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Vercoacht? Was Borussia Dortmund gegen APOEL Nikosia falsch machte

Carsten Arndt

Update 18/10/2017 um 09:51 GMT+2 Uhr

Der BVB tritt beim enttäuschenden 1:1 bei APOEL Nikosia erstaunlich mut- und ideenlos auf. Was die Schwarz-Gelben zu Beginn der Saison auszeichnete, scheint verflogen. Nun ist Trainer Peter Bosz natürlich nicht innerhalb weniger Wochen vom Messias zum inkompetenten Anfänger mutiert. Dennoch muss seine Herangehensweise auf Zypern hinterfragt werden.

Peter Bosz (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Imago

Peter Bosz wirkte äußerlich gelassen. Es sei ein Spiel gewesen, in dem man eben das erste Tor machen muss. In dem man es versäumt habe, seine Chancen zu nutzen, gab Dortmunds Trainer zu Protokoll.
Nachvollziehbare Analyse, wenn man das Ergebnis sieht. Verwunderlich allerdings, wenn man das Spiel und die anschließenden Erklärungen seiner Spieler verfolgt hatte.
Sowohl Marcel Schmelzer auch als Julian Weigl bemängelten, dass man sich schlicht keine Chancen erarbeitet hatte.
Auch weil Trainer Bosz hinsichtlich seines Personals und der Taktik im Nachhinein nicht die besten Entscheidungen traf.

Außenverteidiger zu passiv

Für Dan-Axel Zagadou und Jeremy Toljan, die beim 2:3 gegen Leipzig keinen guten Tag erwischten, rückten die erfahreneren Marcel Schmelzer und Marc Bartra (eigentlich Innenverteidiger) auf die Außenpositionen der Viererkette.
"Um die Stabilität in der Defensive zu stärken", wie Manager Michael Zorc vor der Partie bei "Sky" erklärte. Gegen einen Gegner, der bisher noch keinen einzigen Treffer in der Champions League erzielte.
Es wirkte ein wenig so, als sei Bosz dem öffentlichen - und womöglich auch internen Druck (siehe Zorc) - erlegen, dass er mit seiner Taktik zu oft ins offene Messer laufe.
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Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Bartra und vor allem Schmelzer standen für Dortmunder Verhältnisse äußerst tief. Pulisic und Jarmolenko fehlte so die Unterstützung, das so wichtige Hinterlaufen in Richtung Grundlinie fand nicht statt.
Da zudem die beiden Achter Mario Götze und Shinji Kagawa immer wieder zu zweit und in sehr geringem Abstand zueinander auf die ballnahe Seite verschoben, fehlte in der Zentrale der Spieler, der schnelle Flügelwechsel einleiten konnte.

Götze und Kagawa zu deckungsgleich

So gelang es dem BVB nur ganz selten, Eins-gegen-Eins-Situationen zu kreieren. Jarmolenkos Auswechslung nach 82 Minuten wirkte aufgrund der Leistung des Ukrainers längst überfällig.
Götze und Kagawa agierten derweil in der Zentrale insgesamt zu deckungsgleich, hatten in der Offensive immer wieder die gleichen Laufwege und standen sich und den Kollegen in der offensiven Dreierreihe zu sehr auf den Füßen.
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Mario Götze (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Mit Gonzalo Castro, der auch eine Alternative als rechter Außenverteidiger gewesen wäre, schmorte ein Spieler 90 Minuten auf der Bank, der das Spiel in der Zentrale mit mehr Power und Durchschlagskraft hätte bereichern können.
Eigenschaften, die dem BVB sicherlich schon zu Beginn der zweiten Hälfte gut getan hätten.

BVB agiert zu hektisch

So aber fehlte es dem Spiel der Schwarz-Gelben an Struktur und Präzision. In der ersten Hälfte brachte Bosz' Team über lange Zeit weniger als 80 Prozent seiner Zuspiele an den Mann.
Zum Vergleich: In der Liga beträgt der Wert bislang 87,87 Prozent. Spätestens nach dem Gegentreffer durch Mickael Poté nach 62 Minuten ging die Ordnung dann völlig verloren.
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Roman Bürki patzt gegen Nikosia

Fotocredit: Eurosport

Rückkehrer Marcel Schmelzer analysierte nach dem Spiel:
In der ersten Halbzeit war es noch okay, aber in der zweiten war es einfach nur wild. Wir haben nicht die Ruhe ausgestrahlt und sind auf fast auf allen Positionen nach vorne gelaufen.
"Das darf nicht passieren, gerade in der Champions League. Normalerweise wird das noch härter bestraft. Wir müssen geduldiger sein", so Schmelzer weiter.
Am Ende hatte BVB tatsächlich noch Glück, dass APOEL vor Aubameyangs Pfostenkopfball zwei hochkarätige Chancen liegen gelassen hatte.
Ob Bosz' Analyse dann auch so nüchtern ausgefallen wäre?
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