Ronaldo-Doppelpack für Real Madrid gegen FC Bayern München

FC Bayern München gegen Real Madrid. Mehr Champions League geht eigentlich nicht. Die 22 Akteure der beiden Mannschaften brachten es insgesamt auf 1475 Champions-League-Spiele - dementsprechend hochklassig war die Partie. Die Bayern starteten dominant, drängten die "Königlichen" früh in die eigene Hälfte, kamen allerdings zu keinen gefährlichen Torchancen. Dafür erhöhten die Gäste mit zunehmender Spieldauer die Intensität, erzielten in der 18. Minute um Haaresbreite den so wichtigen Auswärtstreffer. Nach einer Flanke von Toni Kroos aus dem rechten Halbfeld scheiterte Karim Benzema am zweiten Pfosten per Kopfballaufsetzer an Manuel Neuer und der Unterkante der Latte. Wichtig - aus Münchner Sicht - dass der Welttorhüter rechtzeitig fit wurde.

Es war das "Hallo-wach-Signal" für Bayern. Die Hausherren agierten in der Folge bestimmend, kamen über die Flügel vors Gehäuse der Madrilenen. In der 25. Minute resultierte aus den Angriffsbemühungen die Führung. Nach einer Ecke von Thiago setzte sich Arturo Vidal im Zentrum gegen Nacho durch und köpfte die Kugel unhaltbar in die Maschen. Auch nach der Führung blieben die Bayern dran, ließen Real Madrid nur selten zur Entfaltung kommen. In der 45. Minute bekamen die Münchner die Riesenchance, auf 2:0 zu erhöhen. Nach einem Schussversuch von Franck Ribéry entschied Schiedsrichter Nicola Rizzola auf Elfmeter nach einem vermeintlichen Handspiel von Dani Carvajal. Eine Fehlentscheidung. Vidal übernahm die Verantwortung und knallte das Spielgerät aus elf Metern in den Münchner Nachthimmel.

Dies sollte sich schnell rächen. Die Bayern waren gefühlt noch in der Kabine, als Carvajal die Kugel in der 47. Minute von der rechten Seite punktgenau in die Mitte flankte. Cristiano Ronaldo stand völlig blank und knallte den Ball aus zehn Metern zum Ausgleich in die Maschen. Damit beendete er eine Durststrecke von 659 Minuten ohne Tor in der Champions League. Ein Ausrufezeichen, aber nicht der Wendepunkt der Partie. Der ging auf die Kappe von Javier Martínez. In der 61. Minute holte sich der Spanier binnen drei Minuten zwei Gelbe Karten ab - Ampelkarte, Platzverweis.

In der Folge spielte nur noch Real Madrid - und zwar phasenweise die Bayern an die Wand. Die Elf von Zinedine Zidane spielte unaufgeregt und mit absoluter Kontrolle. Die Hausherren konnten nichts mehr dagegensetzen, ließen sich überspielen und schwammen gewaltig. Neuer hielt die Bayern im Spiel, in der 77. Minute war aber auch er geschlagen. Nach einer Flanke des eingewechselten Marco Asensio aus dem linken Halbfeld brachte Ronaldo die Kugel im Tor unter - sein 100. Treffer im Europapokal. Real hatte nach dem Führungstreffer die Möglichkeit, nachzulegen - münzte seine Überlegenheit aber nicht um. Nichtsdestotrotz müssen die Münchner im Rückspiel einen gewaltigen Brocken aus dem Weg räumen.

Carlo Ancelotti (Trainer FC Bayern München): "Die erste Halbzeit war gut. Wir müssen versuchen, diese Leistung im Rückspiel abzurufen. Natürlich wird es schwierig, aber wir sind noch immer am leben."

Manuel Neuer (FC Bayern München): "Wir glauben daran, dass wir es packen können."

Philipp Lahm (FC Bayern München): "Der Genickbruch kam mit der Gelb-Roten-Karte."

Thomas Müller (FC Bayern München): "So etwas kann im Fußball passieren. Aber es lag meiner Meinung nach daran, dass wir nicht mit der letzten hundertprozentigen Überzeugung gespielt haben."

Zinedine Zidane (Trainer Real Madrid): "Wir haben erstmal das Hinspiel gewonnen, aber das war noch nicht entscheidend. Wir haben noch ein Rückspiel und können da noch leiden. Es ist noch lange nicht vorbei."

Es war die größte Hiobsbotschaft für die Münchner vor dem Duell gegen Real Madrid. Robert Lewandowski konnte aufgrund einer Schulterprellung nicht spielen - die Bayern mussten auf ihren besten Torschützen verzichten. Fällt kaum auf, mochten einige bei der qualitativ hochwertigen Kaderfülle der Münchner denken. Müller ins Sturmzentrum. Doch es zeigte sich, dass der deutsche Nationalspieler kein gleichwertiger Ersatz war. Der Elf von Carlo Ancelotti fehlte ihre Offensiv-Maschine im Angriff. Wichtig, dass der Pole im Optimalfall zum Rückspiel zurückkehrt.

16 Spiele in Folge siegten die Münchner in der Champions League daheim im eigenen Wohnzimmer. Egal wer kam - die Bayern blieben eiskalt und gingen als Sieger vom Platz. Die letzte Niederlage datierte aus dem April 2014. Damaliger Gegner - wie soll es anders sein - Real Madrid. Kaum sind die Spanier wieder zu Gast, ziehen die Münchner den Kürzeren.