Sebastian Rudy: Warum er beim FC Bayern München einschlagen kann

VonCarsten Arndt

Update 03/08/2017 um 15:02 GMT+2 Uhr

Sebastian Rudy feiert beim Audi Cup gegen SSC Napoli (0:2) ein wenig beachtetes Debüt für den FC Bayern München. Nur wenige trauen dem Nationalspieler zu, künftig eine wichtige Rolle bei den Münchnern zu spielen. Trotz der Niederlage deutet Rudy aber bereits an, warum er in der Lage ist, seine Kritiker Lügen zu strafen. Er selbst ist von seinen Qualitäten überzeugt.

Vom FC Bayern berichtet Carsten Arndt

Dass Sebastian Rudy einmal derjenige sein würde, der beim FC Bayern am längsten für den Weg von der Kabine bis zum Mannschaftsbus braucht, hätte er selbst wohl nicht für möglich gehalten.

Der Neuzugang der Münchner war am Mittwoch der gefragteste Mann in der Interviewzone. Immer wieder hielt er an, um Rede und Antwort zu stehen.

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Dass er nicht, wie viele andere Bayern-Stars, lediglich von diversen anwesenden asiatischen Fans auf Selfie-Jagd aufgehalten wurde, sondern nur, um über Fußball zu reden, sagt einiges über ihn aus.

Bayern sucht Alonso-Nachfolger

Der Nationalspieler kann noch so gute Leistungen bringen, er fliegt seit Jahren unter dem Radar. So war und ist die Skepsis groß, dass der 27-Jährige bei den Bayern seine Spuren hinterlassen wird.

Dabei hat sein neuer Klub einen wie ihn bitter nötig. Nach dem Karriereende von Xabi Alonso klafft im zentralen Mittelfeld eine enorme Lücke.

Corentin Tolisso, ebenfalls ein Neuzugang, hat gute Anlagen, ist aber kein Stratege. Renato Sanches konnte gegen Napoli erstmals wirklich überzeugen, ihm fehlt es aber an Erfahrung.

Und dann ist da noch Arturo Vidal, der für Bayern unverzichtbar, aber ein ganz anderer Spielertyp als Alonso ist.

Rudy ähnelt Alonso

Rudy dagegen ist ein ähnliches Mastermind auf dem Platz, wie der Spanier es war. Nicht athletisch, nicht explosiv aber ausgesprochen intelligent.

Ob er in die Fußstapfen des Spaniers treten kann? "Ich denke, dass ich das auf jeden Fall spielen kann. Ich habe im letzten Jahr bei Hoffenheim gezeigt, dass ich auf der zentralen Sechs meine Fähigkeiten am besten einsetzen kann", sagte Rudy auf Eurosport-Nachfrage.

Während Sanches gegen Napoli immer wieder auf gleicher Höhe mit dem nominellen Zehner Arturo Vidal agierte oder in der Nähe der rechten Außenbahn zu finden war, hielt sich Rudy konsequent im Zentrum zwischen eigenem Strafraum und dem Mittelkreis auf.

Sebastian Rudy vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Rudy: Unauffällig, aber gut

Dort ist er am wertvollsten, dort wurde er für die TSG 1899 Hoffenheim unverzichtbar. Der Nationalspieler arbeitet dabei viel mit kurzen Pässen und kleinen Körpertäuschungen und hat ein sehr gutes Auge für sich öffnende Räume.

Ähnlich wie Alonso ist er in der Lage, entscheidend Einfluss auf das Tempo und den Stil eines Spiels zu nehmen. Zumindest war das in Hoffenheim der Fall.

Ob sich das in München fortsetzen lässt?

Rudy selbstbewusst

"Beim FC Bayern darf man sich nicht verstecken. Natürlich die Konkurrenz ist da, aber wenn ich mir den Sprung nicht zutrauen würde, wäre ich nicht gewechselt", sagte Rudy am Mittwochabend:

Ich freu' mich richtig drauf, von den hervorragenden Spielern zu lernen und mal schauen, was dabei herauskommt.

Dass er längst selbst zu den hervorragenden Spielern zählt, vergisst er. Neben dem gesetzten Arturo Vidal kämpft er mit Sanches und Tolisso um einen Platz in der Startelf.

Gut möglich, dass er den Kampf am Ende für sich entscheidet.

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