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3 Dinge, die bei Real - BVB auffielen: Oberstufe vs. Unterstufe

Johannes Mittermeier

Update 07/12/2017 um 10:23 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund beendet die Champions-League-Saison 2017/18 sieglos, immerhin artet das 2:3 (1:2) bei Real Madrid nicht zu einem Debakel aus. Real dominiert Dortmund zunächst eklatant, dann zieht sich der BVB mit fremder und eigener Hilfe aus dem Schlamassel - wenigstens ein bisschen. Der Belastungstest wird allerdings anders heißen: Werder Bremen. Was uns auffiel.

Pierre-Emerick Aubameyang und Sergio Ramos im Champions-League-Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

1. Real lässig wie auf dem Pausenhof

Zum zehnten Mal seit 2012 spielten Real Madrid und Borussia Dortmund gegeneinander, keine Champions-League-Partie gab's in diesem Zeitraum öfter. Wer die Anfangsphase am abschließenden Gruppenspieltag 2017/18 verfolgte, musste aber schon überlegen, ob sich hier zwei Vertreter aus derselben Gewichtsklasse duellieren.
"Nur verteidigen ist unmöglich, man muss auch selber Fußball spielen", hatte BVB-Trainer Peter Bosz vorher bei "Sky" angemerkt. Vermutlich wollten die Seinen auch selber Fußball spielen, allein: Sie konnten nicht.
Dortmund lief bemitleidenswert hinterher, mühte sich mit Dreierkette (Sokratis, Neven Subotic, Marcel Schmelzer) und nach hinten rückenden Außen (Marc Bartra, Raphael Guerreiro) um defensive 5-4-1-Struktur, fand bei den Toren von Borja Mayoral (8. Minute) und Cristiano Ronaldo (12.) aber keinerlei Zugriff.
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Cristiano Ronaldo von Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

"Es war ein katastrophaler Beginn", rügte Nuri Sahin, und Bosz sagte:
Wir hatten abgesprochen, dass wir sehr kompakt spielen möchten und nicht so hoch stehen wie normal - aber wenn man nicht so hoch steht, muss man sehr aggressiv sein.
Es wirkte wie ein Aufeinandertreffen auf dem Pausenhof, wenn die Oberstufenschüler die kleinen Jungs gnädigerweise mitkicken lassen - um sie dann mit ihren flinken Tricks zu foppen. Dabei fehlte Real in Toni Kroos (geschont), Gareth Bale (verletzt), Karim Benzema, Luka Modric, Marcelo und Marco Asensio (alle Bank) die halbe Stammelf.

2. Dortmunds Unterstufe schlägt zurück

Nach 25 Minuten beschloss die Oberstufe, das Tagwerk vorerst als getan zu betrachten, weshalb sich Dortmund endlich ausbreiten konnte. "Wir haben nachgelassen", sagte Real-Kapitän Sergio Ramos.
Die allzu (fahr)lässigen Madrilenen bauten die allzu schüchternen Borussen auf, Pierre-Emerick Aubameyangs Doppelpack kurz vor und nach der Pause (43./48., nach tollen Vorlagen von Schmelzer bzw. Sahin) stellte ein eklatant einseitiges Spiel plötzlich auf pari.
Bosz gefiel's:
Wir haben eine Mannschaft gesehen, die zusammengearbeitet hat. Vielleicht war heute mehr drin.
Gut möglich. Reals Frust potenzierte sich, es war in etwa so, als würden die Oberstufenschüler zwar auf dem Pausenhof glänzen, aber bei ihren Hausaufgaben schlampen. Und das passte ja: in La Liga rangiert Madrid deprimierende acht Punkte hinter Barcelona, in der "Königsklasse" war Tottenham Hotspur stärker.
Weltfußballer Ronaldo, zuvor mit Champions-League-Tor 114 im 146. Einsatz, vergab einen Quasi-Elfmeter (52.), und Dortmund beschloss, die Krise mit fremder und eigener Hilfe einfach Krise sein zu lassen. Zumindest zeitweise, ehe sich Real doch aufraffte und durch Lucas Vázquez verdientermaßen triumphierte (81.).

3. Niederlage ist nicht gleich Niederlage

"Ja, ich bin ein Gewinner - und ja, ich habe es noch nicht erlebt, so lange sieglos zu sein", hatte Coach Bosz vor Anpfiff gesagt. Nun, sieglos blieb er, zum elften Mal in den vergangenen zwölf Pflichtspielen; aber letztlich artete dieses 2:3 (1:2) nicht zu jenem Debakel aus, das nach ein paar Minuten gedroht hatte.
Die Courage, wie Dortmund im Estadio Santiago Bernabéu einen 0:2-Rückstand egalisierte, gepaart mit spielerischen Momenten, stiftet durchaus Hoffnung für alles, was kommen mag. "Es spricht für unseren Charakter, dass wir zurückgekommen sind", sagte Sahin.
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Nuri Sahin (Real Madrid vs. Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Niederlage ist nicht gleich Niederlage. Immerhin überwintert der BVB in der Europa League, und hätte Shinji Kagawa nicht in der 88. Minute freistehend über die Latte gebolzt, wär's sogar ein Remis geworden.
"Wir haben gezeigt, dass wir gegen so eine gute Mannschaft Fußball spielen können", fand Bosz. "Ich weiß, dass es sehr wichtig wäre, wenn wir mal wieder gewinnen. Gegen Werder Bremen müssen wir das am Samstag schaffen."
Sahin stimmte zu:
Rote Karte, Gelbe Karte, es gibt da keine Ausreden. Wir müssen unbedingt gewinnen.
Bremen, ein Belastungstest. Da werden zarte moralische Pflänzchen nicht mehr genügen.
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