Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Kommentar zu den hitzigen Debatten um den Videobeweis bei BVB - Köln: Ein hochbrisanter Fall

Daniel Rathjen

Update 18/09/2017 um 07:48 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund fegt am vierten Bundesliga-Spieltag den 1. FC Köln regelrecht vom Feld. Doch nach Abpfiff gibt es heftige Diskussionen um den Videobeweis. Das Tor von Sokratis wird gegeben, obwohl der Schiedsrichter Patrick Ittrich es bereits abgepfiffen hatte. Der DFB und die Sportgerichte werden sich nun mit einem hochbrisanten Fall beschäftigen müssen. Es ist ein Präzedenzfall.

Schiedsrichter Patrick Ittrich - Videobeweis

Fotocredit: Imago

Der Videobeweis sollte Klarheit schaffen. Doch nach dem Aufreger am Sonntagabend im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln herrscht vor allem eines: Verwirrung.
Legt Köln wie angekündigt Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein, werden sich der DFB und die Sportgerichte mit einem hochbrisanten Fall auseinandersetzen müssen. Einem Präzedenzfall.
Aber der Reihe nach: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte geht BVB-Abwehrspieler Sokratis beim Stand von 1:0 in ein Kopfballduell mit Dominik Heintz. Dieser behindert FC-Torwart Timo Horn, der daraufhin den Ball fallen lässt - Sokratis schiebt ein. Schiedsrichter Patrick Ittrich pfeift Offensivfoul und bittet anschließend Videoassistent Felix Brych in Köln um Rat. Der Referee nimmt daraufhin seinen Pfiff zurück und gibt das Tor für den BVB.

Jeder Pfiff unterbricht sofort das Spiel

Laut Regelwerk, und das ist das Entscheidende, hätte der Treffer nicht zählen dürfen, wenn der Ball die Torlinie noch nicht überschritten hatte, als der Pfiff ertönte. Denn: Jeder Pfiff unterbricht sofort und automatisch das Spiel! Also hätte es auch keinen Videobeweis geben können, weil kein Tor erzielt wurde. Ein direkter Freistoß für Köln wegen des vermeintlichen Fouls wäre die korrekte Spielfortsetzung gewesen.
picture

Patrick Ittrich in der Diskussion mit Jörg Schmadtke

Fotocredit: Imago

Der DFB wird nun die knifflige Frage beantworten müssen, ob ein falsch angewandter Videobeweis eine Tatsachenentscheidung ist oder nicht.
Ungeachtet dessen besteht die Gefahr, dass sich die Rolle der Schiedsrichter allgemein verändert. Natürlich ist es weiterhin so, dass die endgültige Entscheidung der Schiedsrichter auf dem Feld trifft. Der Video-Assistent spricht (eigentlich) nur Empfehlungen aus. Die Unparteiischen können sich noch so oft vornehmen, so zu tun, als gäbe es keinen Partner in Köln.
Doch unterbewusst ist das natürlich fest verankert. Auch der Schiri auf dem Platz wird wissen, dass er schnell als Trottel abgestempelt wird, wenn er strittige Szenen überhaupt pfeift. Er könnte alles laufen lassen, Köln ja dann eingreifen. Wird bald neben dem Spielstand und der Aufstellung ein "Oberschiedsrichter" auf der Anzeigetafel auftauchen?

Debatten starten jetzt erst richtig

"Wenn wir ein paar Spieltage hinter uns haben, werden die Diskussionen weniger." Diesen Satz sagte ausgerechnet Patrick Ittrich am 4. September im "NDR". Nur zwei Wochen später steht er selbst im Mittelpunkt hitziger Debatten, die gerade erst ihren Anfang nehmen. Und es war nicht frei von Ironie, dass am Sonntag ausgerechnet die BVB-Fans auf der "Süd" skandierten: "Ihr macht uns unseren Sport kaputt."
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung