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Titelduell FC Bayern vs. Borussia Dortmund: Darauf kommt es in den nächsten Wochen an

Carsten Arndt

Update 12/10/2017 um 13:30 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund begeistert mit spektakulärem Offensivfußball und ist dem FC Bayern in der Bundesliga nach nur sieben Spieltagen bereits fünf Punkte enteilt. Jupp Heynckes soll den strauchelnden Rekordmeister wieder flott machen und zurück an die in den letzten Jahren in Stein gemeißelte Tabellenspitze führen. Worauf kommt es für die beiden heißesten Titelanwärter nun an?

Bayern gegen Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Jupp Heynckes hatte noch nicht einmal wieder einen Fuß auf den Trainingsplatz gesetzt, da hisste er bereits die weiße Fahne:
Wie die Dortmunder Fußball spielen - da wird es schwierig, sie oben wieder wegzuholen. Da bin ich Realist.
Das erklärte der reaktivierte Rentner bei seiner Vorstellung als Trainer des FC Bayern. Die so stolzen Münchner rollen dem BVB den roten Meister-Titel aus? So gar nicht "Mia-san-Mia"-like.
Nun ist Heynckes aber 72 Jahre alt - und weiß genau, was er tut. Die Favoritenrolle von sich geschoben, beim eigenen Team den Druck auf den Konkurrenten mal eben um ein Vielfaches erhöht. Ein Schelm, wer eine Grinsekatze hinter der weißen Flagge vermutet.

Bayern vs. BVB um die Meisterschaft

Auch Heynckes ist bewusst, dass in dieser Saison alles auf einen Zweikampf zwischen den beiden Schwergewichten der letzten Jahre hinausläuft.
Anthony Joshua gegen Wladimir Klitschko, wenn man so will. Mit dem BVB in der Rolle des Shootingstars und dem FC Bayern als langjährigem, etwas in die Jahre gekommenen Dominator. Bei einem der spektakulärsten Kämpfe der Post-Tyson-Ära behielt am Ende der Herausforderer die Oberhand - und auch der BVB wittert seine Chance.

BVB muss Form konservieren

"In den letzten zwei Jahren haben wir genau solche Spiele verloren oder Unentschieden gespielt. Jetzt gewinnen wir solche Spiele. Wenn wir weiterhin gewinnen, dann sind wir nach jedem Spieltag Erster", gab Abwehrchef Sokratis nach dem 2:1 gegen Augsburg selbstbewusst zu Protokoll.
Fünf Punkte hat der BVB nun Vorsprung auf die Münchner, stellte mit 19 Punkten und einer Torverhältnis von 21:2 einen vereinsinternen Startrekord auf. Während der BVB also "nur" seine Form konservieren muss, steht Heynckes vor einem weit größeren Berg an Aufgaben.

Bayern braucht Dominanz zurück

Neben den zu kittenden Rissen innerhalb des fragilen Mannschaftsgefüges, liegt auch auf dem Rasen einiges im Argen. Beim Blick auf die Statistiken der Saison fällt auf: Der BVB agiert weit effizienter - und auch dominanter. Die Schwarz-Gelben liegen mit rund 826 Ballbesitzphasen pro Spiel überraschend deutlich vor den Münchnern (807). Im vergangenen Jahr - wohlgemerkt auch unter Ancelotti - sah das noch ganz anders aus (874 Bayern, 748 BVB).
Ein weiteres auszumerzendes Manko der Bayern ist das Umschaltspiel. Das zuletzt fehlende Konzept beim Pressing offenbarte immer wieder enorme Lücken in der Defensive und führte zu wenigen Balleroberungen.
Der BVB setzt dagegen auf radikales Gegenpressing, was auch mal in die Hose gehen kann (siehe Champions League), aber auch den Weg zum gegnerischen Tor kürzer macht. Ergebnis: Der BVB hat bereits zwei Kontertore erzielt, während dort beim Meister noch die Null steht.
Allesamt Punkte, die Heynckes nicht entgangen sein dürften. Das Problem: Der Methusalem unter den Liga-Trainern hat nur wenig Zeit.

Bayern und BVB vor harten Wochen

Am Samstag wird er in der Allianz Arena gegen Freiburg erstmals wieder an der Seitenlinie stehen. Sechs Spiele in 18 Tagen hat der Rekordmeister vom Jupp-Debüt vor der Brust - bevor das direkte Duell mit dem BVB am 4. November im Kalender steht.
Nicht weniger strapaziös liest sich das Pensum der Dortmunder mit sechs Spielen in 19 Tagen, doch während Pierre-Emerick Aubameyang und Co. in Champions League und Pokal mit Apoel Nikosia und dem 1. FC Magdeburg vermeintlich leichte Aufgaben zu bewältigen haben, kommt es für Bayern mit Celtic Glasgow und RB Leipzig knüppeldick.

Welcher Kader verkraftet mehr Rückschläge?

Beide Teams haben schon jetzt mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Der BVB füllt seine Liste der Langzeitverletzten mit Namen wie Marco Reus. Bei den Münchnern haben sich Manuel Neuer und Franck Ribéry unfreiwillig ins Lazarett begeben.
Dazu gesellen sich auf beiden Seiten diverse angeschlagene oder verletzte Spieler nach der Länderspielpause. Der Kader des BVB ist zwar breiter geworden, dennoch sind Bosz' Alternativen in der Defensive spätestens seit dem Außenbandanriss von Lukas Piszczek begrenzt.
Wer kommt am Ende besser und weniger dezimiert aus den anstehenden Hammer-Wochen, ehe es zum direkten Showdown kommt?

Statistik als schlechtes Bayern-Omen

Die Statistik spricht zumindest nicht für die Münchner. Nie wurden die Bayern Meister, wenn sie in den vergangenen 22 Jahren während der Saison einen Trainer entließen.
Fünf Mal war das der Fall. Nun hört der bajuwarische Feuerwehrmann zum zweiten Mal auf den Namen Heynckes. Angetreten, um den bereits lodernden BVB-Brand noch zu löschen.
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