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Atlético - FC Bayern: 3 Dinge, die auffielen: Atlético top, FCB-Fehler und miese Zweikampf-Quote

Dirk Adam

Update 28/04/2016 um 07:32 GMT+2 Uhr

Atlético Madrid hat dem FC Bayern im Halbfinal-Hinspiel der Champions League Grenzen aufgezeigt. Die Spanier blieben mal wieder ohne Gegentor und kauften dem deutschen Rekordmeister in den Zweikämpfen deutlich den Schneid ab. Darüber hinaus fabrizierten die Bayern viele Fehler im Spielaufbau.

3 Dinge, die auffielen: Atléticos weiße Weste, Bayern-Fehler und miese Zweikampf-Quote

Fotocredit: Imago

Atlético mit weißer Weste

Die Mannschaft von Trainer Diego Simeone entfachte in den ersten Minuten ein wahres Angriffs-Feuerwerk. Während Bayern in der eigenen Abwehr überfordert wirkte, drehte Atlético sofort auf. Von einer kurzen Abtastphase war bei den "Colchoneros" nichts zu spüren.
Entsprechend verdient war der Treffer von Saúl Ñíguez in der 11. Minute. Bayern wirkte überfordert. Die Münchner drehten erst nach der Pause auf. Atléticos Abwehr ließ aber wenig zu - bis auf den Gewaltschuss von David Alaba (54.), der den Ball an die Latte setzte.
Ansonsten hatte Atlético die Bayern im Griff - vor allem Robert Lewandowski. Der Pole brachte in 90 Minuten nur einen Schuss aufs Tor. Auch deshalb spielten die "Rojiblancos" im 52. Pflichtspiel dieser Saison zum 33. Mal zu Null. Das ist absoluter Topwert (63 Prozent aller Spiele) in Europa.
Stürmer Fernando Torres erklärte:
Das war ein toller Abend. Das ist ein fantastisches Ergebnis. Wir hätten noch mehr Tore machen können.
Zuvor hatte Atlético in der Champions League die vergangenen zehn Heimspiele nach einer Halbzeit-Führung ebenfalls gewonnen. Acht Mal verteidigten die Madrilenen ihre weiße Weste und blieben ohne Gegentor - wie gegen Bayern, die kein Rezept gegen die starke Atlético-Abwehr fanden.

Viel zu viele Bayern-Fehler

Ungewohnte Unkonzentriertheiten prägten das Bayern-Spiel in den ersten 45 Minuten. Eine schwächere Passquote als gegen Atlético (86,8 Prozent) hatte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola in einem Champions-League-Spiel zuletzt im Halbfinale der Vorsaison in Barcelona (83,2).
Viele Flanken von Kingsley Coman und Douglas Costa über die Flügel fanden in der Mitte keine Abnehmer. Die Bayern brachten nur drei der 20 Flanken aus dem Spiel heraus zum Mitspieler (15 Prozent). Lewandowski wirkte im Zentrum verloren, seine Durchschlagskraft im Angriff tendierte gegen Null.
Mit 43 Ballaktionen war Lewandowski offensiv ebenso abgemeldet wie Coman (40). Hinzu kamen viele Fehler in der Abwehr. Eine wahre Fehlerkette führte zum 0:1 durch Ñíguez (11.), als vier Bayern-Spieler den 21-Jährigen gewähren ließen. Zuerst ging Thiago nur halbherzig in den Zweikampf, danach patzte Juan Bernat. Xabi Alonso und David Alaba sahen nur noch zu.
Alaba sagte nach dem Spiel:
Wir sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir uns Chancen herausgespielt, die wir leider nicht genutzt haben. Es ist nicht die beste Ausgangslage. Aber in München kann alles passieren.
Vor allem Thiago und Bernat erwischten einen gebrauchten Tag. Im Kreativzentrum kam von Thiago nichts, Bernat wirkte vollkommen ängstlich und ohne Selbstvertrauen. Probleme hatten auch Javi Martinez und Alaba in der Innenverteidigung. Immer wieder klafften Löcher, stimmten die Abstände nicht.

Äußerst schwache Zweikampf-Quote

Der Schlüssel für die Niederlage im Estadio Vicente Calderón war aber die miese Zweikampf-Quote. Die Bayern gewannen nur 40,9 Prozent ihrer Zweikämpfe. Das ist die schlechteste Zweikampf-Quote des Rekordmeisters in der Champions League seit Beginn der detaillierten Datenerfassung 2005/06.
Die miesesten Werte verzeichnete Thomas Müller, den Guardiola erst in der 70. Spielminute einwechselte. Von vier Zweikämpfen gewann Müller keinen einzigen. Es folgten Franck Ribéry (28,6 Prozent Zweikampf-Quote) - der in der 64. Minute kam - Lewandowski (30,8), Coman (31,3) und Bernat (33,3).
Damit kassierte Bayern im 50. Europapokalspiel gegen eine spanische Mannschaft die 15. Niederlage (23 Siege, 12 Remis). Atlético hingegen verlor nur eines der letzten 17 Champions-League-Heimspiele (13 Siege, 3 Remis) und geht mit breiter Brust ins Rückspiel am Dienstag (3. Mai) in München.
Guardiola meinte:
Das ist kein tolles Ergebnis für uns. Es ist immer unangenehm, auswärts kein Tor zu schießen. Aber wir haben noch 90 Minuten. Im Rückspiel müssen wir sehr intelligent spielen. Wir brauchen Geduld. Wir brauchen nur ein Tor für die Verlängerung.
Für den FC Bayern ist nach dem 0:1 zwar alles drin, dennoch sind die Münchner gewarnt. Denn Bayern verlor zuletzt vier von fünf Spielen gegen spanische Klubs. Außerdem musste sich Atlético in dieser Saison nur acht Mal in Pflichtspielen geschlagen geben. Aufgepasst! Immer nur mit einem Tor Differenz.
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