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Mario Götze: Dritter Neustart in vier Jahren - so geht es mit ihm beim BVB weiter

Marc Hlusiak

Update 18/07/2017 um 07:51 GMT+2 Uhr

Mario Götze ist zurück auf dem Fußballplatz. Auf der Asien-Reise von Borussia Dortmund gab der Nationalspieler beim 3:2-Erfolg gegen den japanischen Top-Klub Urawa Red Diamonds nach 167 Tagen Leidenszeit sein Comeback - mal wieder. "Überglücklich“ äußerte sich der 25-Jährige nach dem Spiel, sein Trainer hingegen bremst die Euphorie. Aus gutem Grund.

Mario Götze

Fotocredit: Imago

"Es fühlt sich großartig an, nach so einer langen Zeit zurück zu sein. Es ist gut, dass man sieht, dass es jetzt ein Ende hat. Es ist alles so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin einfach nur glücklich."
Mario Götze strahlte nach dem 3:2-Last-Minute-Erfolg gegen Urawa Red Diamonds am Mikrofon der Journalisten wie zu besten Zeiten.
167 Tage fehlte der gebürtige Memminger, der vor der Saison 2016/17 unter einigem Trubel aus München zurück in den Ruhrpott gewechselt war. Nicht sein erster langer Ausfall, der offensive Mittelfeldmann hatte schon häufiger mit Verletzungen zu kämpfen.
167 Tage ohne Spiel waren aber auch für den leidgeplagten Götze neu. "167 Tage waren das jetzt? Unglaublich", sagte Götze nassgeschwitzt am Spielfeldrand der japanischen Arena.

Bosz bremst die Eurphorie

"Nur" 36 Minuten dauerte das Comeback nach überwundener Stoffwechselerkrankung. 36 Minuten, die ihm jeder einzelne der 63.700 Zuschauer im ausverkauften Saitama Stadium 2002 gönnte.
Schon vor seiner Einwechslung wurde er von den Fans auf der Tribüne gefordert, nach dem Handschlag mit Nuri Sahin und dem Betreten des Rasens gab es frenetischen Applaus. Klar, die Ränge waren vornehmlich mit japanischen Fans gefüllt, bei denen Götze aufgrund seines wohl berühmtesten Karriere-Treffers (WM-Finale 2014 gegen Argentinien) so etwas wie Heldenstatus innehat.
Jedoch ist auch bei den BVB-Fans in der Heimat die Hoffnung nach einem baldigen Götze in Topform neu entfacht.

Was man nicht von Götze erwarten darf

Das Comeback ist aber nur ein erster Schritt zurück in die Normalität eines Fußballprofis - mehr nicht. Dass das einstige Ausnahmetalent nun in kürzester Zeit wieder zu absoluter Hochform auflaufen und von Saisonbeginn an Leistungsträger im Mittelfeld der Borussia sein wird, darf und kann man von ihm nicht erwarten.
Neu-Trainer Peter Bosz fand warnende Worte nach Götzes Kurzeinsatz:
Es sieht wirklich alles sehr gut aus. Aber wir müssen aufpassen, dass wir ihn nicht überfordern. Er hat fünf Monate nicht gespielt. Wir müssen behutsam mit ihm umgehen.
Eine Aussage, die vor allem das BVB-Umfeld für den weiteren Rehabilitierungsprozess seines Stars sensibilisieren sollte. Götze braucht Ruhe und Geduld, um irgendwann wieder auf sein Topniveau zu kommen. Ein Niveau, auf dem er in der Bundesliga und wahrscheinlich auch weltweit, zu den Besten gehört.

Vier Jahre, drei Mal Neuzugang

Auch Götze selbst weiß, dass er noch lange nicht wieder da ist, wo er einmal war:
Ich bin seit einer Woche im Training. Das ist sehr, sehr gut gelaufen. Es wird so aussehen, dass ich mit dem Trainer absprechen werde, wie die Belastung aussieht. Ich bin voll einsatzfähig, kann spielen und muss das Stück für Stück aufbauen. Die letzten fünf Monate konnte ich nicht so, wie ich wollte. Zu wissen, wo die Reise hingeht, war das alles Entscheidende.
Götzes aktuelle Situation kann durchaus als dritter Neuanfang in den letzten vier Jahren verstanden werden.
Nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Bayern München im Jahr 2013 und seiner Rückkehr zum BVB vor Beginn der abgelaufenen Saison, ist er nun zum dritten Mal in seiner noch jungen Karriere "Neuzugang" - mit allem was dazu gehört.
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Mario Götze ist zurück auf dem Fußballplatz

Fotocredit: Getty Images

Er muss einen neuen Trainer, die Fans und zu guter Letzt auch sich selbst überzeugen. Er muss beweisen, dass er wieder der Mario Götze sein kann, der er einmal war. Eine Prognose bezüglich Schnelligkeit und Gradlinigkeit seiner Rehabilitation fällt aufgrund der Komplexität einer so genannten Erkrankung schwer.

Das Gröbste ist überstanden

Denn: Was genau hinter der vom BVB bewusst allgemein gehaltenen Diagnose "Stoffwechselerkrankung" steckt, bleibt auch weiterhin unklar.
Der Fall Götze ist ein Präzedenzfall im Profifußball. Eine Prognose über die weitere Entwicklung ist schlicht unmöglich. So pathetisch es klingt: Antworten gibt es ausschließlich auf dem Platz. Und auf den hat es Götze immerhin schon zurückgeschafft.
Für das Offensiv-Ass scheint damit das Gröbste überstanden. Die Zeit der Zweifel, Ungewissheit und Einschränkungen ist vorbei, der Fußball rückt wieder in den Vordergrund, überstürzen will es im Fall Götze beim BVB aber niemand. "Er bekommt alle Zeit der Welt. Die Werte, die wir bekommen haben, sehen sehr gut aus. Wir sind sehr hoffnungsfroh", sagte Dortmunds Sportdirekor Michael Zorc.
Götzes Gesicht konnte man den ersten Lichtblick nach einer gefühlten Ewigkeit nach den 36 Minuten von Saitama deutlich ansehen. Das Lächeln ist zurückgekehrt. Ein Lächeln, das beim Weltmeister zuletzt in Vergessenheit geraten war, wie bei einer Blume, die nach einem langen und dunklen Winter im Frühling erneut anfängt zu blühen.

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