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Pep Guardiola: Fünf Problemfelder bei Manchester City für den Ex-Bayern-Trainer

Florian Bogner

Publiziert 16/08/2016 um 16:24 GMT+2 Uhr

Manchester City hat mit Steaua Bukarest in den Playoffs zur Champions League die erste wichtige Aufgabe der Saison vor der Brust (20:45 Uhr). Dabei befindet sich der Kader von Pep Guardiola noch immer im Umbruch, wichtige Transfers sind noch nicht abgeschlossen, Fragen unbeantwortet. Eurosport.de beleuchtet fünf Problemfelder für den ehemaligen Trainer des FC Bayern München bei seinem neuen Klub.

Pep Guardiola

Fotocredit: Imago

1) "Ramsch-Ware" muss weg

Pep Guardiola hat den City-Kader bereits ganz ordentlich umstrukturiert, einige Transfers getätigt - beim wenig überzeugenden 2:1-Sieg gegen den FC Sunderland zum Auftakt der Premier League spielten mit John Stones und Nolito aber nur zwei Neuzugänge. Das, was das "neue" City zeigte, ließ nicht gerade das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Zwar sollen noch ein, zwei neue Stützen dazu kommen (z.B. Torwart Claudio Bravo vom FC Barcelona) - viel wichtiger ist jedoch, dass City noch ein bisschen "Ramsch-Ware" los wird, namentlich: Yaya Touré, Wilfried Bony, Eliaquim Mangala, Samir Nasri.
Das Quartett spielt bei Guardiola keine Rolle mehr, stand weder gegen Sunderland im Kader, noch trat es die Reise zum Hinspiel der Premier-League-Playoffs bei Steaua Bukarest (20:45 Uhr) an. Der Ex-Bayern-Trainer betonte zuletzt zwar, wie wichtig Touré fürs Team sei, dass er gut trainiert habe und so weiter. Unter Pep spielen wird er aber kaum.
Das Problem: Bislang fand sich für keinen der Vier ein passender Abnehmer. City könnte die Nationalspieler natürlich allesamt auf der Tribüne versauern lassen. Allerdings kassieren Touré (Vertrag bis 2017), Nasri (2019), Bony (2019) und Mangala (2019) laut Medienberichten zusammengenommen rund 32 Millionen Euro pro Saison.
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Kein Duell mit Mourinho für City-Trainer Pep Guardiola

Fotocredit: SID

2) Youngster dürsten nach Spielzeit

Mit Raheem Sterling, Leroy Sané und John Stones hat City drei der wertvollsten U23-Talente des Planeten im Kader. Dazu kommen verheißungsvolle Youngster wie Oleksandr Zinchenko (19, neu), Kelechi Iheanacho (19) oder Jason Denayer (21, neu), die ebenfalls nach Einsatzzeiten dürsten.
Dazu hat City diese Woche noch Innenverteidiger Pablo Mari (22) von Gimnastic de Tarragona verpflichtet und direkt an den FC Girona weiterverliehen, wo City schon Pablo Maffeo, Florian Lejeune und Ruben Sobrino geparkt hat.
Die anderen Youngster sind heiß. "Es liegt am Coach - und an mir. Ich gebe mein Bestes im Training und dann sehen wir, ob ich in seinen Plänen eine Rolle spiele", sagte Denayer vor zwei Wochen. Eingesetzt hat Guardiola ihn seither kaum, nun will ihn Galatasaray erneut haben (Denayer war bereits ausgeliehen).
Noch spannender ist, wie Guardiola die Einsatzzeiten von Sterling und Sané dosieren wird. Aktuell hat Sterling freie Hand - Sané ist nach einer langen EM und einigen Verletzungsproblemen noch nicht fit, fehlt bis auf weiteres. Sterling nutzte das gegen Sunderland, zeigte in 90 Minuten sechs erfolgreiche Dribblings und war 73-mal am Ball.
Guardiola sagte über Sterling:
Er hat die Qualität auf Rechts oder Links zu spielen, außen zu bleiben oder nach innen zu ziehen. Natürlich erwarten wir noch mehr von ihm, aber wir sind zufrieden. Er war von Beginn an ein sehr netter Typ und ich hatte gleich das Gefühl, dass er gut ist.
Angesichts der üppigen Offensive mit den anderen Jungen, sowie Sergio Agüero, Nolito und Jesús Navas wird sich Sterling jedoch unter Pep weiter strecken müssen, um nicht ein Jahr nach seinem 60-Millionen-Euro-Transfer schon als gescheitert zu gelten.

3) Torwart-Dilemma

Dass Nationalkeeper Joe Hart gegen Sunderland nur auf der Bank saß, sorgte in England für Aufregung. Guardiola erklärte es wie üblich, dass Hart ein Spitzentyp sei, aber halt diesmal nicht gespielt habe (vgl. "Ich hätte gerne 1000 Spieler wie Dante").
Dennoch deutet alles auf eine Trennung hin. Da Willy Caballero (34) keine zukunftsträchtige Lösung zwischen den Pfosten ist, geht in England alles von einer Neuverpflichtung noch in dieser Woche aus: der allerdings nicht sehr viel jüngere Claudio Bravo (33) vom FC Barcelona soll für rund 20 Millionen Euro kommen und Citys Torwartprobleme lösen. Ob er's kann?
Ach ja: Sollte Bravo kommen, müsste neben dem oben genannten Quartett auch noch ein Abnehmer für Hart gefunden werden - und das alles innerhalb der nächsten zwei Wochen. Sonst wird's wohl ein bisschen eng und ungemütlich in der City-Kabine.

4) Gesucht: eine neue Achse

Die Achse im City-Spiel hieß vor Guardiola: Hart - Kompany - Touré - Agüero. Davon ist diese Saison nicht mehr viel übrig. Auffällig schon zu Saisonbeginn: Kevin De Bruyne bekommt als zentraler Offensivspieler von Guardiola mehr Verantwortung, dazu lief der oft leistungsschwankende David Silva mit der Kapitänsbinde auf.
In der Abwehr könnte Stones zur neuen Stütze werden, ist mit 22 Jahren aber noch verdammt jung. Der mühevolle Auftaktsieg zeigte aber auch: Hier muss sich erst finden, was künftig zusammengehören und anführen soll.
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John Stones

Fotocredit: Eurosport

5) Ausnahmestellung passé

Pep Guardiola ist als ManCity-Coach angesichts der anderen Big Names in der Premier League - José Mourinho bei Manchester United, Jürgen Klopp beim FC Liverpool, Antonio Conte beim FC Chelsea und Arsène Wenger beim FC Arsenal - nicht mehr das einzige Aushängeschild seiner Liga, sondern nur einer unter vielen.
Den Meistertitel erwartet dennoch fast jeder von ihm, die Fallhöhe ist entsprechend groß - und Kritiker halten in England mit ihrer Meinung nie besonders lange hinterm Berg. So wurden ihm bereits in den englischen Medien seine sich gleichenden Plattitüden auf den Pressekonferenzen negativ ausgelegt.
Dass er vor dem Playoff-Spiel in Bukarest den Gegner gewohnt stark redete ("Wir haben sehr viel Respekt vor ihnen. Wir versuchen ein Tor zu erzielen, weil ein Auswärtstor wichtig ist"), sorgte für Unverständnis. Keine Frage: Der mediale Gegenwind auf der Insel ist jetzt schon rauer als beim FC Bayern München - damit muss Guardiola erst mal klar kommen.
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