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FC Bayern: Das Robert-Lewandowski-Thater ebbt vor der Champions League nicht ab

Clara Kreutz

Update 15/09/2017 um 14:30 GMT+2 Uhr

Vor dem Champions-League-Auftakt gegen den RSC Anderlecht ist die Causa Robert Lewandowski das beherrschende Thema beim FC Bayern München. Der Torjäger zweifelte die Transfer-Philosophie des Klubs in einem brisanten Interview an, was Karl-Heinz Rummenigge zu scharfer Replik veranlasste. Uli Hoeneß sieht die ganze Sache deutlich entspannter - und die Schuld bei jemand anderem als Lewandowski.

Robert Lewandowski

Fotocredit: Getty Images

Ungebremste Euphorie strahlte Bayern Trainer Carlo Ancelotti vor dem ersten Champions-League-Spiel gegen den RSC Anderlecht nicht gerade aus. Mit ernster, fast schon gleichgültiger Miene betrat er die Bühne der Pressekonferenz in München. Vor der ersten Frage pustete er einmal tief durch, Ancelotti wird geahnt haben, was ihm blüht: kritische Nachfragen, nicht nur zum sportlichen Geschehen.
So gab's nur eine einsilbige, kurze Antwort: "Yes", raunte Ancelotti in sein Mikrofon. Das kam vielleicht ein wenig überraschend, denn mit "Yes stellte er klar, dass seine Mannschaft besser sei als das Bayern-Team der vergangenen Saison.
Zum aktuellen Zeitpunkt dürfte dies aus Sicht der Münchner Fans ein durchaus beängstigendes Statement gewesen sein. Auf und neben dem Platz läuft es derzeit alles andere als optimal. Und mit einem aktuellen Diskussionsthema wurde der 58-jährige auch prompt konfrontiert.

FC Bayern: Keine Diskussionen in der Mannschaft

"Ich muss mit Lewandowski nicht über das Interview sprechen. Ich rede mit ihm nur über die Aufgabe gegen Anderlecht“, erklärte Ancelotti betont ruhig.
Ähnlich äußerte sich Kapitän Manuel Neuer:
Wir wollen uns auf das Spiel konzentrieren und auf die Art und Weise, wie wir spielen. Das Interview von Robert Lewandowski ist eine Sache zwischen dem Verein und Lewy.
Mannschaftsintern scheint Lewandowskis Kritik an der Transferpolitik der Bayern keine große Sache zu sein - zumindest offiziell.

Rummenigge poltert, Hoeneß besänftigt

Doch beim FC Bayern herrscht in diesen Tagen keine harmonische Einigkeit.
Während sich Trainer und Team bemühen, den Fokus auf den Champions-League-Auftakt zu richten, geht Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit dem Bayern Torjäger hart ins Gericht. "Wer öffentlich den Trainer, den Verein oder die Mitspieler kritisiert, kriegt ab sofort Stress mit mir", sagte Rummenigge im "Bild"-Interview. Die Spieler sollen sich aufs Fußballspielen konzentrieren.
Ob Rummenigge selbst mit seiner öffentlichen Kritik den Prozess unterstützt, das Sportliche in den Mittelpunkt zu rücken, ist allerdings fraglich.
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Es herrscht Uneinigkeit bei edn Bayern-Bossen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß

Fotocredit: Getty Images

Wirklich durchdacht und in Absprache scheinen weder Lewandowskis noch Rummenigges Aussagen. Nicht einmal 24 Stunden nach Rummenigges Kampfansage bemühte sich Präsident Uli Hoeneß um Schadensbegrenzung. Im Rahmen einer Gesprächsrunde zum Start der BBL-Saison spielte der 65-jährige im Gegensatz zu Kollege Rummenigge die Causa Lewandowski herunter:
Ich habe den ganzen Artikel gelesen und ihn als gar nicht so schlimm empfunden. Ich finde es immer gut, wenn ein Spieler sich Gedanken und Sorgen macht um seinen Verein. Das spricht für ihn.
Eine Attacke von Rummenigge gegen Lewandowski hat Hoeneß übrigens nicht wahrgenommen:
Gegen Robert Lewandowski habe ich keine große Kritik gesehen. Eher gegen den Berater. Ich fand, das haben die Aussagen von Karl-Heinz ziemlich ausgewogen.
In diesem Punkt ist zwischen den Bayern-Bossen tatsächlich Einigkeit zu erkennen. Beide sehen wenigstens eine Mitschuld bei Lewandowskis Berater Maik Barthel. Dieser habe laut Rummenigge das Interview bewusst am FC Bayern "vorbei organisiert".
Hier geht Hoeneß noch einen Schritt weiter, er beobachte eine generelle Problematik im Profifußball, die er beim FC Bayern verhindern möchte. Die Macht der Berater nehme immer weiter zu.

Hoeneß: "Wollen keine Verhältnisse wie in Dortmund"

Hoeneß mit mahnenden Worten:
Eines muss klar sein. Verhältnisse wie in Dortmund, dass man ein halbes Jahr über einen Ausstieg diskutiert, wollen wir hier nicht haben. Und deswegen sind die gut beraten, sich auf das zu konzentrieren, was im Vertrag steht. Nämlich, dass er bei uns unter Vertrag steht.
Lewandowskis Kontrakt läuft bis 2021, Hauptaufgabe: Tore schießen. Seine Qualitäten kann der Pole am Dienstag in der Allianz Arena beweisen (Bayern - Anderlecht im Eurosport-Liveticker ab 20:45 Uhr), ein Sieg würde zur Erleichterung aller dienen.
Vielleicht wird aus dem grimmigen Ancelotti dann wieder ein lächelnder Ancelotti.
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