Schalke 04 gewinnt dank Goretzka und Burgstaller bei Hertha BSC

Im Duell der Tabellennachbarn empfing die heimstarke Hertha den FC Schalke 04 im Berliner Olympiastadion. Für beide Teams hätte es mit einem Dreier in die Top-Sechs der Tabelle gehen können – entsprechend hoch waren die Erwartungen an diese Partie.

In der ersten Halbzeit taten sich beide Mannschaften allerdings schwer. Die Berliner agierten wie eine Auswärtsmannschaft und griffen Schalke oftmals erst ab der Mittellinie an, die Schalker waren zwar feldüberlegen, konnten sich jedoch ebenfalls keine nennenswerte Torchance erspielen. Die aussichtsreichste Situation hatte Guido Burgstaller für S04 nach 30 Minuten: Nach einer Hereingabe von der rechten Seite kam er in zentraler Position im Strafraum an den Ball, sein Schuss wurde jedoch im letzten Moment von Per Skjelbred geblockt.

Die Berliner hingegen fanden offensiv kaum statt – ohne einen einzigen Torschuss ging die Heimmannschaft in die Kabine, dafür machten sie sich selbst kurz vor der Pause das Leben noch zusätzlich schwerer. Nachdem er im Mittelfeld leichtfertig den Ball verloren hatte, rutschte Genki Haraguchi von hinten in Burgstaller hinein, dessen Schmerzensschrei im Olympiastadion gut zu vernehmen war. Schiedsrichter Benjamin Brand zögerte keine Sekunde und schickte den Herthaner mit der Roten Karte vom Feld, eine vertretbare Entscheidung (44.).

Hertha-Trainer Pal Dardai reagierte zu Beginn der zweiten Hälfte auf die Unterzahl seiner Mannschaft und brachte mit Matthew Leckie den bisher besten Torschützen der Berliner, sowie Neuzugang Davie Selke, der sein Debüt für die Hertha feierte (46.). Doch die Gäste aus Gelsenkirchen blieben das dominante Team. Für die Führung musste allerdings eine Standardsituation herhalten. Vladimir Darida brachte im Strafraum Amine Harit zu Fall und Schiedsrichter Brand pfiff Elfmeter für Schalke 04. Den Strafstoß beanspruchte Leon Goretzka für sich, er schoss halbhoch links ins Eck zum 1:0 für die Gäste ein (54.). Zwar war Herthas Keeper Rune Jarstein noch mit den Fingerspitzen am nicht gerade stark geschossenen Ball dran, den Rückstand für sein Team konnte er jedoch auch nicht mehr verhindern.

Hertha musste nun in Unterzahl einen Rückstand aufholen, die Schalker waren jedoch defensiv sehr solide und ließen bis auf eine Aktion von Selke im Strafraum nicht viel für die Berliner zu (60.). Stattdessen verpassten sowohl Burgstaller (65.) als auch Giovanni di Santo nach Hereingaben von Goretzka von der rechten Seite das 2:0. Erst ein Fehler des sonst so sicheren Karim Rekik im Berliner Aufbauspiel sorgte für die Entscheidung. Burgstaller hatte im Anschluss freie Fahrt in Richtung Tor, konnte Jarstein umkurven und ins leere Tor einschieben (78.).

Schalke 04 klettert durch den zweiten Auswärtssieg der Saison auf den fünften Tabellenplatz, Hertha muss sich mit Rang 12 begnügen.

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Es ist alles schief gelaufen, wenn wir ehrlich sind. Wir haben heute gar nichts gesehen von dem, was wir uns vorgenommen haben. Eine verdiente Niederlage. Die Jungs haben sich bemüht, aber die Qualität war nicht da."

Domenico Tedesco (Trainer Schalke 04): "Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Wir hatten von Beginn an viel Ballbesitz, was gegen Hertha nicht ganz einfach ist. Dass Hertha hier mit null Torchancen aus dem Spiel geht, freut mich aber noch mehr als der viele Ballbesitz."

Dass Fußball manchmal eben doch nur die wichtigste Nebensache der Welt ist, demonstrierten die Berliner kurz vor dem Anpfiff. Die gesamte Mannschaft kniete – auf dem Rasen und auf der Bank – in Anlehnung an die Proteste in der amerikanischen Football-Liga NFL und protestierte so gegen Intoleranz und Rassismus. Eine ganz starke Aktion der Herthaner, die damit bewiesen, dass der Fußball eben doch manchmal für politische Inhalte positiv instrumentalisiert werden kann.

Schalke 04 bleibt zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentor und fährt prompt den zweiten Auswärtssieg der Saison ein.