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Bayern-Gala in der Champions League gegen Dinamo Zagreb: 3 Dinge, die auffielen

Steffen Meyer

Update 30/09/2015 um 07:49 GMT+2 Uhr

Zweiter Sieg im zweiten Spiel der CL-Gruppenphase. Der FC Bayern vernaschte Dinamo Zagreb nach allen Regeln der Kunst. Hier drei Dinge, die auffielen.

Lewandowski und Götze glänzten gegen Zagreb

Fotocredit: Imago

1. Bayerns Pressing überfordert Zagreb

Es ist heute schwer vorstellbar, aber bis zur Ankunft von Jupp Heynckes im Jahr 2011 war ein koordiniertes Pressing oder gar aggressives Gegenpressing kein wesentliches Merkmal des Bayern-Spiels. Heute spielt der Rekordmeister wie selbstverständlich eine Mischung aus Angriffspressing und Gegenpressing und ist sogar in der Lage den Pressingdruck im Verlauf eines Spiels zu variieren. Bei allen Diskussionen um die Offensivqualitäten und Ballbesitzwerte geht das manchmal fast ein wenig unter. Gegen Zagreb zeigten die Roten, wie zerstörerisch ihr Pressing gegen spielerisch unterlegene Mannschaften sein kann.
Die Bayern entfachten gerade zwischen der 10. und 40. Minute einen enormen Druck in Zagrebs Hälfte, schoben weit vor und erstickten jeden Aufbauversuch im Keim. Es war bemerkenswert mit anzusehen, wie die Mannschaft bei Ballverlust als komplette Einheit verschob. Boateng und Alaba zwangen ihre Vorderleute durch ihre extrem hohe Positionierung dazu die Räume eng zu halten. Das Zusammenspiel des variablen Lewandowski mit den aggressiven Coman, Costa und Götze, sowie den nachrückenden Kimmich und Thiago war phasenweise fast perfekt.
Mehrfach verschoben die Hausherren so stark, dass 21 Spieler auf einem knapp 25 Meter langen Korridor vor Schlussmann Eduardo agierten. Zagreb fand dagegen spielerisch so gut wie keine Lösung. Vor allem die Innenverteidiger Benkovic und Taravel waren mit dem hohen Entscheidungsdruck völlig überfordert. Taravel hatte als Innenverteidiger eine Passquote von 65 Prozent, Torwart Eduardo, der eine schwache Partie zeigte, sogar nur von 38 Prozent.
Einmal mehr wurde deutlich wie viel leichter und selbstverständlicher Bayerns Offensivspiel wird, je früher der Ball erobert wurde. Der Weg zum Tor wurde kürzer und Bayern konnte den Umschaltmoment immer wieder nutzen. Das beste Beispiel dafür war das 5:0, als Kimmich einen unkontrollierten Befreiungsschlag eroberte und Costa mit Thiago die ungeordnete Gäste-Hintermannschaft durch eine schnelle Kombination am Strafraum in ihre Einzelteile zerlegte.
Vier abgefangene und fast 20 gewonnene Bälle allein in der gegnerischen Hälfte waren starke Kennzahlen für Bayerns glänzendes Pressing, das an diesem Dienstagabend den Unterschied ausmachte.

2. Kimmich glänzt als Ballmagnet

Bayerns starkes Pressing war eng mit der Leistung von Joshua Kimmich verknüpft. Der 20-Jährige agierte gegen den Ball deutlich vorgeschobener als Xabi Alonso in ähnlicher Rolle und trat Zagrebs Sechsern regelmäßig auf die Füße. Kimmich hat ein tolles Gefühl für das richtige Timing und ist individuell auch der bessere Balleroberer als Alonso. Drei abgefangene Bälle waren der Bestwert aufseiten der Münchner.
Kimmich unterstrich, warum Bayerns Verantwortliche ihn schon bei seinem Transfer nach München immer wieder als sehr reifen Spieler mit starker Ausstrahlung beschrieben. Der Juniorennationalspieler war sehr präsent, forderte über die komplette Spielzeit den Ball und übernahm Verantwortung. Er sorgte so auch dafür, dass sich der überragende Thiago auf das Kreativspiel konzentrieren und insgesamt fünf Torschüsse vorbereiten konnte.
Auch mit dem Ball am Fuß machte Kimmich vieles richtig. Er spielte schnell, hielt das Tempo hoch und fand immer wieder die gefährlichen Räume und Eins-gegen-Eins-Duelle. In der zweiten Hälfte agierte Kimmich dabei stärker als echter Aufbauspieler im Sechser Raum und kurbelte das Spiel immer wieder an. 92 Pässe bei einer Passquote von 97 Prozent erinnern an Werte von Toni Kroos, wobei Kimmich sichtlich bemüht war nicht ausschließlich in die Breite zu spielen, sondern immer wieder vertikale Elemente einzustreuen.
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Guardiola hält große Stücke auf Kimmich

Fotocredit: SID

Es gibt nicht allzu viel, was der ehemalige Leipziger an seinem Spiel noch dramatisch verbessern kann. Entscheidend ist die Konstanz, die ihm im Vorjahr in der zweiten Liga manchmal noch abging. Es ist zudem wichtig zu sehen, dass Guardiola seine Ankündigung von vor der Saison wahr macht und dem bisher formstarken Xabi Alonso Pausen ermöglicht. Kimmich unterstrich zum zweiten Mal in dieser Saison, dass sich sein Coach auf ihn verlassen kann.

3. Gefräßige Offensive

Fraglos kamen einige Überschriften über die “geregelte Nachfolge für Robben und Ribéry” in dieser Woche viel zu früh. Dafür fehlen für Kingsley Coman und Douglas Costa noch die richtigen Reifeprüfungen gegen den BVB oder die Top-Teams der Champions League. Trotzdem zeigte auch das Spiel gegen Zagreb, wie gut eingespielt und gefährlich Bayerns Offensive zurzeit ist. Unabhängig davon, welche Kombination Guardiola dabei wählt.
Auch ohne Thomas Müller in der Startformation funktionierte das Spiel im letzten Drittel. 27 Schüsse gaben die Münchner insgesamt ab. 14 davon verbuchten Lewandowski, Coman, Costa und Götze. Auch Götze passte sich hervorragend in die Angriffsformation ein, unterstützte auf beiden Flügeln und bewies mit seinem Treffer auch im Strafraum Torgefahr. Robert Lewandowski bestätigte mit drei Toren und acht Torschüssen ebenfalls seinen tollen Rhythmus.
Wie viel die sehr positiven Eindrücke des Zagreb-Spiels wert sind, wird sich am kommenden Sonntag gegen Dortmund zeigen. Dann gilt es. Egal welche Kombination Guardiola in vorderster Front wählt.
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