FC Bayern München: Thomas Müller im Interview nach dem Sieg über PSV Eindhoven

Florian Bogner

Update 20/10/2016 um 21:00 GMT+2 Uhr

Thomas Müller traf beim 4:1 des FC Bayern München gegen PSV Eindhoven in der Champions League schlitzohrig zur 1:0-Führung. Im Interview spricht er über den Eckentrick, seine neue Rolle ohne feste Position und die Reaktion der Bayern auf das Donnerwetter von Karl-Heinz Rummenigge nach den schwachen Ergebnissen in den letzten Wochen.

Thomas Müller - FC Bayern München, Champions League 2016/17

Fotocredit: AFP

War das 4:1 gegen PSV Eindhoven die richtige Antwort auf die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge?
Thomas Müller: Wir haben gehört, dass Herr Rummenigge nicht unbedingt amused war. Aber wir wollten auch selbst Ergebnisse liefern, waren selbst nicht zufrieden. Es macht mehr Spaß, mit 4:1 überzeugend zu gewinnen, als 2:2 in Frankfurt zu spielen.
Was hat sich getan?
Müller: Wenn's nicht optimal läuft, versucht man, jeden Stein umzudrehen. Jeder hat vor der eigenen Tür gekehrt, das hat gut funktioniert. Wir waren von Anfang an entschlossen. Der Rasen war gut, der Ball ist gut gelaufen und entsprechend konnten wir auch gut kombinieren.
War es angesichts der Kritik ein besonderes Spiel?
Müller: Es wird in einer Saison öfter Spiele geben, nach denen man unzufrieden ist und eine Reaktion zeigen muss. Es ist einfach so: Bei 50 Spielen im Jahr gewinnst Du nicht jedes 4:0. Aber wir waren uns nicht zu fein zu schauen, ob man nicht vielleicht doch nur 98 Prozent gebracht hat und nicht 100, weil das nicht in jedem Spiel reicht. Der Denkzettel zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison war vielleicht ganz gut.
Die Reaktion spricht für die Mannschaft.
Müller: Es spricht prinzipiell sehr wenig gegen unsere Mannschaft. Das haben wir auch immer wieder betont: Dass wir eine Supermannschaft haben, auch von den Charakteren her, dass es da gar nichts einzuwenden gibt. Entsprechend hat mich das jetzt auch nicht gewundert. Wir sind alle geil auf Siege, geil auf Erfolg. Unsere Aufgabe wird sein, dieses Gefühl alle drei Tage wieder rauszukramen.
Sie haben diese Saison oft rechts, zuletzt im Sturmzentrum und diesmal auf der linken Seite gespielt. Macht das für Sie keinen Unterschied?
Müller: Das macht mir grundsätzlich nichts aus. Es geht immer darum, den Raum zu finden, in dem ich gefährlich bin. Das war schon immer der Zwischenraum mit Anschlussläufen in die Tiefe – das ist kein großes Geheimnis, nicht viel Hokuspokus und hat auch wenig von Raumdeuterei, was als Begriff immer gerne verwendet wird. Es geht darum, Spieler im Zwischenraum zu haben, die den Ball auch wollen: spielen und gehen. Das sind Dinge, bei denen ich meine Stärken ausspielen kann. Der Rest ist mithelfen und für die Mannschaft arbeiten.
Wie lange funktioniert der Trick mit der kurzen Ecke noch? Das hat jetzt gegen Frankfurt und Eindhoven geklappt…
Müller: Ich hätte nichts dagegen, wenn’s noch ein paar Mal klappt. (lacht) Wobei das kein einstudierter Trick ist, eher was Spontanes. Wenn der Gegner den Raum offen hält, muss man reaktionsschnell sein. Arjen hat schnell geschaltet, ich war zur Stelle – hat sich gut angefühlt. Man freut sich, wenn man den Gegner überraschen kann. Aber ein Tor ist ein Tor. Und einem Torjäger ist es egal, wie er drin ist.
War das vielleicht auch der entscheidende Punkt diesmal, das “im Kopf schneller sein”?
Müller: Wir waren auf jeden Fall sehr motiviert. Wir haben von der ersten Minute an Gas gegeben, vor allem in den ersten 30 Minuten intensiv nach vorne gespielt. Wir waren kombinationssicherer. Vielleicht lag’s aber auch am Gegner, dass der uns vielleicht besser gelegen hat. Wir nehmen’s so mit, wissen aber auch, dass in den nächsten Wochen nicht alles von alleine geht. Wir müssen schon weiter dran bleiben.
Am Samstag kommt Gladbach...
Müller: Da gilt es, dran anzuknüpfen. In der Bundesliga sieht’s in der Tabelle zwar ganz gut aus, aber die Gegner sind uns eng auf den Fersen. Die letzten beiden Unentschieden haben uns nicht gefallen.
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