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Confed Cup: Lars Stindl sichert Deutschland einen Punkt gegen Chile

Tim Neuenfeldt

Update 22/06/2017 um 22:59 GMT+2 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft ist beim Confed Cup in Russland auf Halbfinalkurs. Das Perspektivteam von Bundestrainer Joachim Löw trennte sich in Kasan von Südamerikameister Chile 1:1 (1:1). Das deutsche Auftaktspiel in der Gruppe B gegen Australien am Montag hatte 3:2 geendet. Arsenal-Stürmer Alexis Sánchez (6.) hatte Chile in Führung geschossen, ehe der Gladbacher Lars Stindl (41.) ausglich.

Lars Stind (Deutschland)

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Jogi Löw hat den Confed Cup in erster Linie dafür auserkoren, um vielen Perspektivspielern wichtige Erfahrungen im Hinblick auf die WM 2018 zu verschaffen. In diesem Hinblick waren die ersten 45 Minuten gegen den Weltranglistendritten aus Chile für den Bundestrainer sicherlich Gold wert. Chile begann bärenstark, überrannte die neuformierte deutsche Dreierkette in der ersten Viertelstunde fast ununterbrochen und ging folgerichtig nach einem bösen Patzer des insgesamt unsicheren Shkodran Mustafi in Führung.
Arturo Vidal legte glänzend für Alexis Sánchez ab und dieser ließ frei vor Marc-André ter Stegen dem Torhüter des FC Barcelona mit der linken Pike keine Abwehrchance (6.). Eine Szene, die sich womöglich bald im Dress des FC Bayern häufiger wiederholen könnte. Auch Im Anschluss waren die Südamerikaner das bessere Team, hatten durch Sanchez weiter beste Chancen und auch der Ex.Hoffenheimer Eduardo Vargas traf mit seinem satten Rechtsschuss noch die Unterkante der Latte (20.).
Und Deutschland? Diese hatten lediglich Distanzschüsse von Julian Draxler (9.) und Aushilfsstürmer Lars Stindl (15.) zu Buche stehen, ehe kurz vor der Pause Emre Can mit einem Pass in die Gasse auf Jonas Hector das Spiel aufriss. Der Kölner flankte direkt flach zu seinem Gladbacher Rhein-Raivalen und Stindl drückte die Kugel mit seinem zweiten Turniertreffer zum etwas glücklichen Pausenremis über die Linie (41.).
Nach dem Seitenwechsel neutralisierten sich beide Teams mit zunehmender Spielzeit immer mehr. Chile zollte dem hohen Tempo etwas Tribut und das deutsche Team machte aus den nun etwas größeren Räumen dann auch zu wenig. Für ein kleines Kuriosum sorgte dann Löw, der trotz deutlich schwindender Kräfte bei Leon Goretzka, Stindl und Sebastian Rudy nicht einen einzigen Wechsel vornahm und die Partie so dem Abpfiff entgegen plätschern ließ. Beide Teams verständigten sich nonverbal sehr frühzeitig auf das Remis, welches sowohl für Chile als auch dem DFB-Team im Gruppenfinale gegen Australien beziehungsweise Kamerun am Sonntag (17:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) beste Chancen auf den Einzug in das Halbfinale einräumt.

Die Stimmen:

Jogi Löw (Bundestrainer): "Ich bin insgesamt schon sehr zufrieden. Wir haben das unter dem Strich sehr gut gelöst. So ein Fehler wie vor dem 0.1 wird natürlich bestraft, doch ich fordere auch ab und zu das Risiko, doch das wäre natürlich vermeidbar gewesen. Danach haben wir aber gut dagegen gehalten. Es war schon ein wichtiger Schritt für die Mannschaft gegen ein Team, das unheimliche Automatismen haben, sehr eingespielt sind. Im Laufe des Spieles haben wir auch offensiv mehr Mut gefasst. Stindl hat unheimlich viel für die Mannschaft gearbeitet und immer wieder gute Aktionen gehabt. Wir waren widerstandsfähig, haben mit einer guten Härte dagegen gehalten. Süle und Ginter haben es gut gemacht. Auch die Präsenz von Emre Can hat mir gut gefallen. Es ist denkbar, dass im nächsten Spiel wieder Wechsel vorgenommen werden. Die Frische könnte uns gut tun."
Lars Stindl: "Ich freue mich natürlich über das Tor, welches auch nicht unverdient war. Wir wussten, dass Chile mit viel Power anfängt und nach dem Seitenwechsel haben wir dann auch guten Fußball gespielt und Chancen gehabt. Unter dem Strich geht das Remis in Ordnung."
Leon Goretzka: "Es hat Spaß gemacht. Das war ein sehr intensives Spiel, auch taktisch sehr anspruchsvoll. Was wir uns defensiv dagegen vorgestellt haben, haben wir gut umgesetzt. Wir haben den Nackenschlag mit dem Gegentor gut weggesteckt, von daher ein großes Kompliment an die Mannschaft."
Shkodran Mustafi: "Wir wollten etwas Risiko eingehen. Das Gegentor muss ich auf meine Kappe nehmen. Wenn wir die eine oder andere Situation besser durchgespielt hätten, dann wäre sicherlich mehr drin gewesen."
Julian Draxler: "Es war ein anstrengendes Spiel. Wir wussten, dass Chile eine starke Mannschaft hat. Am Anfang hat man etwas die Nervosität gemerkt, doch danach wurde es besser."

Tweet zum Spiel:

Gerade in der ersten Halbzeit wirkten Matthias Ginter, Shkodran Mustafi und Niklas Süle gegen die körperlich sehr präsenten und wieselflinken Chilenen und Alexis Sanchez teilweise überfordert. Süle und Ginter steigerten sich, doch der Mann vom FC Arsenal im Deckungszentrum hatte einen extrem gebrauchten Tag angedreht bekommen.

Das fiel auf: Falsche 9 reloaded

Beinahe war sie als gescheitertes Experiment bereits beerdigt – gegen Chile kehrte sie überraschend aus der Versenkung zurück; die falsche Neun. Ohne einen echten Stürmer in der Startelf sollte Lars Stindl in der vordersten Position die Bälle halten und so den nachrückenden Kollegen Zeit verschaffen. Ein Schachzug, der trotz des Treffers von Stindl nicht wirklich aufging.

Die Statistik: 142

Gegen starke Teams wie Chile sind Freistöße immer eine willkommene Gelegenheit. Doch nicht so beim deutschen Team, die mittlerweile seit zehn Jahren und 142 Versuchen per Freistoß ein Tor zu erzielen, nicht mehr erfolgreich waren. Den letzten ruhenden Ball versenkte Torsten Frings im Jahr 2007.
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