tatsache, dass wir von Jupp Heynckes über den Klee gelobt wurden, zeigt, dass wir alles gegeben haben. Wir hätten mehr verdient als die Niederlage."

Marius Wolf (Eintracht Frankfurt): "Mir wurde gesagt 'Rote Karte', ich soll den Platz verlassen und war schon auf dem Weg in die Kabine. Dann kam unser Teammanager und hat mich aus der Kabine zurückgeholt, weil der Videoschiedsrichter sich das nochmal angeschaut hat. Ich habe ihm auch gesagt, dass er es sich bitte anschauen soll. Es war keine Rote Karte."

Fredi Bobic (Vorstand Sport Eintracht Frankfurt zum vermeintlichen Platzverweis): "Wir wollen ja auch keine Spieler vom Platz fliegen sehen. Aber Marius Wolf setzt sich super durch, es ist ein klares Foul kurz vorm Sechzehnmeterraum. Die Ohrfeige für den Referee ist am Ende des Tages, dass der Trainer Vidal eine Minute später auswechselt. Es ist Pech, aber es ist eine menschliche Geschichte und das weiß ich auch, dass sie es nie zugeben werden, er hat das falsche Trikot an. Bei 17 anderen Bundesligisten wäre es Rot gewesen."

Während sich das Feldspieler-Lazarett der Bayern langsam lichtet, bekommen die Münchner zwischen den Pfosten zunehmend Probleme. Mit Adduktorenproblemen fiel Ulreich vor dem Anpfiff kurzfristig aus, Starke rückte ins Tor der Bayern. Den Münchnern fehlen mit Manuel Neuer, Christian Früchtl (beide Reha) und Ulreich nun gleich drei Keeper verletzungsbedingt. Gegen Frankfurt nahm U19-Torwart Ron-Thorben Hoffmann auf der Bank Platz.

Joshua Kimmich ist in seiner Altersklasse das wohl heißeste Eisen im aktuellen Weltfußball. Gegen Eintracht Frankfurt absolvierte er sein 100. Pflichtspiel für den FC Bayern München. Zudem kam er als einziger Spieler in allen 24 Pflichtspielen der Münchner in dieser Saison zum Einsatz. Seine vorzuweisende Statistik: Riesig! In 100 Spielen holten die Bayern mit Kimmich 77 Siege, der Außenverteidiger schoss zwölf Tore, legte 13 Treffer vor und gab 110 Torschussvorlagen.