Monaco - Leverkusen: Bayer kassiert gegen AS Monaco in der letzten Minute den Ausgleich

Hinten sicher, vorne harmlos. So präsentierten sich beide Mannschaften, was das Spiel für die Zuschauer nicht gerade attraktiv machte. Leverkusen hatte zwischen der zehnten und 15. Minute sowie in den letzten fünf Minuten vor der Pause gute Drangphasen, ansonsten fehlte es allerdings an Tempo und Kreativität, um die Defensive der Monegassen vor wirkliche Probleme zu stellen. Die Hausherren hingegen machten nach vorne fast gar nichts, von einem Fernschuss von Lemar (45.) mal abgesehen.

Zwei Szenen aus der 31. Minute stehen sinnbildlich für weite Teile des Spiels: Bayer probierte einen Angriff mit kurzen Pässen, blieb aber hängen. Monaco versucht den schnellen Konter, Fehlpass. Kurz danach eroberte Julian Brandt den Ball, wollte per Hackentrick einen Gegenangriff starten: Seitenaus.

Im zweiten Durchgang wurde das Spiel etwas besser, beide Mannschaften kamen häufiger zum Abschluss. Lange allerdings waren die Chancen nicht zwingend. In der 73. Spielminute brachte Trainer Roger Schmidt dann Admir Mehmedi für Kevin Volland. Nur wenige Sekunden später flankte der Schweizer von der rechten Seite, Chicharito stieg in die Luft und köpfte das 1:0. Das vierte Tor des Mexikaners binnen vier Tagen.

Nachdem es die Leverkusener in Führung liegend lange clever gespielt hatten, kam Monacos Verteidiger Kamil Glik mit einem herrlichen Volleyschuss in der vierten Minute der Nachspielzeit. Keine Chance für Bernd Leno im Tor, aber zuvor auch nicht energisch genug verteidigt. Damit verspielte die Werkself nach dem 2:2 gegen ZSKA Moskau erneut zwei wichtige Punkte im Kampf um das Achtelfinale und steht nach zwei Partie bei nur zwei Zählern.

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Ich bin fassungslos. Das ist sehr schade. Wir lagen verdient in Führung und hätten auch den Sieg verdient. Das ist ein Glücksschuss vom Innenverteidiger, der im Training wahrscheinlich niemals so ein Tor schießt. Der Fußball ist manchmal brutal. Aber wir haben gezeigt, dass mit uns in der Gruppe zu rechnen ist."

Lars Bender (Bayer Leverkusen): "Es ist schwer in Worte zu fassen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und es wäre sicher nicht unverdient gewesen, hier zu gewinnen. Vielleicht hat uns die Reife gefehlt."

Nur 8000 Zuschauer hatten sich ins trostlosen Retortenstadion Stade Louis II. verirrt, davon 260 Gästefans. Während woanders echte Europapokal-Atmosphäre herrscht, konnte man hier das ganze Spiel über die Rufe der Spieler hören. Keine Werbung für das Hochglanzprodukt der UEFA, keine Werbung für den Fußball allgemein.

Dass Bayers Chicharito ein Ausnahmestürmer ist, daran besteht kein Zweifel. Schnell auf den Beinen und im Kopf, gefährlich im Abschluss, immer mit Zug zum Tor. Was beim Mexikaner am Dienstagabend allerdings gar nicht klappte: die Flanken. Zu kurz, zu lang, zu weit nach vorne, zu weit nach hinten. Keine seiner Hereingaben von außen fand wirklich einen Abnehmer, meist bedankte sich Torwart Subasic und packte sicher zu.

Vier Mal hatte Bayer Leverkusen zuvor gegen den AS Monaco gespielt, jeweils in den Gruppenphasen 1997/98 und 2014/15.

Die Bilanz: Ein Remis und drei Niederlagen. Im fünften Anlauf sah nun alles nach dem ersten Sieg aus, doch dann kam Glik und setzte die düstere Serie der Leverkusener fort.