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"Offen, ehrlich und direkt" - Joachim Löw setzt auf Torjäger Sandro Wagner

VonSID

Update 17/05/2017 um 17:17 GMT+2 Uhr

Als die Frage nach dem nicht gerade pflegeleichten Sandro Wagner gestellt wurde, blickte Joachim Löw einen kurzen Moment verwundert in die Runde. Dann hielt der Bundestrainer ein Plädoyer für den Torjäger von 1899 Hoffenheim. "Er ist offen, ehrlich und direkt. Mit solchen Charakteren haben wir keine Probleme", stellte Löw bei der offiziellen Präsentation seines Confed-Cup-Kaders in Frankfurt klar.

Wagner hofft auf eine Berufung in die Nationalmannschaft

Fotocredit: SID

Wagner ist einer von sieben Profis ohne Länderspielerfahrung im 23er-Aufgebot des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die WM-Generalprobe in Russland (17. Juni bis 2. Juli). Der 29-Jährige darf sich aber durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine WM-Nominierung ein Jahr später machen. "Er hat eine andere Art und Weise zu spielen. Er bringt eine andere Note ins Spiel", sagte Löw.

DFB-Baustelle: Angriff

Diese Note kann der Weltmeister mit Blick auf die Mission Titelverteidigung 2018 gebrauchen, denn der Angriff ist immer noch die größte Baustelle in der DFB-Auswahl. Dass Wagner für den Confed Cup den Vorzug gegenüber dem zuletzt stark aufspielenden Bremer Max Kruse erhielt, ist schon ein Fingerzeig. Auch wenn Löw betonte, dass die Tür für Kruse keinesfalls zu sei.
Löw sucht aber Spielertypen, die das Spiel seiner Mannschaft unberechenbarer machen. Daher zählt auch Dribbelkünstler Amin Younes vom niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam nach starken Leistungen in der Europa League zum Aufgebot. "Er gibt unserem Spiel eine gewisse Prise Überraschung", sagte Löw.

"Auf dem Platz polarisiert er"

Wagner ist zwar weniger für die Überraschungsmomente zuständig, mit seiner Kampfkraft, seinem Willen und seinem Tordrang bringt er aber eine neue Komponente ins Spiel - zumal Löw seinem Stoßstürmer Mario Gomez eine Pause gönnt.
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Sandro Wagner und Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann

Fotocredit: Getty Images

Mit 14 Toren hatte Wagner in der vergangenen Saison maßgeblichen Anteil am überraschenden Klassenerhalt von Darmstadt 98, in dieser Saison steuerte er zum Hoffenheimer Höhenflug bereits elf Treffer bei. "Sandro hat gerade zu Beginn sehr viele, bedeutende Tore gemacht und ist von einem unglaublichen Siegeswillen geprägt. Auf dem Platz polarisiert er. Das ist gut, weil er Freiräume für seine Mitspieler schafft. Er hat vor allem zu Beginn der Saison viel aufgesaugt und sich im Kombinationsspiel verbessert", sagte 1899-Trainer Julian Nagelsmann.
Für Wagner ist mit der Nationalmannschafts-Nominierung ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. "Für die DFB-Elf zu spielen, ist immer einer meiner Träume gewesen. Ich werde mich auch im Nationalteam voll mit meinen Qualitäten einbringen und freue mich auf die Zeit mit der Mannschaft", sagte Wagner, der aber nicht nur aufgrund seiner Spielweise am Limit in der Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte.

Interview sorgte für Kritik

Noch bei Darmstadt unter Vertrag, ließ er sich über "teilweise" unterbezahlte Fußballer aus. Das Interview in der "Bild-Zeitung" löste massive Kritik aus, in den sozialen Netzwerken wurde der Stürmer verspottet. "Im Großen und Ganzen stehe ich zu meiner Meinung", sagte er später.
Laut dieser verdienen die hochbezahlten Bundesliga-Profis, "gemessen an all dem, was man aufgibt", zu wenig. Der Druck sei ja schließlich riesig. Dass die Jungstars ihren Reichtum zur Schau stellen, ist für Wagner "völlig in Ordnung", er sprach von einer "Neid-Kultur". Seinem Ansehen bei Löw haben diese Aussagen nicht geschadet.
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