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Deutschland - Australien: 3 Dinge, die auffielen: Gigant Goretzka, leidender Leno, starker Brandt

Marc Hlusiak

Update 20/06/2017 um 09:16 GMT+2 Uhr

Deutschland beherrscht Australien beim ersten Confed-Cup-Auftritt klar, gewinnt aber nur knapp. In der DFB-Offensive machen zwei Spieler besonders auf sich aufmerksam, im Tor wiederum erlebt Bernd Leno einen rabenschwarzen Abend. Auch der Video-Schiedsrichter rückt erneut in den Mittelpunkt. Was uns auffiel.

Bernd Leno

Fotocredit: Imago

1. Gigantischer Goretzka

Confed Cup 2005. Bundestrainer Jürgen Klinsmann geht vor der Heim-WM mit einer jungen, hungrigen Mannschaft ins Turnier. Mit dabei sind die späteren DFB-Legenden Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski, aber auch Spieler, die sich in der Nationalmannschaft nicht nachhaltig durchsetzen können und schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Marco Engelhardt zum Beispiel oder Thomas Brdaric.
Joachim Löw, damaliger Assistent von Klinsmann, tut es seinem Vorgänger in diesem Jahr gleich. Er setzt ebenfalls auf junge, unerfahrene Spieler. Und wie auch damals werden sich einige durchsetzen und nach dem Turnier zum Stammpersonal des Bundestrainers gehören. Wie eben Schweinsteiger und Podolski 2005.
Leon Goretzka ist einer dieser Spieler. Momentan ist es unvorstellbar, dass es der umworbene Schalker nach der WM-Generalprobe in Russland nicht in den Kader für das Turnier 2018 schafft. "Er kann bei uns eine wichtige Rolle spielen", sagte Löw vor dem Confed Cup über den 22-Jährigen und fuhr fort:
Er war immer wieder mal verletzt, die Pausen haben ihn zurückgeworfen. Aber in diesen Jahrgängen, in denen wir derzeit suchen, ist er einer der Talentiertesten.
Goretzka habe "eine sehr gute Technik, viel Tempo mit und ohne Ball" und "auch schon Persönlichkeit". Gegen Australien zeigte er all das. Goretzka war Dreh- und Angelpunkt im deutschen Spiel, glänzte durch kluge und präzise Pässe, hebelte mit langen Bällen die Abwehrkette der "Socceroos" in der ersten Hälfte mehrfach aus. Er leitete das 1:0 von Lars Stindl mit einem Pass auf Julian Brandt ein (5.) und holte den Elfmeter zum 2:1 (44.) durch Julian Draxler raus.
In der zweiten Halbzeit folgte das Sahnehäubchen. Goretzka erzielte nach Vorlage von Joshua Kimmich seinen ersten Treffer im Nationaltrikot und krönte damit eine starke Leistung. "Mehr Torgefahr, das hatte ich mir fest vorgenommen", sagte Goretzka erst einen Tag vor dem Spiel in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" über mögliches Steigerungspotenzial.
Einen Tag später ist er auch in dieser Hinsicht auf einem guten Weg.
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Leon Goretzka machte gegen Australien ein starkes Spiel

Fotocredit: Getty Images

2. Bärenstarker Brandt

Ebenso wie Goretzka zählt auch Julian Brandt zu den vielversprechendsten Talenten im deutschen Fußball. Gegen Australien zeigte er, vor allem in Halbzeit eins, warum sich große Vereine wie Bayern oder Arsenal die Finger nach dem Leverkusener lecken. Dribbelstark, Abschlussfreudig und dabei immer den Blick für den besser postierten Mitspieler - wie bei seiner tollen Vorarbeit für Stindl in der 5. Minute zu sehen war. Ein Spieler vom Typus Robben oder Reus - ein Juwel, in dem schon altersbedingt noch viel Entwicklungspotential schlummert.
Bei Bayer Leverkusen gehört er längst zu den Leistungsträgern, machte in der vergangenen Saison 32 Spiele, in denen er drei Tore erzielte und elf weitere vorbereitete. Zufrieden war er damit nicht. Vor allem in Punkto Chancenverwertung will er sich verbessern. Da trifft es sich gut, dass nun auch WM-Rekordschütze Miroslav Klose zum Trainerstab des DFB-Teams zählt.
Es gibt eine Menge, die mir Miro beibringen kann. Zum Beispiel mache ich aus meinen Chancen noch zu wenig Tore.
Was Brandt mit dieser dem Spiel getätigten Aussage meinte, war gegen Australien gut zu beobachten. Seine Aktionen in der Offensive wirkten dynamisch und explosiv, beim Abschluss fehlte jedoch noch das Quäntchen Präzision und Überzeugung. In der 20. sowie in der 27. Minute hätte der 21-Jährige das 2:0 erzielen können - vielleicht sogar müssen.
Seis drum. Mit Leistungen wie gegen Australien wird sich Brandt für die kommenden Aufgaben in der Nationalmannschaft empfehlen. Und damit ist nicht nur der Rest des Confed Cups gemeint.
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Bernd Leno

Fotocredit: Getty Images

3. Leidender Leno

Ein bitterer Abend für Bernd Leno. In seinem insgesamt fünften Länderspiel, seinem dritten über die volle Spielzeit, sorgte der Leverkusener Schlussmann ungewollt für Spannung gegen ansonsten hoffnungslos unterlegene Australier. Beim überraschenden Ausgleich durch Thomas Rogic in der 41. Spielminute rutschte dem ehemaligen Stuttgarter ein haltbarer Schuss unter dem Körper hindurch ins Tor.
Beim 2:3 Anschlusstreffer konnte er einen von der Schulter in seine Richtung gelenkten Ball im Fünfer nicht festhalten und ließ ihn stattdessen nach vorne prallen. Ein Geschenk für Tomi Juric. Alle Reklamationen und sogar der Videoschiedsrichter konnten die Szene vergessen machen. Die Schulter ist eben nicht der Arm.
Leno war damit der einzige DFB-Spieler, der wirklich negativ auffiel, auch wenn sich Löw nach dem Spiel demonstrativ vor seinen Torwart stellte. "Beim ersten Tor kann er nicht so richtig viel machen", behauptete der Bundestrainer beschönigend.
Löw weiter:
Den anderen Ball könnte er schon festhalten. Aber das passiert einem Torhüter, die Tore fielen ja auch aus dem Nichts.
Leno selbst weiß wohl am besten, dass auch der erste Gegentreffer durchaus zu halten gewesen wäre und dass Fehler, wie vor dem 2:3, am besten nicht passieren sollten. Schon gar nicht bei einer der wenigen Möglichkeiten, das Tor als Nummer 2 zu hüten, welches Manuel Neuer seit Jahren für sich allein beansprucht.
Zwar fehlt der weltbeste Torwart verletzt, dafür lauern auf der Bank der Schlussmann des FC Barcelona (Marc-André ter Stegen) und der von Paris Saint-Germain (Kevin Trapp). Wie gesagt - ein bitterer Abend für Leno.
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