Auftakt in Piräus: 3 Gefahren für Bayern - Konzentration im Kessel

VonJohannes Mittermeier

Update 18/09/2015 um 08:11 GMT+2 Uhr

Zum Start der Champions Legaue strebt der FC Bayern bei Olympiakos Piräus wie selbstverständlich drei Punkte an. Doch Vorsicht: Auswärtsspiele in Piräus sind tückisch, Robert Lewandowski und Mario Götze sprechen aus Erfahrung. Zudem weiß Bayern, dass die Leistung aus der Liga nicht ausreichen wird. Und obendrauf weckt der einzige Star von Olympiakos unbehagliche Erinnerungen...

Der FC Bayern hart in Piräus eine harte Nuss zu knacken - Robert Lewandowski spricht aus Erfahrung

Fotocredit: Eurosport

Als wäre die Erwartungshaltung an Pep Guardiola nicht ohnehin am Äußersten angesiedelt, hat Ottmar Hitzfeld noch einmal mit der Messlatte hantiert. Gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten" sprach die Trainer-Legende in Superlativen über den FC Bayern, "den besten Kader ihrer Geschichte" würden die Münchner beschäftigen, theoretisch wären "zwei Weltklassemannschaften" möglich.

Nun denn: Beweisführung in der Champions League.

Bei Olympiakos Piräus (ab 20:45 Uhr im Liveticker) startet der Triumphator von 2013 den nächsten Anlauf auf Europas Thron. Seit 2002 (damals 2:3 gegen La Coruña) verlor der FCB kein Auftaktspiel mehr, die Partie in Piräus birgt jedoch Gefahren.

Fußball

Rummenigge: Ribéry-Comeback 2015 realistisch

Update 15/09/2015 um 12:01 Uhr

1. Fehlende Galligkeit

Gegen Augsburg blieb der Meister unter Normalform, besonders vor der Pause. Mit Mühe und Schiri-Glück erzwang Bayern einen 2:1-Sieg, doch die Leistung wird für Piräus nicht ausreichen. Das wissen sie. "Wir müssen 90 Minuten spielen und nicht nur 45", forderte Guardiola, die Profis stimmten ein: "In der ersten Halbzeit war das ganz schlecht, das können wir nicht nochmal auf den Platz bringen", erkannte Jérôme Boateng.

Gegen Augsburg hatte Bayern große Probleme

Fotocredit: AFP

Das schleppende Spiel erschwerte Bayern das Leben gegen die kompakt-defensiven Gäste. In Griechenland muss der Vortrag anders vonstatten gehen - flotter, williger, galliger. Philipp Lahm warnt die Kollegen: "Jeder muss Gas geben und 100 Prozent auf dem Platz stehen, sonst kann es in die Hose gehen."

2. Hexenkessel Karaiskakis-Stadion

Als Verein hat Bayern keine Erfahrungswerte mit Olympiakos, einige Spieler aber kennen die Atmosphäre im Karaiskakis-Stadion. Vor vier Jahren traten Robert Lewandowski und Mario Götze mit Dortmund bei Piräus an, Götze legte Lewandowski ein Tor auf, doch Borussia verlor 1:3.

Die Arena ist mit 33.269 Zuschauern ausverkauft und aufgeheizt, auf den Rängen herrscht Fanatismus.

"Die Stimmung ist top", erinnert sich Lewandowski und reißt einen weiteren Faktor an: "Olympiakos ist keine neue Mannschaft in der Champions League, die spielen da jedes Jahr." Und pflegen ihre Heimauftritte siegreich zu gestalten, selbst gegen die großen Tiere der Branche. Im Vorjahr bezwang Piräus daheim Atlético Madrid (3:2), Malmö FF (4:2) sowie den späteren Finalisten Juventus Turin (1:0).

3. Vermögender Außenseiter

Inmitten der griechischen Wirtschaftskrise wurden auch Sport- und Fußballvereine in den Abgrund gezogen. AEK Athen und Aris Saloniki sind abgestiegen, weitere Klubs schlingern, allein Piräus halt sich beständig an der Spitze - seit 1997 ging die Meisterschaft nur zweimal (!) an Panathinaikos Athen (2004 und 2010).

Im Champions-League-Finale 2010 traf Esteban Cambiasso mit Inter auf Bayern um Mark van Bommel

Fotocredit: AFP

Dass Olympiakos in der Hafenstadt Piräus floriert, liegt am Reeder Evangelos Marinakis, seit 2011 Präsident des Klubs. Seine Geschäftsmaxime wird so beschrieben: billig kaufen, teuer verkaufen.

Der Kader des 42-maligen griechischen Titelträgers ist von eher unbekannten Namen gepflastert. Konstantinos Fortounis versuchte sich einst beim 1. FC Kaiserslautern, Star des Teams ist jedoch Esteban Cambiasso, im Sommer aus Leicester verpflichtet. Der Argentinier, 35 mittlerweile, hat die Champions League im Übrigen schon gewonnen, 2010 mit Inter Mailand. Damals Gegner im Finale: Bayern München.

Champions League