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Zwei-Tore-Führung verspielt: BVB patzt bei Spektakel in Frankfurt

Daniel Brickwedde

Update 22/10/2017 um 20:17 GMT+2 Uhr

Der BVB hat es verpasst, nach dem enttäuschenden 1:1 gegen APOEL Nikosia in der Champions League gegen Eintracht Frankfurt Wiedergutmachung zu betreiben. Das Team von Peter Bosz kam bei den Hessen trotz einer Zwei-Tore-Führung nicht über ein 2:2 hinaus. Nuri Sahin (19.) und Maximilian Philipp (57.) trafen für Dortmund, Sebastien Haller (64.) und Marius Wolf (68.) glichen aus.

Roman Bürki gegen Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Ein Spiel mit einem ganz besonderen Stellenwert für den BVB. Nach der Niederlage in der Liga gegen RB Leipzig und einer indiskutablen Leistung in der Champions League unter der Woche bei APOEL Nikosia war eine Reaktion gefordert. Ein Sieg, so betonte Trainer Peter Bosz vor der Partie, sei daher auch gut für das Gefühl. Am Ende war das Gefühl ein mulmiges, unterstrich es doch die Dortmunder Probleme.
Es wurde eine intensive, temporeiche, teils hektische Partie gegen die Eintracht, mit Chancen beinahe im Minutentakt. Die Dortmunder Führung fiel in der 19. Minute: Marc Bartra konnte rechts am Strafraum unbedrängt einen Pass ins Zentrum spielen, den Nuri Sahin aus kurzer Distanz mit einem Fuß vor Makoto Hasebe erwischte und ins Netz schob. Im Anschluss erhöhten die Gastgeber jedoch den Druck. Besonders bei Steilpässen und langen Bällen hinter die Abwehr wirkte die Dortmunder Defensive alles andere als sattelfest – oft funktioniert die Abseitsfalle. Wenn nicht, wurde es gefährlich. Die besten Chancen ergaben sich für Marius Wolf, dessen Lupfer Roman Bürki akrobatisch an der Sechzehnerlinie (31.) klärte, und Ante Rebic, der sich den Ball vor dem Tor zu weit vorlegte (32.).
Der zweite Abschnitt blieb ähnlich turbulent. Die Eintracht begann druckvoll, kam zu einigen guten Schusschancen, doch die besten Szenen hatte Dortmund gleich zwei Mal durch Aubameyang: Erst verzog er frei im Strafraum über das Tor (51.), anschließend scheiterte er am gut reagierenden Lukas Hradecky (62.). Besser machte es Maximilian Philipp beim 2:0 für den BVB. Nach Ballgewinn im Mittelfeld spielte Mario Götze Philipp den Ball in den Lauf, Frankfurt war unsortiert und der Dortmunder schloss mit einem Flachschuss ins lange Eck ab (57.). Zeit zum Durchatmen gab die Partie aber auch im Anschluss nicht. Bürki sprang im Sechzehner ungeschickt in Rebic hinein und verursachte einen Elfmeter, den Sébastian Haller trocken ins obere rechte Eck verwandelte (64.).
Frankfurt gab nicht auf und wurde vier Minuten später mit dem Ausgleich belohnt: Wolf wurde am Sechzehner bedient, kein Dortmunder war bei ihm - und er überwand Bürki ins lange Eck. Den Siegtreffer hätten beide Mannschaften noch erzielen können. Mijat Gaćinović (68.) scheiterte per Kopf und Haller mit einem Drehschuss aus 14 Metern (72.). Sahin traf in der Nachspielzeit nach Vorarbeit von Jadon Sancho bei dessen Bundesliga-Debüt statt dem leerem Tor nur Hasebe auf der Linie. Am Ende eine bemerkenswerte Offensivschlacht, die auch gut und gerne mit einem 5:5-Remis hätte enden können.

Die Stimmen:

Maximilian Philipp (Borussia Dortmund): "Nach dem 2:0 waren wir schlafmützig, das darf uns einfach nicht passieren!"
Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Meine Mannschaft hat eine Topleistung gegen einen Topgegner gezeigt. Die Aufholjagd unterstreicht die Moral des Teams. Diese Partie zeigt meinen Spielern, dass sie es jedem Gegner schwer machen können, wenn sie alles geben."
Peter Bosz (Trainer Borussia Dortmund): "Wenn man 2:0 führt, muss man das Spiel gewinnen. Wir mussten auf viele Verteidiger verzichten, da weiß man, dass es nicht einfach wird. Aber Subotic und Weigl haben es gut gemacht!"

Das fiel auf: Dortmunder Defensiv-Chaos

Sokratis gesperrt, Ömer Toprak am Oberschenkel verletzt – die etatmäßige Innenverteidigung fiel für den Auftritt gegen Frankfurt komplett aus. Hinzu kam ein personaler Engpass auf den Außenverteidigerpositionen. Bosz musste improvisieren und setzte Julian Weigl zusammen mit Neven Subotic in die zentrale Verteidigung. Für Letzteren war es der erste Startelf-Einsatz für den BVB seit März 2016.
Die Probleme waren jedoch die alten: In der Rückwärtsbewegung ist der BVB im riskanten Spielsystem von Bosz zu anfällig. Frankfurt nutzte diese Schwachstelle aus, spielte mit vielen vertikalen und langen Bällen und brachte so die Hintermannschaft erheblich ins Schwimmen. Beim Stand vom 0:2 veränderte Bosz zudem die Viererkette und brachte Dan-Axel Zagadou für Weigl, was keine zusätzliche Sicherheit brachte. Teilweise war es für Frankfurt extrem einfach, vor das Tor der Dortmunder zu kommen – was nicht nur an den Spielern, sondern am Konzept lag.

Der Tweet zum Spiel:

Die Statistik: 43

Man hätte es ahnen können: Wenn Frankfurt und Dortmund aufeinandertreffen, geht es immer turbulent zu. Zumindest liegt die letzte torlose Begegnung mittlerweile 43 Duelle zurück: am 11. April 1990.
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