Ode an den Gegner des FC Bayern München im DFB-Pokal: Ach, Darmstadt!

Ach, Darmstadt. Schön bist du nicht. Selbst die A5 macht einen Bogen um dich. Und dein Verein, dein Sportverein von 1898, stand bisher auch nicht für high class. Lilien? Eher Gänseblümchen.

Aber 2015: bist du Bundesliga. Bist du in einer Liga mit dem FC Bayern. Und dessen Gegner im DFB-Pokal am Dienstagabend. Und Pep Guardiola sagt über das Duell mit dir: "Das ist ein Finale!"

Guardiola. Finale. Darmstadt.

Was wir mittlerweile alle wissen: Für alle deine Spieler würde man marktwerttechnisch nicht mal einen halben Arturo Vidal bekommen. Geschweige denn Thomas Müller. Trotzdem stehst du auf Platz 12. Vor Augsburg, Frankfurt, Hoffenheim. Und im Pokal-Achtelfinale. Gegen Bayern. Darmstadt gegen Goliath.

Was ich an dir so mag: deine unverbaute Art. Dein Trainer trägt Kapuzenpulli. Jedes Spiel. Dein Bölle ist deine Festung. In die es reinregnet.

Bei dir spielen noch Menschen, die Gondorf heißen. Kempe und Sailer. Gorka, Finger, Garics. Und ja, sogar: Stark und Rausch! In den 60ern wurde man mit solchen Typen deutscher Meister.

Spaß dir zuzusehen: sorry, das macht's nicht. Berauschend spielst du selten. Beim 0:4 gegen die Hertha am Wochenende sogar recht schlecht. Aber darum geht's nicht. Denn: du spielst ehrlich. Machst nicht lang rum. Hinten hart, vorne schnell. Dazwischen viel Schweiß. Damit es flutscht.

Gegen dich: will keiner. Keiner mag mit Sulu catchen, oder Niemeyer tacklen oder mit Heller sprinten. Weil's weh tut. Und das ist die höchste Anerkennung.

Ach, Darmstadt. Ich weiß, du lebst gerade deinen Traum. Auch wenn du am Abend in München 0:7 verlierst.

Aufwachen? Bitte noch nicht.