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Taktik-Check: Paris St. Germain reif für den Champions-League-Titel?

Luca Baier

Update 16/02/2016 um 15:08 GMT+1 Uhr

Paris Saint-Germain dominiert die französische Liga nach Belieben - doch auch in der Champions League hat das Star-Ensemble um Zlatan Ibrahimovic Großes vor. Vor dem Achtelfinal-Kracher gegen den FC Chelsea (ab 20:45 Uhr im Liveticker) erklärt Eurosport.de im Taktik-Check, ob die Pariser reif für den Titel in der Königsklasse sind.

Reif für den Titel in der Champions League? PSG-Stars Di María (li.) und Ibrahimovic (re.)

Fotocredit: AFP

Chelsea gegen Paris St. Germain. Ein Duell der Super-Reichen. Vor einigen Jahren gehörten die Londoner noch zu den regelmäßigen Topfavoriten auf den Sieg in der Champions League und galten gewissermaßen als Vorbild der Franzosen. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Paris hat sich vom Geheimtipp zu einem echten Titelkandidaten entwickelt. Das hat vor allem 3 Gründe:

1.) Die stabile Samba-Abwehr

PSG spielt in einem variablen 4-3-3, das aufgrund der Personalvielfalt im Pariser Luxuskader auf verschiedene Arten interpretiert werden kann. Die Abwehr ist fest in brasilianischer Hand: David Luiz, Kapitän Thiago Silva und Marquinhos teilen sich die beiden Plätze. Soll eine Führung abgesichert werden oder spielt der Gegner über die linke Seite sehr offensiv, kann Marquinhos zudem ohne Qualitätsverlust als Rechtsverteidiger agieren.
Der größte Profiteur dieser personellen Konstellation ist David Luiz. Der Innenverteidiger war in den letzten Jahren häufig der auffälligste Abwehrspieler der Pariser - und das nicht nur wegen seiner Haarpracht.
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David Luiz im Laufduell mit Diego Costa

Fotocredit: AFP

Wie kaum ein anderer Innenverteidiger im Weltfußball fokussiert sich Luiz darauf, seinen Gegenspieler bis ins Mittelfeld zu verfolgen. Anfangs sorgte dies für riesige Lücken im Abwehrverbund, mittlerweile haben sich seine Nebenmänner aber gut darauf eingestellt und sichern diese Löcher mit gutem Stellungsspiel (Thiago Silva) oder hoher Geschwindigkeit (Marquinhos) ab.

2.) Passmaschine im Mittelfeld

Auch im Mittelfeld hat Laurent Blanc die ideale Mischung gefunden: Mit Thiago Motta oder Benjamin Stambouli hat er für die tiefste Position im Dreiermittelfeld zwei großgewachsene Spieler zur Verfügung, die sehr gut und geduldig am Ball sind. Der Sechser lässt sich immer wieder zu den Innenverteidigern fallen, um dort defensiv seine Kopfballstärke einzubringen und in Ballbesitz beim Spielaufbau zu helfen.
Unterstützt wird er dabei von einem der talentiertesten Fußballer in Europa: Marco Verratti. Der junge Italiener - in seiner Heimat schon lange als designierter Pirlo-Nachfolger gehandelt - ist der Prototyp des modernen Mittelfeldspielers. Permanent schaut sich der 23-Jährige um und plant seine nächste Aktion.
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Marco Verratti

Fotocredit: AFP

Dank seiner überragenden Technik kann er es sich das auch während der Ballannahme erlauben. So lässt er regelmäßig einen oder mehrere Gegenspieler ins Leere laufen und bekommt dadurch die nötige Zeit am Ball.
Auf der anderen Halbposition kann Blanc je nach taktischer Ausrichtung, Ergebnis und Gegner zwischen verschiedenen Spielertypen wählen. Blaise Matuidi ist ein sehr athletischer Spieler, der zwischen den Strafräumen agiert und so für Chaos beim Gegner sorgen kann. Javier Pastore hingegen ist ein Zehner, der seine Stärken vor allem beim letzten Pass hat.

3.) Dominanz, Konter, Luxus-Kader

Dass Paris mit durchschnittlich 63,6 Prozent Ballbesitz hinter dem FC Bayern und sogar noch vor dem FC Barcelona europaweit auf dem zweiten Platz steht, ist ebenso nachvollziehbar wie die beste Passquote - im Schnitt kommen 89,5 Prozent der Zuspiele an.
Dennoch sind die Franzosen kein reines Ballbesitzteam. Phasenweise zieht sich der designierte Meister der Ligue 1 weit zurück und lässt den Gegner kommen. Nach Ballgewinn geht es dann über die schnellen Flügelspieler nach vorne. Ángel dí Maria, Lucas Moura und auch Edinson Cavani gehen lange Wege - und bedienen Zlatan Ibrahimovic.
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Zlatan Ibrahimovic

Fotocredit: AFP

Dieser darf sich aus der Defensivarbeit weitestgehend ausklinken. Während der Gegner den Ball hat, beobachtet der Superstar die Situation und bringt sich für das Umschaltspiel in Position. Dabei bietet er sich immer wieder hinter oder neben den gegnerischen Sechsern an und ist so außerhalb des Zugriffsbereichs der Innenverteidiger. Dort holt sich der Schwede die Bälle ab und verteilt sie auf die Außenstürmer oder die nachrückenden Achter.
Paris kann zwischen der sehr dominanten Spielweise mit viel Ballbesitz über das passsichere Mittelfeld und dem schnellen Umschaltspiel, das vor allem durch die individuelle Klasse der Stürmer getragen wird, wechseln. Diese taktische Flexibilität, die hohe Qualität der Einzelspieler sowie die hochwertige Besetzung der Bank macht PSG zu einem ernsthaften Titelkandidaten.
Dass man gegen den FC Chelsea nun Favorit ist, wirkt daher ganz normal. Paris hat Großes vor.
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